Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einschlafen beim Stillen

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Frage: Einschlafen beim Stillen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich habe gerade das Buch "Schlaf Kindlein, verflixt nochmal" von J. Prekop gelesen und bin einigermaßen entsetzt. Die Autorin rät dringendst davon ab, sein Kind beim Stillen einschlafen zu lassen. Sie führt unter anderem medizinische Gründe an und stellt den "Trinkschlaf", wie sie es nennt, sogar in den Zusammenhang mit späterem Suchtverhalten. Was denkst Du denn von diesen Theorien? Meine Tochter schläft häufig beim Stillen ein und ich muss sagen, ich bin froh darüber, denn die Alternative heißt für mich, sie treppauf, treppab zu tragen (ihre zweitliebste Methode einzuschlafen). Außerdem habe ich den Eindruck, dass es ein äußerst seeliges Einschlafen ist, wenn sie es überm Trinken tut, denn häufig lächelt sie dann im Halbschlaf und döst weg. Was meinst Du? Danke vorab Karin


Biggi Welter

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? Liebe Karin, Ich kenne einige Bücher von Jirina Prekop und weiß, dass sie häufig der Ansicht ist, dass Kinder von klein auf darauf aus sind ihre Eltern zu manipulieren und dem muss gegengesteuert werden. Allerdings sind in ihren Büchern (z.B. „Der kleine Tyrann" und „Hättest Du mich festgehalten") durchaus auch Ansätze, über dies es sich nachzudenken lohnt. Frau Prekop hat in vielen Dingen recht eigene Ansichten und vieles widerspricht dem gesunden Menschenverstand. Sie hat sicher ihre Verdienste, wenn es um Kinder mit bestimmten Behinderungen geht, obwohl auch hier ihre Methoden nicht unumstritten sind, aber wenn es um das Thema Stillen geht, muss man wirklich sagen, dass ihr Wissen sehr beschränkt ist und sie zum Teil einfach falsche Dinge verbreitet. Sie ist auch selbst kinderlos und schreibt daher nur aufgrund von theoretischen Überlegungen. Einige Aussagen in dem von Ihnen genannten Buch, die immer wieder zu Verunsicherungen bei jungen Eltern führen, möchte ich näher beleuchten: • wenn das Baby einschläft und weiter nuckelt, bekommt es zu viel Milch, was den Magen überdehnen kann. Die Brust ist keine Flasche, aus der die Milch ununterbrochen weiter herausläuft ohne dass das Kind aktiv etwas tut. Sobald das Baby nur noch im Schlaf nuckelt (Beruhigungssaugen, wird auch non nutritive Saugen genannt) bekommt es auch keine Milch mehr, denn ohne einen ausgelösten Milchspendereflex kann keine Milch von alleine in den Mund des Kindes fließen und dieser wiederum wird nur durch aktives Saugen vom Kind ausgelöst. Es kann also zu keiner Überfüllung oder Überdehnung des Magens kommen. Da kommt wieder das alte Problem zum Ausdruck, dass die Brust in der Vorstellung vieler Menschen wie eine Flasche funktioniert, was einfach falsch ist. • Stillen zum Ein- und Durchschlafen bewirkt eine Veränderung des Mundmilieus mit abnormem Keimwachstum auf Schleimhäuten und Mandeln. Die Folge sind ständige Schleimhautschwellungen, eine röchelnde, besonders gegen Morgen auffällig behinderte Atmung und gesteigerte Infektanfälligkeit. Muttermilch verursacht keine negative Veränderung des Mundmilieus, im Gegenteil, in der Muttermilch sind Stoffe, die das Wachstum von pathogenen (krankmachenden) Keimen hemmen. Gestillte Kinder sind erwiesenermaßen WENIGER infektanfällig. Kuhmilch und andere Getränke verändern die Mundflora auch hier wird wohl einfach Muttermilch ohne weitere Überlegung mit Kuhmilch oder anderen Getränken gleichgesetzt. • Feste Nahrung fördert den Lymphfluss im Gesichtsbereich. "Schlaftrinkende" Kinder haben oft lymphatische Stauungen etc. usw. Es ist unklar wieso feste Nahrung den Lymphfluss fördern soll, ebenso kann ich keinen Zusammenhang zwischen der Entstehung von Lymphstauungen und dem Trinken von Muttermilch finden. Der einzige positive Effekt auf den Lymphfluss durch feste Nahrung, den ich mir vorstellen könnte, ist die Tatsache, dass das Baby durch die Kaubewegungen seine Muskeln einsetzt und die Bewegung den Lymphfluss fördert, aber beim Stillen werden die Muskeln im Mundbereich ebenfalls sehr stark eingesetzt, das dürfte, falls dieser Muskelarbeit wirklich eine in dieser Hinsicht positive Wirkung zukommen sollte, mindestens den selben Effekt haben. Lymphatische Stauungen (Lymphödeme) entstehen dann, wenn der Abfluss der Lymphe behindert oder blockiert wird. Bei stärkeren Lymphstauungen wird die Lymphdrainage angewandt (eine Technik, bei der durch Streichmassagen die Lymphstauungen beseitigt werden). Wie bitte soll jedoch die Muttermilch zu einer Blockierung des Lymphflusses führen? Auch der Zusammenhang zwischen Suchtverhalten und Stillen ist absolut unsinnig und nicht reproduzierbar. Im Gegenteil, auch hier gibt es seriöse Studien, die genau das Gegenteil belegen. Insgesamt gehört dieses Buch zu den Veröffentlichungen, die sehr kritisch gelesen werden müssen. Wenn Du ein Buch lesen willst, das auch das Kind und seine Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir nur wärmsten „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears, einem amerikanischen Kinderarzt und achtfachen Vater empfehlen. Das Buch ist bei der La Leche Liga, im Buchhandel, bei jeder LLL-Stillberaterin und auch hier im Stillshop erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallöchen, ich habe das Buch zwar nicht gelesen, aber unsere Tochter schläft bei der Abendmahlzeit auch häufig an der Brust ein.Sehr nett fand ich die Alternative treppauf und treppab.Das kommt mir doch sehr bekannt vor.(gutes Training für die Beine). Liebe Grüße Annette


Mitglied inaktiv

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Hallo, Karin, also, ich bin immer wieder erstaunt, auf was für Ideen manche Autoren kommen und WIE geduldig Papier noch ist. Seit Jahrtausenden schlafen Millionen Kinder auf der Ganzen Welt beim Stillen ein. Wenn die Theorie stimmen würde, wären diese Kinder, die Menschheit seit vielen Jahren und wir alle süchtig, und völlig verkorkst. Das ist einigermassen lächerlich... Ich selbst bin voll gestillt worden und dabei immer eingeschlafen, und ich sag Dir: so wenig Süchte, wie ich habe :-) Keine Sucht, ausser mein Kind beim Schlafen glücklich anzustarren :-) Als Mutter kann ich Dich bestätigen: meine Tochter schläft beim Stillen ein, und das seliglächelnde Gesichtchen möchte ich nicht missen. Hör mehr auf Deinen Instinkt als auf theoretisierende Frauen, die selbst nie Mutter waren, und freu Dich an Deinem friedlich schlafenden Kind.... liebe Grüße von Doro


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