Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Dauerstillen und schlafen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Dauerstillen und schlafen

Tabby93

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Hallo Frau Welters, Meine Tochter ist heute knapp 3,5 Wochen alt, Geburtstag ist der 05.09., zu Beginn hatten wir Probleme mit dem stillen, da sie nicht gut gesaugt hat. Mit pumpen, Flasche und stillhütchen haben wir das gut in den Griff bekommen und jetzt Stille ich nur noch. Sie kam mit 2750 gramm zur Welt und hat bis auf 2530 abgenommen, durch das abpumpen und zufüttern hat sie dann schnell wieder zugenommen, aber seitdem wir nicht mehr pumpen nimmt sie nur langsam zu... Vorgestern waren wir bei 3100 gramm und meine hebamme war nicht ganz zufrieden, sie hätte gerne mehr Gewicht und auch, dass sie effektiver trinkt! Sie meinte dass ich vielleicht besser wieder pumpen sollte oder pre Nahrung gebe, das würde ich eigentlich gerne vermeiden... Was mich auch irritiert ist, dass sie heute zB den gesamten Tag immer über 2 Stunden an meiner Brust war und ich Angst habe, dass meine Milch nicht reicht? Sie hat aber definitiv genug nasse und volle windeln am Tag, ist auch schon 4 cm gewachsen und der KU hat auch 2 cm zugenommen. Heute hat sie dann einmal nach 2 Stunden stillen in der trage geschlafen und nachmittags konnte ich sie nochmal ins Bett legen, wo sie auch 2 Stunden geschlafen hat. Wenn ich wüsste dass dieses Verhalten normal ist und nicht schlimm, könnte ich viel besser damit umgehen, aber zurzeit macht mich die Sorge darum, ob sie genügend Nahrung bekommt, völlig unsicher und hilflos. Vielleicht haben sie ja einen Ratschlag für mich, ob ich einfach so weitermachen kann und ihr gebe was sie möchte, oder ob das vielleicht wirklich nicht ausreicht? Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Hilfe und Mühe!


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Liebe Tabby93, so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Je mehr zugefüttert wird (weil vermeintlich zu wenig Milch vorhanden ist), um so weniger Bedarf wird gemeldet und die Milchmenge geht weiter zurück. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst Dich mit Deinem Baby ins Bett und kümmerst Dich ausschließlich um Dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte Dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass Dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Wenn Dein Kind weiterhin zögernd zunimmt, kannst Du auch Muttermilchsahne geben. Schau, dass Du Milch ausstreichst oder abpumpst, die Du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst Du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst Du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die Du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, Du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn Du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird Dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Herzlichen Gruß Biggi


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