Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Brustwarzen tun beim Stillen extrem weh und Baby zerrt und zappelt

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Brustwarzen tun beim Stillen extrem weh und Baby zerrt und zappelt

sarita2853

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Hallo, mein Baby ist 5 Wochen alt und ich stille von anfang an und voll. Dass die Brustwarzen anfangs weh tun ist ja normal, müssen sich ja erst dran gewöhnen. Aber ich habe auch jetzt noch extreme Schmerzen, bin oft am Heulen beim Stillen und will nur schreien. Wund sind die Brustwarzen laut meiner Hebamme nicht. Ihre Idee war, dass ich evtl.falsch anlege und mein Kind zu wenig Brust zu greifen bekommt und sich dadurch erst alles zurechtsaugen muss, was wohl wehtun könne. Mittlerweile achte ich aber drauf, dass er immer möglichst viel Brust sofort bekommt, die Brustwarze ist einigermaßen steif von anfang an und ich lege ihn nur an, wenn er den Mund richtig groß aufmacht (auch wenn das mit einem "Schnappi" tlw, echt schwer ist). Dazu kommt, dass er tierisch viel zappelt, wenn er an der Brust ist und sich kaum beruhigt und ich die jeweils obere Hand nur schwer oder mit Hilfe von der Brust weghalten kann, er kneift sehr gern in die Brust und zerrt an allem, was er in die Finger bekommt. Woran kann das liegen? (ich habe keinen starken Milchspenderreflex und er hat noch nie einen Schnuller oder eine Flasche bekommen, nur manchmal meinen kleinen Finger, wenn er beim Schreien so gar nicht Luftholen will). Dadurch, dass er momentan so unruhig trinkt, dauert es auch gern mal 45-60 Min an jeder Brust, bis er von sich aus aufhört und satt ist. Zunehmen tut er sehr gut, mittlerweile hat er die 5000g geknackt, in den ersten Tagen vor dem Milcheinschuss war er bis auf 3500g runter. Weil das jetzt doch sehr lang war: 1. Woran können die Schmerzen in den Brustwarzen liegen? 2. Warum zappelt und zerrt er und ist so unruhig beim Trinken?


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Liebe sarita2853, es ist NICHT normal, dass Brustwarzen so schlimm weh tun!!! Hast du beobachtet, ob die Brustwarzen weiß, so wie blutleer, aussehen? Dann könnte ein Magnesiummangel bei dir vorliegen (das passiert oft, wenn Frauen während der Schwangerschaft viel Magnesium genommen haben und das nach der Geburt absetzen), oder so, als wären sie zusammengequetscht worden? Wie war die Geburt? Hat sie besonders lang gedauert oder war sie außergewöhnlich anstrengend? Möglicherweise hat dein Kind Verspannungen im Kieferbereich und kann deshalb nicht ruhig trinken. Hier könnte ein Osteopath helfen. Hat eure Hebammen mal probiert, deinen Kleinen zu pucken bzw. zu bündeln? Oft hilft das, wenn die Kleinen extrem zappelig sind. Warum genau dein Sohnemann sich so verhält, kann ich nicht sagen. Doch ich könnte mir vorstellen, dass euch der Besuch einer Stillgruppe gut tun könnte, weil ich dort Frauen trefft, die vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht haben und hilfreiche Tipps geben können. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina


sarita2853

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Weiß sehen die Brustwarzen nicht aus,verformt sind sie immer beim Stillen (wie platt gedrückt und wie mit einer Naht in der Mitte ringsrum), aber wenn es sehr weh tut,dann sind sie schief verformt und nicht gleichmäßig. Zum puken,das machen wir nachts immer,da windet er sich beim Stillen letztlich aber genauso,kann nur mit den Fingern nicht dazwischen wuseln. Für tagsüber ist das leider keine Option,weil ich ihn allein natürlich nicht gepukt bekomme. Wir haben demnächst einen Termin zur Physiotherapie,weil er sich sehr viel überstreckt,er war ein sternengucker.


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Liebe sarita2853, so, wie du es beschreibst, verkrampft dein Kleiner die Kiefer beim Trinken, und das tut natürlich höllisch weh. Die Physiotherapie sollte da schnell deutliche Besserung bringen!! Lieben Gruß, Kristina


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ich zitiere dir dazu auch mal aus Nancy Moorbacher/Julie Stocks "Das Handbuch für die Stillberatung", herausgegeben von La Leche League International: "Es gibt vereinzelte Fälle, in denen ein Baby von Geburt an eine starke und anhaltende Neigung dazu hat, seine Kiefer zusammenzupressen, ausgelöst durch eine Berührung des Inneren seines Mundes. Betroffene Mütter beschreiben das Verhalten ihres Babys als Einklemmen der Brust oder Beißen. Der von Fachleuten am häufigsten dafür verwendete Begriff ist »Zusammenpressen«. Die Beiß- oder Zusammenpress-Reaktion wird nach komplizierten oder medikamentierten Geburten häufiger beobachtet (Jozwiak, 1994). Manchmal wurde der Begriff »tonischer Beißreflex« für diese Reaktion verwendet. Bei der Mehrzahl der Babys, die beim Stillen ihre Kiefer zusammenpressen, trifft diese Diagnose (deren korrekte Bedeutung ein neurologisches Problem im Zusammenhang mit zerebraler Lähmung beschreibt) jedoch nicht zu. Anders als beim tonischen Beißen liegt bei der Mehrzahl dieser Babys kein anhaltendes neurologisches Problem vor. Sie leiden an einer vorübergehenden Unreife, die während der ersten Lebenswochen vergeht. Bleibt der Beißreflex über die sechste bis achte Lebenswoche hinaus bestehen, sollte die Mutter ihr Baby von einem Kinderneurologen untersuchen lassen, um eine neurologische Beeinträchtigung auszuschließen. Durch den Druck, den das Baby beim Beißen ausübt, wird die Blutzufuhr in die Brustwarze unterbrochen. Die Mutter, deren Baby beim Stillen die Kiefer zusammenpresst, sagt daher möglicherweise, dass ihre Brustwarze gegen Ende der Stillmahlzeit weiß wird oder einen weißen Streifen hat. Die Mutter mag das Gefühl haben, dass das Babys während des größten Teils der Stillmahlzeit seine Kiefer zusammenpresst. Fast während der gesamten Stillmahlzeit kommt es zu intensiven Schmerzen, die sich sogar noch verstärken können, nachdem das Baby von der Brust genommen wurde und das Blut wieder in die Brustwarze strömt. Manche Mütter berichten von brennenden Schmerzen in der Brustwarze, die bis zu einer Stunde nach dem Stillen anhalten (Maher, 1988). (...) Ein Baby mit zu hohem Muskeltonus, das seine Kiefer zusammenpresst, entspannt sich vielleicht beim Stillen eher, wenn die Mutter es zuvor warm badet oder sanft von den Extremitäten in Richtung auf die Körpermitte hin massiert. Eine gebeugte Stillhaltung kann beruhigend auf ein hypertonisches Baby wirken. Dazu bietet sich zum Beispiel der Rückengriff an, bei dem sorgfältig darauf geachtet werden muss, dass die Füsse des Babys nach oben zeigen, statt an die Rückenlehne des Stuhls zu stoßen, auf dem die Mutter sitzt (dies veranlasst das Baby, sich aufzubäumen). Es hilft dem Baby, sich zu entspannen und seine Aufmerksamkeit auf wirkungsvolles Stillen zu richten, wenn es in leicht gebeugter Haltung (mit rundem Rücken) eingewickelt wird (Jozwiak, 1994). (...) Um das Baby am Zusammenpressen seiner Kiefer zu hindern, sollte die Mutter versuchen, sein Gesicht vor dem Stillen mehrfach erst mit kaltem und dann mit warmem Wasser abzureiben. Außerdem sollte sie kontrollieren, wie das Baby ansaugt, indem sie sein Kinn mit ihrem Daumen oder einem Finger herunterdrückt, um dem Zusammenpressen der Kiefer entgegenzuwirken. Fortwährender Druck auf das Kinn des Babys kann es ihr ermöglichen, beschwerdefrei zu stillen. Falls der Finger oder Daumen der Mutter während des Stillens abrutscht, kann sie ein Stück Gaze darumwickeln. Verliert das Baby an Gewicht und/oder lindert Druck auf die Unterlippe des Babys die Schmerzen nicht, muss die Mutter ihre Milch unter Umständen abpumpen und dem Baby auf andere Weise geben, bis der Beißreflex des Babys nachlässt."


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