Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Dauerhunger in der Nacht?

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Frage: Dauerhunger in der Nacht?

enibas10

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Hallo, auch ich benötige mal wieder Ihren Rat. Unser Sohn ist nun knapp 20 Wochen alt, wiegt über 9 kg und ist ca. 70 cm groß. Er wird bisher voll gestillt. Nun werden die Nächte immer schlechter, obwohl er bei uns im Schlafzimmer und teilweise sogar bei mir im Bett schläft. Trotz dem gleichen Ritual tut er sich abends beim einschlafen schwer und ist manchmal bis 21 oder 22 Uhr wach. Morgens ist er meist ab 7 Uhr wieder wach. Seit der 17. Woche wacht er nachts häufiger auf und möchte öfters gestillt werden. Ab und an ist auch mal wieder eine „bessere Nacht“ dabei, wo ich nur 3 bis 4 zum Einsatz komme. Trotzdem komme ich in 24 Stunden noch immer auf mindestens 8 – 10 Stilleinheiten. Heute kam er nachts fast stündlich. Nach ein oder zwei Stunden weint er jämmerlich und ist erst zufrieden, wenn er an meine Brust darf. Schnuller mag er nicht, trösten oder ähnliches funktioniert auch nicht. Ich habe vom Wachstumsschub um die 19. Woche gelesen und von seinem Verhalten, deutet alles darauf hin. Er greift, dreht sich auf den Bauch, hat seine Füsse entdeckt, sitzt am liebsten auf meinem Schoss, etc - hat also viiiiel gelernt! Trotzdem sind solche Nächte sehr anstrengend, ich habe ja auch schon einen größeren Sohn, der tagsüber bespaßt werden will… Generell würde ich gerne volle 6 Monate stillen. Noch dazu hatte unser Sohn sehr starken Milchschorf (auf dem Kopf und an den Augenbrauen) und ich habe gehört, dass sich Allergien durch langes stillen evtl. reduzieren lassen. Ich stelle mir folgende Fragen: - Woran erkenne ich, ob ihm meine Milch wirklich noch langt? Da er schon so groß ist, braucht er doch evtl. mehr Kalorien als andere Babys? - Kann er sich das Dauernuckeln in der Nacht angewöhnen? - Ist es sinnvoll ihm abends eine Flasche Pre-Nahrung oder 1-er-Nahrung zu geben, da ich dann zumindest sehe, wie viel er getrunken hat und Hunger ausschließen kann? - Soll ich vielleicht doch schon mit dem Zufüttern mittags beginnen? - Rechnet man bei den 6 Monaten eigentlich nach dem Kalender oder nach 6 x 4 Wochen? - Tagsüber schläft er (verteilt auf mehrere Einheiten) zwischen 2,5 Stunden und 4,5 Stunden. Wäre eine Reduzierung des Schlafes unter dem Tag sinnvoll? Ich freue mich auf Ihre Antworten. Liebe Grüsse Enbias10


Biggi Welter

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Liebe Enibas10, Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Bei der Beikost sollten Sie nicht auf den Kalender (es sind übrigens sechs volle Monate gemeint), sondern auf Ihr Kind achten. Der "Idealzustand" ist, dass die Mutter das Kind anschaut und darauf achtet, wann es zu erkennen gibt, dass es bereit für die Beikost ist. Das können Sie an den folgenden Anzeichen erkennen: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Ihr Kind sollte einigermaßen ohne Stütze oder nur mit sehr wenig Unterstützung sitzen können, so dass es in der Lage ist, selbst Nahrung in die Hand zu nehmen und in den Mund zu führen. Wenn es Ihnen die Nahrung aus der Hand reißt und voller Begeisterung in den Mund steckt, dann ist sicher der Zeitpunkt gekommen, dass Sie ihm ergänzend zur Muttermilch auch andere Nahrung anbieten. LLLiebe Grüße, Biggi


enibas10

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Hallo, vielen lieben Dank für Ihre Antwort. Ich habe die Windelprobe gemacht und bin mir sicher, dass mein Sohn derzeit noch immer genug Muttermilch abbekommt und werde nun erst mal weiter voll stillen. Bzgl. des Beikost-Starts würde mich noch interessieren, ob bei einem allergiegefährdetem Kind (Baby hatte sehr starken Milchschorf auch an den Augenbrauen) ein späterer Start sinnvoll / besser ist. Also, erst nach vollen 6 Monaten auch wenn die oben genannten "Anzeichen" schon vorher auftreten. Sie nennen als Idealstart, dass das Baby selbständig Nahrung aufnehmen kann und diese in den Mund steckt. Welche Art von Nahrung ist denn damit gemeint? Eigentlich gibt es doch erst mal Gemüsebrei und nichts, was Baby mit den Händen greifen kann, oder? Liebe Grüsse enibas10


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