Sophiiie
Seit nun 10 Tagen nehme ich dreimal täglich Amoxi 1000. Die ersten drei Tage intravenös im Krankenhaus, wo ich wegen mit 40° Fieber und Schüttelfrost war. Dort wurde eine Mastitis diagnostiziert. Das Fieber ging weg und die Brüste fühlten sich wieder normal an. Seit drei Tagen ist die linke Brust wieder gerötet und seit heute schmerzt sie wieder leicht bei Berührung und ich habe ich wieder knapp 38°. Ich denke die Mastitis kommt wieder. Ein Abzess wurde zumindest gestern per Ultraschall ausgeschlossen. Kann es sein, dass der Wirkstoff bei mir nicht wirkt? 3x 1000 Amoxi finde ich der Hammer und es schmerzt mich sehr so etwas starkes beim Stillen nehmen zu müssen, auch wenn es stillveträglich sein soll. Aber anscheinend reicht die hohe Dosierung dennoch nicht. Natürlich gehe ich gleich morgen zum Arzt. Ich bitte Sie aber trotzdem mir aus Ihrer Sicht einzuschätzen, welche alternativen Medikamente (Antibiotika) gibt es, die stillveträglich sind?
Liebe Sophiiie, ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge erteilen, ich bin kein Arzt. Bei Fragen zur Vereinbarkeit und Dosierung von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Ich zitiere Dir noch aus dem Buch „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit“ (7. Auflage 2006), das von Dr Schaefer, dem Leiter der Embyotox, herausgegeben wird, zitiere ich dir zum Thema: Antibiotika allgemein Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Fall Bakterien hemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: Beeinflussung der Darmflora (ggf. „dünnere" Stuhlkonsistenz, selten Durchfall), Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Fall einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten, Entwicklung resistenter Keime, Sensibilisierung. Als klinisch relevant oder gar therapiebedürftig haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht erwiesen. Am ehesten ist mit einer vorübergehenden Auswirkung auf die Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993). Penicilline, Cephalosporine und andere ß Lactam Antibiotika Erfahrungen. Bei allen gängigen Penicillinderivaten (z.B. Isocillin®, Amoxypen®) liegt der M/P Quotient unter 1. Der voll gestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis (Übersicht in Bennett 1996). Ähnliches gilt für Cephalosporine, die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden (Übersicht in Bennett 1996). Benyamini und Mitarbeiter (2005) haben 67 Mütter mit Amoxicillin plus dem Enzyminhibitor Clavulansäure (in Augmentan®) sowie 38 mit Cefuroxim nach Nebenwirkungen bei ihren gestillten Kindern gefragt. Bei der ersten Gruppe wurden mit 22 % häufiger Symptome berichtet als bei Amoxicillin alleine. Die Symptome waren dosisabhängig, bedurften aber keinerlei Intervention. Bei Cefuroxim wurden in knapp 3% der Fälle leichte Nebenwirkungen berichtet, die im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit Cefalexin nicht häufiger auftraten. Bei Aztreonam (Azactam®) sind nach einer Einzeldosis an die Mutter 0,2 % als relative Dosis für das Kind in der auf die Applikation folgenden Stillmahlzeit ermittelt worden (Ito 1990). Bei lmipenem (Zienam®) wurden in einer japanischen Untersuchung durchschnittlich 0,8 % einer gewichtsbezogenen, i.v. verabreichten Dosis in der Tagesmilchmenge gemessen (Ito 1988). Von Sulbactam (z.B. Unacid®) beträgt die relative pro Tag übergehende Dosis maximal 1 % (Foulds 1985). Enteral werden die zuletzt genannten Substanzen kaum resorbiert. Dies spricht zusätzlich für eine geringe biologische Verfügbarkeit beim gestillten Kind. Zu anderen ß Lactam Antibiotika liegen keine ausreichenden Daten vor. Bisher gibt es keinen Anhalt für toxische Effekte beim gestillten Kind. Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine gehören zu den Antibiotika der Wahl in der Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden, d. h. im Fall der Cephalosporine solche der 2. Generation. Wenn erforderlich, können auch andere ß Lactam Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden." Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden. Es ist ein Recht und somit doch wohl auch die Pflicht deines behandelnden Arztes, dass er sich wiederum rückversichert. Speziell dafür gibt es die "Embryotox". Das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") berät Ärzte bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft), und ist unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. In der Regel antworten sie noch am gleichen Tag! Dr. Paulus "nebenan" ist auch noch der richtige Ansprechpartner für dich hier bei RUB. LLLiebe Grüße Biggi
Sophiiie
Vielen Dank für die Antwort und vor allem für die Zitierung. VG
Ähnliche Fragen
Liebe Biggi, ich habe nun den 5. Tag eine Mastitis, AB scheinen nicht erfolgreich zu sein, zumindest aber ist das Grippegefühl weg, „nur“ die Brust schmerzt noch, ist gerötet, warm und spannt, wenn ich nicht abgepumpt habe; nachher geht es erneut zum Arzt. Mein Kleiner ist knapp ü ein Jahr. Ich stille gerade nur rechts, da er die linke „kranke“ Bru ...
Liebe Hebamme, ich habe eine Mastitis leider nur mit Antibiotika behandelt bekommen. Und trotzdem voll weitergestillt. Die Frauenärztin sagte ich muss nun , um keine weitere Mastitis zu bekommen, vor jedem Stillen die Brüste mit abgekochten Wasser reinigen, für immer? Können Sie mir das näher erklären? Ich finde es etwas aufwändig, gerade für ...
Liebe Biggi, ich war am Freitag bei einer Gynäkologin. Nach kurzem anschauen und wirklich kurzem Abtasten meinte sie sofort ich hätte eine Mastitis und soll Antibiotika nehmen. Ich habe mir das Antibiotika geholt jedoch die Einnahme verschoben, da ich vor erst selber versuchen wollte die Beschwerden zu lindern. Ich habe die Brust gewärmt und na ...
Liebe Bibbi, Ich babe einen großen sehr hellroten heißen Fleck auf der Brust, der etwas schmerzemfindlich ist. Meine Gyn hat eine Mastitis per Blickdiagnose festgestellt. Stille meine 11 Monate jung Maus noch häufig. Ich hatte im Wochenbett schonmal eine Mastitis, aber da hatte ich vorher einen derben Milchstau und hohes Fieber. Diesmal nichts. ...
Hallo liebe Biggi, ich stille meinen 15 Monate alten Sohn aktuell noch zum Einschlafen. Seit vorgestern bin ich nun krank, es begann mit Kopfschmerzen, Fieber und Schüttelfrost und während die Kopfschmerzen zurück gegangen sind, ist das Fieber geblieben und nun bei knapp 39 Grad. Abgesehen davon, dass ich entsprechend platt bin, habe ich keinen ...
Hallo, hatte Sonntag und Montag mit 40Grad Fieber und Schüttelfrost sowie Husten und erbrechen. Blutwert war 5,5 und nehme nun seit Mittwoch Antibiotika (ist geeignet fürs stillen) am Dienstag kam dann noch eine schmerzhaft linke Brust dazu musste mich nur bewegen und ich konnte auf schreien. Die Brüste waren Dienstag schon etwas leer aber kleine ...
Liebe Biggi, mein bald 7 Monate altes und nahezu noch voll gestilltes Baby (isst nur wenig Brei) bevorzugt die Linke Brust wodurch diese auch viel größer als die rechte Brust geworden ist und deutlich mehr Milch bildet und diese schneller läuft, so dass die rechte Seite kaum Milch hat. Rechts wird sich immer schnell angedockt, so dass der Milchs ...
Hallo Biggi, im Dez letzten Jahres habe ich unter Corona Infektion unseren Sohn mit plus 5kg auf die Welt gekommen. Kurze Zeit später hatte ich die erste Mastitis mit plus 40 grad Fieber. 3 Tage Antibiose, dann wieder nach Hause mit weiterer Antibiotika Gabe. Kurze Zeit später ging es wieder los. Wir haben es mit der Hebamme Zuhause probiert. Ging ...
Hallo! Mein Kleiner wird Ende der Wochen 6 Wochen alt und seitdem kämpfe ich mit Schmerzen rund ums Stillen. Mittlerweile weiss ich dass ich eine subakute Mastitis habe und Vasospasmus. Die Antibiotika Einnahme (Amoxicillin) ist nun zu Ende und ich habe noch immer Schmerzen. Zusätzlich nehme ich seit 2 Wochen Nachtkerzenöl, Probiotika, ...
Hallo Frau Welter, ich hatte am Montag Abend eine Mastitis in der linken Brust, erstmals auch mit 38,5 Grad Fieber, Gliederschmerzen etc. Über Nacht ging das Fieber zurück, am Dienstag war es deutlich besser. Habe alles Angeratene getan (Wärme, Stillen, Kühlen, oft anlegen, teilweise noch dazu pumpen), so dass ich nicht zum Arzt bin. Leider hab ...