Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Brustverweigerung

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Brustverweigerung

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Liebe Biggi, ich habe schon mal zum Thema Stillstreik auf deiner Seite gesucht und schon einige Tipps dazu gelesen. Meine Kleine ist jetzt 5 1/2 Wochen alt,aber auch 5 Wochen zu früh auf die Welt gekommen. Weil sie anfangs sehr schwach war, bekam sie in der Kinderklinik Milch aus der Flasche und die Schwestern sagten mir, dass ich erst versuchen sollte anzulegen, wenn sie ihren eigentlichen Geburtstermin hat. Sie wurde also noch gar nicht richtig an der Brust ernährt. Ich pumpe seitdem also meine ausreichend vorhandene Milch ab und füttere sie ihr mit der Flasche.(Sehr anstrengend!) Wenn ich ihr die Brust anbiete, saugt sie ganz kurz hört dann sofort auf, um es ein zweites Mal hektisch zu versuchen. Danach geht das Schreien los, das sich zu richtigen Schreikrämpfen steigert, die nur durch das Fläschchen zu stoppen sind. Sie ist dann vollkommen fertig. Einmal hat sie aber schon richtig an der Brust getrunken, als sie sehr entspannt war und ich dachte dann, dass sie es nun auch weiter tun würde. Leider war dies ein Trugschluss. Mittlerweile habe ich fast den Eindruck, dass sie bereits Panik bekommt, wenn sie die Brust nur sieht. Stillhütchen und Brusternährungsset habe ich auch schon erfolglos ausprobiert. Meine Frage ist erstens, ob es überhaupt noch möglich ist, sie an die Brust zu gewöhnen, ohne zu großen Stress. Da sie nämlich auch diese Dreimonatskoliken hat, schreit sie sowieso schon so viel, dass ich ihr das nicht auch noch antun möchte. Zweitens, falls ich es weiter versuchen sollte, darf ich ihr dann noch weiter die Flasche geben (quasi ausschleichen) oder soll ich mir noch so ein Becherchen bzw. Löffel-Fläschchen (SoftCup) von Medela zulegen, in der Hoffnung, dass sie dies akzeptiert? Und drittens, falls alles keinen Erfolg haben sollte, wie lange soll ich noch mindestens abpumpen und welche Pre-Milch ist als Ersatz empfehlenswert. Falls sie mir eine Stillberaterin vor Ort nennen wollen, meine Postleitzahl ist 35390. Vielen Dank schon mal für's Lesen und diese Seite. Liebe Grüße Tina


Biggi Welter

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Liebe Tina, Ihr Baby ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Es muss erst lernen, wie es an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Allerdings müssten Sie wirklich auf alle künstlichen Sauger verzichten, damit Ihr Baby das korrekte Trinken an der Brust lernen kann. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Ihr Baby anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Kind sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Ein gesundes, voll ausgetrages und gut gedeihendes Baby kann auf die folgende Art wieder an die Brust zurückgeführt werden: 1. Tag: Keine Flaschen, keine Brust An diesem Tag erhält das Baby seine Nahrung über eine alternative Fütterungsmethode (z.B. Pipette, Löffel, Becher, bei Hohlwarzen KEINE Fingerfütterung). Wenn eine Pipette oder ein Becher benutzt werden, sollte das Baby aufrecht auf dem Schoß gehalten werden, um ein Verschlucken und Einsaugen von Flüssigkeit in die Lunge zu vermeiden. 2. Tag: Keine Flaschen, die Brust wird nur zum Trösten angeboten Jetzt ist das Baby möglicherweise bereit, dicht an der nackten Brust der Mutter gehalten zu werden, während die Nahrung verabreicht wird. Die Mutter kann dem Baby die Brust nach jedem Füttern zum Trost anbieten, ebenso, wenn sie merkt, dass das Baby saugen möchte. Dreht es sich von der Brust weg, kann es "gebündelt" (mit rundem Rücken in eine Decke gewickelt) und beruhigt werden, bevor ihm die Brust wieder angeboten wird. Das Baby braucht möglicherweise noch einen weiteren Tag, bevor es bereit ist, auf die Brust überzugehen. Es sollte nicht gezwungen werden. Übergang zur Brust: Akzeptiert das Baby die Brust zur Beruhigung, kann die Mutter versuchen, es zu stillen und zwar eine halbe Stunde bevor es wahrscheinlich richtig hungrig ist. Zu diesem Zeitpunkt akzeptiert das Baby im allgemeinen das Stillen. Dieser "Plan" ist meist erfolgreich, doch es wärewichtig, wenn Sie auf die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort zurückgreifen könnten. Sie können sich an Frau GOLDBACH Monika, Tel.: 0661 45363 wenden, sie kann Ihnen sagen, wer die nächstgelegene Beraterin für Sie ist. Die nächsten Tage werden sicher nicht einfach für Euch beide werden. Sie werden einiges an Geduld und Beharrlichkeit brauchen. Es wäre gut, wenn Sie jemanden finden könnten, der Sie in der Alltagsarbeit unterstützt. Eine Relaktation ist eine Aufgabe, die die ganze Frau fordert. LLLiebe Grüße Biggi


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