Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Brust wird nicht mehr akzeptiert

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Brust wird nicht mehr akzeptiert

Mitglied inaktiv

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Guten Tag Frau Welter Mein Sohn ist jetzt 2,5 Monate alt und er wird voll gestillt. Nun kommt es aber immer öfters vor, dass er die Brust nicht mehr annehmen will. Er dreht dann seinen Kopf auf die Seite und verschliesst seinen Mund. Nachts hält er oft seine Arme vor das Gesicht, sodass ich erst mal die Arme vor seinem Gesicht wegnehmen muss, um überhaupt zu seinem Mund zu kommen. Er beginnt dann ein bisschen zu weinen (am Tag und nachts), protestiert aber weiter. Wenn ich ihm dann die Brustwarze in den Mund tu und seine Bewegungsfreiheit etwas einschränke, beginnt er meistens zu trinken. Akzeptiert er es aber auch dann nicht, dann habe ich keine Chance ihn zu diesem Zeitpunkt zu stillen, auch wenn er hungrig ist. Ich habe keine Ahnung, an was es liegen könnte, ich esse jeden Tag etwa das selbe, es sollte also nichts in der Milch sein, was er nicht mag. Und er ist ja noch zu klein, um mit Babynahrung zu beginnen, obwol ich manchmal das Gefühl habe, dass er dazu bereit wäre (von seinem Verhalten her). Was könnte die Ursache sein? Er hat nur ein paar Mal die Flasche bekommen, wenn ich für ein paar Stunden unterwegs war, und da war auch immer nur meine Milch drin. Liebe Grüsse Carmen


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Liebe Carmen, es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Da Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich rundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo! Mein Sohn hatte das auch eine Zeitlang, als er etwa so alt wie deiner war. ER hat gebrüllt und wollte partout nicht an die Brust. Es war ein richtiger Kampf und ich war total verzweifelt, weil ich nicht wusste, woran es liegen könnte. Ich hab ihn dann sehr oft angelegt und die Brüste zwischendrin ausgestrichen. Meine Hebamme mutmaßte, dass ihm zuviel Milch auf einmal in den Mund schoss und ihn das aufregte. DEn wahren Grund habe ich nicht herausgefunden, aber es verging so plötzlich wie es gekommen war. Jetzt ist der Kleine 7,5 Monate alt und ich stille noch immer. Grüße Steffi


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