Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

gewichtszunahme

Frage: gewichtszunahme

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Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.Vielleicht zunächst meine große Sorge: bekommt/bekam mein Sohn die Nähr-stoffe, die er braucht und wie schlimm ist eine Stagnation bei der Gewichts-zunahme. Mein Sohn ist in einer Woche 7 Monate alt. Die ersten 6 Monate habe ich in Absprache mit dem Kinderarzt (Allergie-risiko) voll gestillt. Etwa 2 Wochen vor Ende dieses Zeitraumes bemerkte ich schon, dass mein Sohn immer schlechter schlief bzw. immer häufiger nachts Milch nachfragte. Die Beikost führte ich auch nach Anweisung des Kinderarztes sehr langsam ein (2 Wochen nur Möhren, dann 2 Wochen Möhren und Kartoffeln, die Gläschen angereichert mit Sonnenblumenoel). Die nächtlichen Eskapaden wurden jedoch immer häufiger und zudem musste ich feststellen, dass mein Sohn, der die ersten Monate sehr gut zugenommen hat, jetzt fast nicht mehr zunimmt (er wiegt jetzt 8,5 Kilo bei einer Größe von 70 cm). Über 6 Wochen hinweg hat er nur 100 g zugenommen! Der Kinderarzt nannte dieses nicht problematisch. Auf meine Frage, ob ich denn abends einen Brei geben könnte, riet er mir, die restlichen Möhren/Kartoffeln abends zu füttern (z. T. isst mein Sohn am Tag 1 Glas à 190 g, dann wieder nur ein paar Löffel). Ganz chaotisch wurde es in der letzten Woche, als mein Sohn gar nichts mehr essen wollte/konnte, da er einen Magen-Darm-Infekt mit hohem Fieber, zunächst Verstopfung, später Durchfall hatte. Dies ist mitlerweile besser geworden, jedoch habe ich jetzt Probleme mit der Milchproduktion. Meine Hauptsorge ist jedoch: wie wirkt sich ein evtl. Nahrungsdefizit bei meinem Kind aus? Hat er dadurch Schaden genommen? Was kann ich tun, damit ich seinem Hunger wie in den ersten 6 Monaten gerecht werden kann? Problematisch empfinde ich meine Beikostgabe auch, wenn ich lese, dass andere Säuglinge in dem Alter schon 3 Breimahlzeiten am Tag erhalten.


Biggi Welter

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? Liebe Agnes, es ist vollkommen normal, dass sich die Gewichtszunahme eines Babys mit zunehmendem Alter verringert und auch ohne eine Erkrankung ist ein vorübergehender Gewichststillstand nicht selten, vor allem dann, wenn das Kind in den ersten Wochen und Monaten eher überdurchschnittlich zugenommen hat. Es ist daher nicht davon auszugehen, dass Ihr Sohn schaden genommen hat, was Ihnen der Kinderarzt sicher bestätigt hat. Es ist sogar so, dass gerade die Einführung der Beikost zu einem Einbruch in der Gewichtszunahme führen kann, da die Beikost in aller Regel deutlich weniger Kalorien enthält als Muttermilch. Bei der LLL-Europakonferenz in Nottingham im letzten Sommer hat ein spanischer Kinderarzt einen sehr interessanten Vortrag zum Thema „Essen" gehalten. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen und täglich schwankende Mengen an Beikost sind die Regel nicht die Ausnahme. Es ist vollkommen normal, dass ein Baby mit sieben Monaten eine Beikostmahlzeit pro Tag erhält, drei Beikostmahlzeiten in diesem Alter sind sehr viel. Wenn Sie sich die Empfehlungen zur Beikosteinführung anschauen, dann werden Sie sehen, dass die erste Breikost mit vollendetem sechsten Monat angeraten wird und dann pro Monat eine weitere Mahlzeit empfohlen wird. Das heißt, dass drei Beikostmahlzeiten erst im Alter von mindestens acht Monaten angeraten werden. Außerdem sollte das Wort „BEI-Kost" als das verstanden werden, was es aussagt: es ist ergänzende Nahrung zu Muttermilch und kein Ersatz, denn dann würde es „ANSTATT-Kost" heißen. Das Schlafverhalten Ihres Sohnes dürfte auch nicht auf zu wenig Nahrung zurückzuführen sein, sondern es ist entwicklungsbedingt. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung ja auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... All dies sind genügend Gründe, dass ein Baby nachts wieder vermehrt aufwacht. Ich hoffe, ich konnte Sie beruhigen und vertrauen Sie wirklich Ihrem Kinderarzt, wenn er Ihnen sagt, dass es nichts Beunruhigendes in der Entwicklung Ihres Sohnes gibt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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