Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einschlafhilfe Stillen

Frage: Einschlafhilfe Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo!! Mein Sohn ist inzwischen ein Jahr alt. Ich stille noch und das ist auch gut so, was mich allerdings stört ist, daß er nur noch an der Brust einschläft. Außerdem sind seine Zeiten einfach noch ziemlich durcheinander und ich merke: JETZT STÖRT ES MICH!! Er schläft morgens bis etwa 7-8 Uhr, dann ist er gegen 10.30 Uhr wieder müde, so daß er eine halbe Stunde schläft. Das reicht ihm dann aber nur bis gegen 19.OO Uhr. Dann schläft er ein Stündchen und ist fit bis mindestens 23.OO Uhr. Dann bin ich so müde, daß ich ihn mir schnappe und mit in mein Bett nehme. Da schläft er dann natürlich nicht durch. Er muß auch aus unserem bett raus, denn der ältere Bruder beschwert sich nun auch. Es geht mir nicht ums Abstillen, ich will nur daß er ohne brachiale Methode endlich in seinem Bett ohne Stillen zu vernünftigen Zeiten schläft. Ich muß dazu sagen, daß mein jüngerer Sohn immer wieder sehr krank war (auch ernsthaft). Da ist einiges eingerissen.


Biggi Welter

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Liebe Lucy, die Situation ist für euch alle sicherlich nicht leicht! Es ist vollkommen normal, dass ein älteres Baby oder auch noch ein Kleinkind nachts noch mehrfach aufwacht und (wenn es ein Stillkind ist) nach der Brust verlangt. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt allerdings die Möglichkeit, die Nächte für die Mutter einfacher zu machen, indem das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen darf, entweder auf einer Matratze neben dem Bett der Mutter oder in einem Kinderbett direkt neben dem Bett oder gleich im selben Bett mit der Mutter. So entfällt das nächtliche Aufstehen, Mutter und Kind können gleich wieder einschlafen und alle Beteiligten bekommen mehr Ruhe und Schlaf. Das ist ja einer der großen Vorteile des Stillens, dass es keinen Aufwand erfordert und die Mutter sogar im Schlaf weiterstillen kann. Du schreibst, dass dein großes Kind sich beschwert, wäre es denn vielleicht eine Möglichkeit für euch, dass beide Kinder eine Matratze neben euer Bett legen darf, bis es besser klappt? So ist der Große nicht eifersüchtig und der Kleine hat dich trotzdem in seiner Nähe. Ein radikaler Brustentzug (am Abend oder zum Einschlafen) wäre für dein Kind sicher sehr schwierig und mit vielen Tränen verbunden . Vielleicht kannst Du statt von jetzt auf gleich nicht mehr zum Einschlafen stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Denke daran, dass das Stillen für dein Kind viel mehr ist, als nur Ernährung. Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga-Stillberaterin (auch hier im Still-Shop) und im Buchhandel erhältlich ist. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass deine Nächte bald länger werden. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Lucy, bezüglich der Schalfzeiten kann ich Dir aus eigener Erfahrung vielleicht einen Tip geben: Offenbar schläft Dein Kleiner tagsüber zu wenig, so daß es ihm zum Abend noch nicht reicht. Verständlich, daß er dann nach seinem Abendschlaf noch so lange wach bleibt. Ich habe es leichter gefunden, meinen Sohn (13 Mon.) zu regelmäßigeren Zeiten hinzulegen. Morgens um 10 und nachmittags gegen 14.30 Uhr nochmal. Auf jeden Fall sollte er vier Stunden wach sein, bevor Du ihn zu Bett legen möchtest. Ich habe ihn dann auch ab und zu geweckt, wenn er zu lange schlief. Und er hat sich an die etwas regelmäßigeren Zeiten gut gewöhnt. Er schläft jetzt tagsüber meist zweimal eine Stunde. Gruß, Anne


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