Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Eisenversorgung bei langem Vollstillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Eisenversorgung bei langem Vollstillen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich habe von Müttern gehört, die ihre Babys 2 Jahre ausschließlich stillen. Nach Meinung der Ärzte scheint das schlecht zu sein, das Baby bekäme zu wenig Nährstoffe und Eisen. Und ein Mangel wird meist nicht erkannt, da Symptome erst sehr spät auftreten. Gibt es Erfahrungswerte, wie lange man ein reif geborenes Baby (mit auspulsierter Nabelschnur) bedenkenlos vollstillen kann, ohne dass sich seine Eisenspeicher leeren? Was können die (Spät-)Folgen sein, bei einem unerkannten Mangel? Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Mamilily, Eisenmangel betrifft ist bei gestillten Kindern eher selten. Muttermilch enthält zwar weniger Eisen als zum Beispiel künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch, doch die Verfügbarkeit des Eisens in der Muttermilch ist um ein Vielfaches höher als die des in der künstlichen Säuglingsnahrung enthaltene Eisen und da bei voll gestillten Babys kleine Darmblutungen sehr viel seltener sind als bei mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährten Kindern, verlieren Stillkinder auf diese Weise auch kein Blut. Die Eisenreserven, die ein Baby bei der Geburt hat und das leicht zu verwertende Eisen aus der Muttermilch reichen zusammen gewöhnlich aus, um den Hämoglobinwert auch noch ins zweite Lebenshalbjahr des Babys hinein innerhalb des normalen Bereiches (10,2 bis 15 gm/dl) zu halten (McMillan 1976; Siimes 1984; Duncan 1985). Eine Untersuchung an gestillten Babys, die weder Eisenpräparate noch mit Eisen angereicherte Getreideprodukte erhalten hatten, ergab, dass die Babys, die sieben Monate und länger ausschließlich gestillt wurden, im Alter von einem Jahr deutlich höhere Hämoglobinwerte aufwiesen, als diejenigen Babys, die mit weniger als sieben Monaten bereits feste Nahrung bekommen hatten (Pisacane 1995). Die Forscher fanden bei den Babys, die sieben Monate lang voll gestillt worden waren, keinen Fall von Anämie während des ersten Lebensjahres und folgerten daraus, dass ausschließliches Stillen während der ersten sieben Lebensmonate das Risiko einer Anämie senkt. Eine finnische Studie ergab, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. Eine blasse Hautfarbe alleine, ist kein Beweis für einen Eisenmangel. Definitiv feststellen lässt sich ein Eisenmangel nur über eine Blutuntersuchung. Blässe, Müdigkeit usw. sind allenfalls Hinweise auf die Möglichkeit eines Eisenmangels, können aber auch ganz andere (harmlose) Ursachen haben. Wenn Du also ganz sicher sein willst, bleibt nur der Pieks. LLLiebe Grüße Biggi


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