Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Essverhalten

Frage: Essverhalten

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Hallo Biggi! Mein Sohn ist nun 8 Monate alt und wird noch sehr viel gestillt. Er kommt sehr oft und trinkt/isst aber immer nur kleine Mengen. Nachts will er 3-5 mal trinken. Dadurch hat er morgens kaum Hunger. Wenn er dann quengelt lege ich ihn an, er trinkt 5 Min. und ist dann aber zufriede. Beikost habe ich im 6. Monat angefangen, kann aber immer noch keine Mahlzeit ersetzen. Er ißt max. ein halbes Gläschen, bzw. Breiportion. Oft unter viel Geschrei wo ich dann aufhöre es ihm anzubieten. Er weiß ja genau, danach bekommt er wieder die Brust. Gibt es eine Möglichkeit, daß ich ihn dazu bringe größere Menge zu essen. Er trinkt prinzipiel nur ca. 5 Min. Reichen diese 5 Min. aus, um die Milchbildung entsprechen in Gang zu halten. Ich möchte ihn auch nicht unnötig hinhalten und quengeln lassen, aber es kann doch nicht sein, daß ein 8 Monate altes Kind immer noch fast 10 x Tag und Nacht gestillt wird. Fläschen trinkt er auch nicht, max. 100ml. Weiters Problem für mich ist, daß er nicht ohne Brust/Stillen einschläft. Abends und Nachts ist das okey für mich, aber tagsüber schläft er kaum, da ich noch ein größeres Kind habe und mir einfach die Zeit fehlt, mich eine Stunde mit ihm hinzulegen. Vielleicht kannst Du mir einige Tipps geben, weil mich die derzeitige Stillsituation einfach total nervt. viele Grüße Lexy


Biggi Welter

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? Liebe Lexy, warum kann es nicht sein, dass ein acht Monate altes Kind 10 Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt wird? Weißt Du, dein Kind will dich nicht ärgern und es ist auch nicht so berechnend, dass es „weiß, danach bekommt es wieder die Brust". Der kleine Mann verhält sich so wie unzählige andere acht Monate alte Babys dies tun. Sein Verhalten als solches ist nicht wirklich problematisch, das Problem ist, dass Du eine andere Erwartung hast, die dein Kind nicht erfüllt. Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI-Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT-Kost heißen. Ich verstehe, dass dich die Situation nervt - mich würde es auch nerven, wenn fast jede Mahlzeit nur aus Geschrei bestehen würde. Doch dein Kind ist nicht in der Lage hier etwas zu verändern, das kannst nur Du. Versuche doch einmal dich von all diesen Gedanken, was ein Kind angeblich muss oder nicht darf frei zu machen und lass wieder Ruhe einkehren. Auf euch allen lastet doch eine ungeheure Spannung, die die Situation immer weiter verschärft. Ihr müsst einen Weg raus aus dieser Anspannung finden, wieder in eine ruhigere und gelassenere Atmosphäre. Dein Kind isst ein halbes Gläschen. Prima. Es isst Beikost und trinkt an der Brust und bei beidem weiß es selbst am besten wie viel oder wenig es braucht. Sobald dein Kind nicht mehr essen mag, braucht es auch nicht weiter essen. Es zum Essen zwingen zu wollen, führt nur dazu, dass es sich gegen diesen Zwang wehrt und kann den Grundstein zu einer Essstörung legen. Du möchtest ja auch nicht, dass dir jemand vorschreibt, wieviel Du essen sollst und fühlst dich unwohl, wenn Du mehr isst, als Du Hunger hattest. Deinem Kind geht es da nicht anders. Wenn dein Kind nach fünf Minuten an der Brust satt ist, dann ist es satt (wobei es erstaunlich ist, wieviel Milch ein größeres Baby innerhalb von kürzester Zeit aus der Brust trinken kann). Mit acht Monaten kann dein Kind aus einem Becher trinken, es muss nicht zwingend eine Flasche sein. Seinen Flüssigkeitsbedarf kann es weiterhin über Muttermilch und die Flüssigkeit aus der Beikost decken und Du kannst ihm ergänzend einen Becher mit Wasser anbieten, so dass es allmählich lernt, wie das Trinken aus dem Becher funktioniert. Je weniger Druck Du ausübst, um so weniger fühlt sich dein Kind bedrängt und kann sich dann tatsächlich öffnen für das Abenteuer Essen und Trinken. Wenn Du am Tag nicht die Gelegenheit hast, dich mit deinem Baby hinzulegen, dann schau doch mal, ob ihr nicht einfach eine gemeinsame Zeit der Ruhe für alle einführen kannst. In dieser Zeit kannst Du mit deinem größeren Kind ein Buch anschauen oder ihm eine Geschichte erzählen und ihr kuschelt alle drei zusammen. Du legst die Beine hoch und bekommst auch eine Ruhepause und deine Kinder können ein wenig schlafen oder auch nicht. Du kannst deinen Sohn ins Tragetuch nehmen und erledigst etwas Hausarbeit (Staubsaugen kann eine ungeheuer beruhigende Wirkung auf Babys im Tragetuch haben)oder gehst mit beiden Kindern spazieren oder einkaufen. So kann dein Kind etwas schlafen und gleichzeitig an eurem Alltag teilnehmen. Ich kenne diese Zeiten, in denen frau denkt „Aber jetzt muss doch endlich", aber mit „muss" und „endlich" lässt sich nichts erzwingen. Gelassenheit, Geduld und auch mal fünf gerade sein lassen helfen im Alltag mit Kindern und wenn sich die Situation erst mal wieder beruhigt hat, dann funktionieren genau die Dinge, die wir vorher erzwingen wollten plötzlich von ganz alleine. LLLiebe Grüße Biggi


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