Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Fläschchen trotz Stillen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Fläschchen trotz Stillen?

Mitglied inaktiv

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Moin! Ich möchte mein Kind stillen, wenn alles klappt. Was ich jetzt nicht weiß, ob ich vorsorglich noch Fläschchen kaufen soll bzw. welche Fläschchen ich aus der bunten Vielfalt aussuchen soll. Worauf muß ich achten? Was ist mit der Saugverwirrung, wenn der Zwerg zwischendurch mal das Fläschchen kriegt? Auch bei der Auswahl eines Sterilisators tue ich mich etwas schwer? Gibt es irgendwelche Faustregeln, an die man sich halten kann? Vielen Dank! Heike


Biggi Welter

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? Liebe Heike, zum Stillen brauchen Sie Ihre Brust und Ihr Baby und sonst nichts. Alles Zubehör wie Stilleinlagen, Stillkissen usw. können praktisch sein (oder auch nicht), doch es geht auch ohne. Statt Stilleinlagen können zum Beispiel weiße Herrentaschentücher genommen werden, wenn frau nichts extra kaufen will (allerdings sind Stilleinlagen oft deutlich praktischer), statt einem Stillkissen kann auch ein normales Kissen oder ein zusammengerolltes Badetuch verwendet werden und selbst ein Still-BH ist kein Muss, viele Frauen tragen ganz normale BHs oder Bustiers. Es ist also mehr eine Frage des „Luxus" als des „Muss", was frau alles (angeblich) benötigt. Das Gleiche gilt für Flaschen. Im Prinzip braucht eine stillende Mutter keine Flasche und auch keine Sauger, genau so wenig wie einen Sterilisator (ein großer Kochtopf zum Auskochen tut es auch). Ich kenne unzählige Frauen, deren Kinder kein einziges Mal eine Flasche bekommen haben und in vielen Haushalten mit Kindern gibt es eine einzige Flasche, die dazu dient im Haushalt beim Backen oder Kochen kleine Mengen Flüssigkeit abzumessen, aber niemals für eines der Kinder Verwendung gefunden hat. Also: es ist keineswegs notwendig bereits vor der Geburt Flaschen usw. anzuschaffen, denn unter Umständen werden sie nie gebraucht und verstauben dann nur im Schrank und es ist schade um das Geld, das dafür ausgegeben wurde. Sollte es aus irgendwelchen Gründen notwendig sein, dass doch eine Flasche gebraucht wird, dann ist es kein Problem schnell eine zu besorgen, selbst am Wochenende kann eine in der Apotheke gekauft werden. Auch wenn viele Hersteller ihre Sauger und Flaschen anpreisen mit Worten wie „der Mutterbrust nachempfunden" oder „nach dem Vorbild der Natur", so ist und bleibt es eine Tatsache, dass kein Sauger wirklich absolut vor dem Problem der Saugverwirrung schützt. Letztlich ist es auch eine Frage des Geldbeutels und des persönlichen Geschmacks, für welches System man sich entscheidet und dann kommt es auch noch auf das Kind an, denn auch Babys haben Vorlieben und Abneigungen. Wenn Sie sich besser fühlen, wenn sie eine Flasche zu Hause haben. Dann kaufen Sie sich eine und stellen Sie in den Schrank:-) Die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen - oft stillen - uneingeschränkt stillen - keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Die wichtigste Vorbereitung für das Stillen ist INFORMATION. Sehr viele Stillprobleme lassen sich vermeiden, wenn die Frau über die richtigen Informationen verfügt und zusätzlich eine kompetente Unterstützung erfährt. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. „Stillen - Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormann, „Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, „Stillen - einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL-Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. In jedem Fall rate ich Ihnen, noch während der Schwangerschaft eine Stillgruppe zu besuchen und sich dort informieren und beraten zu lassen. Dort lernen Sie auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, falls es nach der Geburt zu Problemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo! Wenn Du Dein Kind stillen möchtest, dann geh davon aus, dass diese natürliche Art der Baby-Ernährung auch bei Dir klappt. Es gibt zunächst mal keinen Grund, warum es nicht klappen sollte, es sei denn, Du willst eigentlich gar nicht stillen. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass Du auf künstliche Nahrung zurückgreifen musst, wirst Du immer noch schnell genug an die Flaschen kommen. Mach Dir im Voraus keinen Stress und beleg den Platz im Küchenregal nicht mit Unnötigem Zeug. Zum Auskochen von Sachen fürs Baby reicht ein großer Kochtopf und ein sauberes Tuch zum Draufstellen. Wann bekommst Du denn Dein Baby? Auch ,wenn Du jetzt noch mit der Endphase der Schwangerschaft beschäftigt bist, informiere Dich auf jeden Fall schon mal eingehend übers Stillen udn die Probleme, die zu Anfang auftreten können (nicht müssen). Und geh sicher, dass Du sie meistern kannst, ohne dass Du Dein Kind wirst künstlich ernähren müssen! Frag in der Klinik, ob sie dort die Frauen beim Stillen unterstützen (frag genau, denn die werden natürlich sagen, klar tun wir das und dann die Frauen ja doch alleine damit lassen und viel zu früh mit dem Fläschchen anrücken). Kümmere Dich schon mal um eine Hebamme, die zu Dir nach Hause kommt (selbst, wenn Du einige Tage in der Klinik bleiben solltest!). Die Krankenkasse übernimmt routinemäßig 14 Tage Hebammenhilfe, wenns sein muss, mehr. Viele wissen davon nichts und sind nach dem Wochenbett im Krankenhaus plötzlich zuhause auf sich gestellt. Viel Infos zum Stillen gibt es auf der Seite der La Leche Liga (www.lalecheliga.de). Machs gut!


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