Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Häufiges Stillen in der Nacht / Einschlafen an der Brust

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Häufiges Stillen in der Nacht / Einschlafen an der Brust

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, meine Tochter Carla (10 Monate) wacht seit ca. 6 Wochen wieder verstärkt, d.h. 4-5mal in der Nacht auf.Sie hatte vor ca. 5 Wochen das Dreitage-Fieber und da ich sie in dieser Zeit nachts immer gestillt habe, läßt sie sich auch jetzt nur noch durch Stillen beruhigen. Vor der Krankheit ging es auch mit Streicheln und gutem Zureden, doch jetzt scheint sie sich das Trinken in der Nacht angewöhnt zu haben. Das gleich gilt für das Einschlafen tagsüber - ohne Brust nur mit verzweifeltem Geschrei und nach 10 Minuten guten Zuredens. Carla bekommt schon seit 3 Monaten tagsüber außer abends und morgends Beikost, doch seit sie krank war ist sie ist wieder konservativer geworden und verlangt mehr nach der Brust. Ich muß noch erwähnen, daß Carla in den letzten Wochen immer mal wieder erkältet war und das Krabbeln angefangen hat - ist ihr Verhalten vielleicht mit diesen Faktoren zu erklären? Mein Kinderazt rät, auf ihre Bedürfnisse einzugehen, doch ich frage mich ob ihre Abhängigkeit beim Einschlafen tagsüber und nachts nicht einfach selbst geschaffene Gewohnheiten sind.Vielleicht gibt es ja jemanden, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat? Ich scheue mich jedenfalls bislang irgendwelche Einschlafprogramme anzuwenden, aber vielleicht gibt es ja auch sanftere Methoden? Für einen guten Rat wäre ich dankbar! Liebe Grüße


Biggi Welter

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? Liebe Ilka, es ist sehr erfreulich, von einem Kinderarzt zu hören, der dazu rät, auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen!! Ist es nur eine „Gewohnheit" wenn wir Erwachsenen uns nachts an unseren Partner kuscheln und schlecht schlafen, weil er/sie mal nicht das ist und uns dann fehlt? Diese Frage würde niemals jemand stellen, denn selbstverständlich ist es keine Angewohnheit, die unterbunden werden muss, wenn ein Paar sich nahe ist. Stillen ist ja nicht nur Nahrung für den Körper, es ist viel mehr und gerade ab vier bis sechs Monate gibt es unzählige Gründe, warum ein Kind nachts aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. In der Frage, ob ein Baby ab einem gewissen Alter nachts noch etwas zu essen (oder zu trinken) braucht, scheiden sich die Geister ganz gewaltig. Aber auch ältere Kinder haben nachts Hunger. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem „modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Dein Kind hat nachts vielleicht Albträume oder die Zähne bereiten ihm Beschwerden, doch sicher wimmert und weint es nicht ohne Grund und schon gar nicht weil es dich „ärgern" oder „manipulieren" will. Es ist nämlich keineswegs so, dass die Kinder sich das Trinken an der Brust zum Einschlafen „gewöhnt" an dann nie mehr von dieser Gewohnheit lassen wird. Sie wachsen einfach irgendwann aus diesem Verhalten raus und brauchen es nicht mehr. Wann das so weit sein wird, kann ich dir allerdings nicht sagen, denn da gibt es eine sehr weite Spanne. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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hallo ilka, meine tochter (11,5 mon) wird noch sehr häufig gestillt. vor zwei wochen hatte sie durchfall, da habe ich sie für 4 tage wieder vollgestillt. auch das essen fing wieder langsam an, jetzt ist sie ca. so viel wie vorher. auch das schlafverhalten ist ähnlich wie bei carla: jetzt wird sie häufiger wach (alle 1,5 - 2 std.) und nur die brust bringt sie wieder in den schlaf, während sie vorher länger schlief (bis zu 4-5 std.) und sich auch ohne stillen beruhigen ließ. ich denke mir, sie braucht es momentan einfach wieder. so eine krankheit ist ja auch nur schwer zu verstehen für die kleinen. da bleibt doch nur die brust als letztes trostmittel... das wird sich auch wieder ändern (hoffe ich auch ganz dolle!!!) wünsche dir viel kraft für deine süße maus :-) lg astrid68


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Liebe Ilka, ich denke, es wurde schon alles gesagt was wichtig ist. Komme aber nicht unhin, noch kurz etwas loszuwerden: Du kannst wirklich von Glück sprechen, einen solchen KiA gefunden zu haben, weil die sind nämlich rar gesät. Ein wirklich sehr verständnisvoller und auf die Bedürfnisse der Kinder bedachter Mensch. Ich gratulieren Dir! Wünsche Dir und Deiner Carla alles Liebe. Bettina


Mitglied inaktiv

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Hallo >Ihr zwei, mir geht es mit meiner 7 Monate alten Tochter genauso, sie war krank und hinterher schlief sie nicht mehr in ihren Bett. Sie schläft nur an der Brust ein und schläft dann nur ca. 2 Stunden, nehme sie daher mit ins Ehebett. Seitdem schläft sie ruhiger und auch mal 4 Std. am Stück. Meine KiÄ hat mir auch geraten auf die Bedürfnisse der kleinen einzugehen und sie nicht schreien zu lassen (oder ein Schlaftraining durchzuführen), sie würde das noch nicht verstehen, warum man sie schreien läßt. Also es wird bestimmt besser und mache es Dir so einfach wie möglich mit den Stillen. Also alles Gute liebe Grüße von Vera & Sarah


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