Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Gewicht - Überfüttern - Stillen nach Bedarf

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Gewicht - Überfüttern - Stillen nach Bedarf

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Hallo liebe Biggi, ich weiß, dass man ein Kind nicht durch Stillen überfüttern kann. Zumindest hab' ich es oft genug gelesen. Trotzdem bin ich verunsichert, und hätte gerne auf meinen speziellen Fall von dir eine Antwort bzw. Info. Nico ist jetzt 19 Wochen alt, ist 66 cm groß und wiegt bereits 9 Kilo!!! Ich stille ihn nach Bedarf, allerdings hat sich das tagsüber trotzdem auf so alle 4 Stunden eingependelt. Nachts schläft er bei mir im Bett. Von Schlaftrainings halte ich nichts, deswegen bekommt er von mir immer dann, wenn er wach ist und nach Nähe verlangt, volle Zuwendung. Allerdings möchte er dann auch jedesmal an die Brust, so dass Nächte dabei sind, in denen er auch schon mal um 3, 4 und 5 Uhr an der Brust trinkt (und vorher um 12 und nachher um 8). Und hier bin ich mir dann unsicher. 1. Kann es nicht doch schon "Gewohnheit" sein, dass er sich nicht mehr nur durch körperliche Nähe sondern nur zusätzlich durch die Brust beruhigen lässt (beruhigen ist übertrieben, er schreit eigentlich nicht, schimpft nur so vor sich hin, bis er hat, was ihm fehlt)? 2. Wiegt er vielleicht deswegen so viel, weil er eben nachts öfter Nahrung bekommt als andere Kinder, die vielleicht durschlafen? Es ist nicht so, dass es mich stört, ich gebe ihm gerne die Nähe und stille auch sehr gerne. Nur das Gewicht macht mich jetzt skeptisch! Vielen Dank für deinen Rat, Angelika


Biggi Welter

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? Liebe Angelika, mit 9 Kilo bei 66 cm liegt dein Kind an der 97. Perzentile, das heißt er ist ein relativ schweres Kind, doch das ist nicht zwingend ein Anlass zur Besorgnis und schon gar kein Grund Angst vor bleibenden Gewichtsproblemen zu haben. Ich kenne eine ganze Reihe von solchen kleinen „Schwergewichten", die alle später normalgewichtige (Klein)kinder wurden. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Stillen langfristig vor Übergewicht schützt. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Ich hänge dir noch einen Artikel zum Thema „Übergewicht und Stillen" an die Antwort an. LLLiebe Grüße Biggi Neue Studie zum Thema Stillen und Übergewicht bei Kindern Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema „Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: • Geburtsgewicht des Kindes? • Seine Essgewohnheiten? • Der Soziale Status der Familie? • Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? • Wieviel Bewegung hat das Kind im Freien? • Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei- bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett- und Eiweißgehalt der Muttermilch unterschiedet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Mutermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 zusammengefasst und übersetzt von Denise Both, IBCLC


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hallo! mein sohn ist 12 wochen alt und wiegt etwas über 5kg ! er trinkt meistens alle 2-3 std. nachts alle 3std. mel.


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Hallo Angelika! MeinKleiner wog mit 19 Wochen auch schon 9,4 kg so was gibts eben vielleicht nicht sooft, aber es kommt vor und ist völlig ok. Dachte auch immer das wäre zuviel aber wenn ich sehe dass es ihm so gut geht er motorisch durch sein Gewicht überhaupt keine Nachteile hat wa soll dann daran verkehrt sein? Lass ihn auch ruhig nachts bei Dir - das mit dem trinken hat sich bei uns immer mehr verringert. Oft reicht jetzt kurzes in den Arm nehmen und er braucht die Brust gar nicht mehr um weiterschlafen zu können. und ab und zu wird genuckelt uoder auch kräftig getrunken (wenn tagsüber mal wieder keine zeit war :-) ) nach Bedarf halt! LG Bine


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