Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

einschlafen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: einschlafen

Mitglied inaktiv

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meine kleine ist jetzt 4 wochen alt und wir haben extreme probleme abends mit dem einschlafen. dass die kleinen den rythmus tag nacht erst lernen muessen ist verständlich und mir auch klar aber dass man bis nachts um 2 uhr immer noch vor dem bettchen seines babys sitzt und versucht es zum schlafen zu bringen raubt mir meinen letzten nerv. ich weiss nicht mehr weiter. wenn ich zb stille wird sie immer schön müde dann muss ich danach ja das bäuerchen rauslocken (dauert bis zu 30 min) danach ist sie dann wieder hellwach. schnuller abends zu geben haben wir auch schon probiert. sie nimmt ihn auch mit genuss schläft drüber ein irgendwann fällt er raus und sie ist wieder hellwach. in den schlaf schuckeln findet sie auch klasse nur sobald ich sie hinlege wird sie wieder wach. weiss mir keinen rat mehr. sie möchte anscheinend viel körpernähe denn sobald sie auf dem arm ist beruhigt sie sich recht schnell. (lasse sie nicht schreien sondern nehme sie immer sofort hoch) sollte ich sie vielleicht mit ins elternbett nehmen? kriege ich das hinterher wieder raus? allerdings kann ich ja nicht schon um 19 uhr ins bett gehen?? haben sie einen rat?


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Liebe Nele, das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und wenn es an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschläft, dann ist dies eine (schlechte) Angewohnheit.. Wenn wir uns die Geschichte der Menschheit anschauen, dann wissen wir, dass es sich ein Urmensch und auch heute noch Menschen, die nicht so komfortabel wie wir in einem fest gemauerten Haus in "zivilisierter" Umgebung wohnen, nie leisten konnten und könnten, ihr Kind einfach "wach" irgendwo hinzulegen, damit es alleine schläft. Das Risiko, dann innerhalb von kürzester Zeit den Verlust eines Kindes betrauern zu müssen ist da viel zu groß. Der Punkt ist der, dass Babys und Kleinkinder ganz gleich was alle diesen Bücher und Hochglanzbroschüren sagen nicht dazu gedacht sind, alleine (ein)zuschlafen. Für ein Baby ist es absolut normal, dass es in den Armen und an der Brust der Mutter einschläft. "Emanzipierte" Babys sind in der Evolution noch nicht vorgesehen und da unsere Kinder mit der gleichen genetischen Ausstattung auf die Welt kommen, wie in grauer Vorzeit, funktioniert nicht alles sofort so, wie es in unsere moderne Welt passen würde. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Alleine sein bedeutet für ein Baby oder Kleinkind aus seiner Sicht Lebensgefahr. Sie wissen nicht, dass es heute und in unserer Gesellschaft unwahrscheinlich ist, dass sie von einem wilden Tier gefressen werden, wenn sie alleine sind. Wir können einfach nicht erwarten, dass unsere Babys "begreifen" dass ihnen doch alleine nichts passieren kann und wir können sie auch nicht dazu bringen, dass sie in diesem jungen Alter ein Gefühl dafür entwickeln, dass es doch "nur fünf Minuten" oder welche Zeitspanne auch immer ist, die sie warten müssen bis wieder jemand kommt. Dein Kind braucht deine Nähe und wahrscheinlich auch das geborgene Gefühl an der Brust. Das ist sicher nicht immer einfach für die Mutter, die auch mal gerne was anderes tun würde, aber letztlich kostet es nicht mehr Nerven und Zeit, als sich ständig neue Methoden auszudenken und das Baby weinen zu lassen. Sobald das Kind die nötige Reife hat, wird es von selbst alleine (ein)schlafen. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. Ein Baby schläft alleine und ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass bis jetzt noch jedes Kind aus dem Bett der Eltern ausgezogen ist und zwar lange vor der eigenen Hochzeitsnacht: ). Die Zweifler und all die, die meinen, dass sie es besser wissen, kannst Du ja mal fragen, ob sie gerne alleine schlafen und ob sie der Meinung sind, dass sie ihren Partner "verwöhnen" (im Sinne von "verziehen"), wenn sie gemeinsam in einem Bett, vielleicht sogar aneinandergekuschelt, schlafen. Um Menschen bewusst zu manipulieren, muss ein gewisses logisches Denkvermögen und auch bereits eine vorausschauende Denkweise vorhanden sein. Über beides verfügt ein Baby oder Kleinkind noch nicht, denn es kennt noch keinen Zeitbegriff und es hat auch noch keine zielgerichteten Gedankenfolgen wie sie erforderlich sind, um den Eltern "auf der Nase herumzutanzen". Es ist deshalb auch nicht möglich ein Baby zu "verwöhnen" im Sinne von "verziehen". Ohnehin ist verwöhnen ja nichts Negatives. Freuen wir uns nicht alle darüber, wenn uns jemand verwöhnt will heißen etwas Gutes tut. Verwöhnen ist nichts anderes als jemandem etwas Gutes tun, dafür zu sorgen, dass er sich wohl fühlt und das ist etwas Positives. LLLiebe Grüße Biggi


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Liebe Nele, ich kann Dich super gut verstehen. Anfangs dachte ich auch, dass ein Bauer sein muss. Aber ich habe meine Tochter dann irgendwann doch ohne Bauer vorsichtig (nachdem sie an der Brust beim Trinken eingeschlafen ist)in die Wiege gelegt. Und das klappt prima. Probier es ruhig mal ohne Bauer, denn es muss nicht immer sein, dass die Kleinen so viel Luft schlucken, dass sie aufstoßen müssen. Vielleicht merkst Du es bald anhand des Trinkverhaltens, ob ein Bauer notwendig ist oder nicht. Ich bin mir manchmal heute noch (Caroline ist fünf Monate alt)unsicher, ob ich alles richtig mache in Bezug auf Stillen, Schlafen usw. Aber wir müssen wohl auf unser Gefühl vertrauen. Liebe Grüße sendet Patricia


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was sie schreiben ist mir klar. ich merke ja auch, dass mein mäuschen viel körperkontakt brauch und den bekommt sie auch. mir gehts halt nur darum ob ich sie z.b. so lange wachhalten soll bzw . wieder wach machen muss damit sie bäuert. ist es denn normal, dass es solange dauert (sind ja immerhin bis zu 6 stunden bei uns) bis ein baby abends einschläft? über tag schläft sie bei jeder gelegenheit ein. wenn ich sie mit ins bett nehmen soll dann hab ich angst, dass ich mich im schlaf auf sie lege bzw mein mann.


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