Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einschlafen und nächtliches Stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Einschlafen und nächtliches Stillen

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Hallo Biggi, mein Sohn ist jetzt 7Mon. alt wird gestillt und erhält Beikost. Eigendlich konnte ich ihn immer gut ins Bett brinegen, er ist auch gut eingeschlafen....aber im Moment geht gar nichts mehr. Ich kann ihn nicht mehr in sein Bettchen legen, er weint bitterlich und ich weiss nicht warum. Er schläft nur ein, wenn er bei mir im Bett gestillt wird. Ich kann ihn auch auf dem Sofa stillen aber sobald ich ihn ablege weint er. Ich kann nachts nicht mal mehr zum Klo gehen, weil er sofort schreit wenn ich weggehe :-( er nuckelt die ganze nacht an meiner Brust und zappelt dabei rum so dass ich kaum schlaf bekomme. Tagsüber kann ich ihn auch nicht mehr hinlegen er weint sofort... er schläft nur an meiner Brust ein. Was soll ich nur tun??? Ich hoffe ja das diese Phase bald vorbei geht, aber im Moment scheint es jeden Tag schlimmer zu werden. Ich weiß ja dass die Kinder anhänglicher werden, wenn sie mobil werden, aber so schlimm habe ich es mir nicht vorgestellt...vor allem nachts. ich hoffe Du hast einen Rat für mich, ich bin im Moment ziemlich verzweifelt, auch, weil ich meinen Mann nicht einbeziehen kann. Er ist immer schnell genervt wenn der Kleine schreit. und das mag ich dem Kind auch nicht antun. LG und Danke für Deine Mühe. Tina


Mitglied inaktiv

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Liebe Tina, sieben, acht Monate ist das typische Alter für die sogenannte Fremdelphase. Das heißt, das Kind beginnt ganz bewusst zwischen fremd und bekannt zu unterscheiden und lernt nun auch sehr deutlich, dass es ein eigener Mensch ist. Dies kann für das Kind sehr aufregend und verunsichernd sein und dann will es natürlich nicht alleine sein, schon gar nicht, wenn es sich in den Schlaf fallen lassen soll und damit ja auch das letzte bisschen Kontrolle abgeben muss, das es in seiner Welt hat. Wird das Kind dann alleine hingelegt, beginnt es zu weinen, nicht aus Wut, sondern aus Verzweiflung. Wird es nicht gehört, dann kann diese Verzweiflung dazu führen, dass es umso mehr weint. Damit will es weder dich noch seinen Vater ärgern und es hat auch keinen Sinn ein Baby in dieser Situation allein weinen zu lassen, im Gegenteil: dein Sohn braucht dann die Gewissheit, dass ihr für ihn da seid. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist in diesem Alter auch ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen "Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen (die dem Kind das nächtliche Stillen "abgewöhnen"), die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden und selbst die Verfechter sprechen sich gegen eine Anwendung in diesem Alter aus, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und dir die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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