Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Dringend: Milchstau bei Milcheinschuss

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Dringend: Milchstau bei Milcheinschuss

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Hallo Biggi, ich frage für meine beste Freundin, die vor drei Tagen ambulant entbunden hat. Ihre Tochter hat die ersten zwei Tage gut an der Brust getrunken, "dockt" aber mittlerweile nicht mehr richtig an. Zusätzlich hat meine Freundin jetzt ihren Milcheinschuss und dadurch, dass das Baby nicht richtig trinkt auch einen Milchstau. Die Brust ist mittlerweile so prall, dass die Brustwarze zu flach ist. Wie wird der Milchstau wärend des Milcheinschuss behandelt? Genauso wie ein Milchstau wärend der Stillzeit (Burst anwärmen, ausstreichen, Quarkwickel, Salbeitee usw.)? Ist es sinnvoll, zwischen den Stillmahlzeiten bzw. kurz vor dem Stillen abzupumpen? Ihre Hebamme hat ihr zu Stillhütchen geraten und damit hat die Kleine ein wenig besser getrunken. Soweit ich das beurteilen kann, legt sie ihr Kind richtig an, es macht nur den Mund nicht weit genug auf oder schafft es nicht, anzudocken. Noch eine Frage: könnte ich ihre Tochter anlegen, damit sie bei mir die richtige Technik "übt", oder macht das keinen Sinn? Liebe Grüße, Doris


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? Liebe Doris, beim initialen Milcheinschiss ist es nicht eine riesige Menge Milch, die die Brust so prall werden lässt, sondern die Brust ist durch Lymphe extrem gespannt. Wichtig ist nun, dass das Kind häufig angelegt wird und damit es die durch die Spannung flach gezogene Brustwarze zusammen mit einem Teil des Brustwarzenhofes besser fassen kann, kann es sinnvoll sein, vor dem Stillen etwas Milch auszustreichen oder abzupumpen. Dann wird der Brustwarzenhof weicher und das Kind kann die Brust besser fassen. Ganz wichtig: mit dem geschwollenen Gewebe muss sehr sanft umgegangen werden! Es ist jetzt noch empfindlicher als sonst. Für manche Frauen ist eine sanfte Lymphdrainage angenehm (das muss aber von einer entsprechend ausgebildeten Fachfrau gemacht werden). Nach dem Anlegen kühlen kann ebenfalls hilfreich sein (Quark, Kohlblätter). Ganz wichtig ist natürlich, dass das Baby seinen Mund weit genug öffnet. Das kann die Mutter ihr vormachen. Falls Vormachen nicht ausreicht, kann eine entsprechende Massage dazu Kind dazu stimulieren, den Mund weiter aufzumachen, das sollte sich deine Freundin von einer Stillberaterin mit entsprechender Erfahrung zeigen lassen. Das Ammenstillen war in vergangenen Zeiten eine gängige Praxis und hat sicher vielen Babys das Leben gerettet als es noch keine hochwertige künstliche Säuglingsnahrung gab. Auch heute noch listet die WHO gespendete Frauenmilch vor künstlicher Säuglingsnahrung auf, wenn es um die optimale Ernährung eines Babys geht. Doch es gibt einige Dinge, die Du bedenken musst: • deine Freundin muss ganz sicher sein, dass sie es emotional verkraftet, dass eine andere Frau ihr Baby stillt. Es mag rational betrachtet absolut unproblematisch sein, doch die Psyche einer Mutter spielt eine große Rolle und unsere Gefühle sind nicht vom Verstand steuerbar. • das Baby muss mitspielen. Je nach Alter und Persönlichkeit des Kindes kann es sein, dass es sich nicht von einer anderen Frau stillen lässt. • es gibt zwar nur wenige Krankheiten, die über die Muttermilch übertragbar sind, doch es gibt bestimmte Risiken. So kann zum Beispiel der Zytomegalie-Virus (CMV) durch das Stillen übertragen werden. Für das eigene voll ausgetragene Baby einer CMV-positiven Mutter ist dies kein Problem, für ein fremdes Baby, dessen Mutter CMV-negativ ist, kann es ein Problem werden. HTLV-I (Human T-Cell-Leucaemia-Virus) ist ein anderer Virus, der in dieser Hinsicht problematisch sein kann, ebenso HIV. Aus diesem Grund wird Spendermilch für ein fremdes Baby in den Milchbanken pasteurisiert. Doch außer diesen psychologischen und medizinischen Gründen gibt es noch etwas Anderes, was dagegen spricht, dass Du die Kleine bei dir „üben" lässt: Auf diese Weise wird die Spannung bei deiner Freundin nicht gemildert und ihr greift massiv in die sich noch bildende Stillbeziehung und das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage ein. LLLiebe Grüße Biggi


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Mein Kleiner hatte auch Probleme, weil meine Brüste so voll waren. Ich hab immer erst warme Umschläge gemacht und dann die Brustwarze mit der Hand vorgeformt. Und wenn es sein musste, vorher Milch ausgestrichen. Nach 2 Tagen klappte es dann prima.


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Hallo Doris, ich habe gerade gestern im STillbuch von H. Lotropp gelesen, dass durchaus Du das Baby Deiner Freundin anlegen kannst, wegen Aids wird da aber Vorsicht geboten (naja, Du wirst schon wissen, ob Du ...). Das wäre doch eine gute Idee! Ansonsten kannst Du den Milchstau genauso behandeln, wie sonst. Vielleicht besorgst Du ihr noch Phytolacca C 30, das sie einmal am Tag (3 Globulis) nimmt. Pfefferminztee, Salbeitee...das ist auch gut! ich habe meinen zweiten Sohn auch wieder ambulant entbunden und hatte dasselbe Problem! Das Andocken der Kleinen würde ich üben, entweder an ihrer oder an Deiner Brust. Vorher würde ich soviel ausstreichen, bis die Brust nicht mehr so voll ist, dass sich die Brustwarze nicht mehr fassen lässt von einem ungeübten Baby! Grüsse Martine


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