Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikostfrage!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Beikostfrage!

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Guten Tag, ich war der festen Überzeugung, meinen Sohn, viereinhalb Moante, sechs Monate voll stillen zu wollen. Die letzten Wochen wurde es aber mit den Stillabständen immer kürzer, so dass ich ihn nachst fast stündlich stillen musste. Tagsüber waren es ungefähr alle zwei Stunden. Am Abendbrottisch heulte er bei jedem Bissen, den sich andere in den Mund gesteckt haben und schmatzte eindringlich. Ich habe soetwas noch nie bei einem so kleinen Baby gesehen. Der Kia meinte, ich solle ihm abends Brei geben, um wenigstens mal eine kleine Pause zu bekommen. Vor drei Tagen habe ich damit angefangen. Er hat nicht gegessen, er hat den ganzen Teller leer gefressen. In dem Zusammenhang frage ich mich, was ein Zungenstoßreflex sein soll. Er hat sofort geschmatzt, über beide Backen gestrahlt und ohne Kleckse alles weggegessen. Ist das ein Zeichen, dass es nicht zu früh war? Bin schon etwas unsicher, weil ich so gerne sechs Monate voll stillen wollte, bringe es aber nicht übers Herz, ihm keinen Brei zu geben. Heute hat er den ganzen Tag geweint, von morgens bis abends. Er hat erst nach seinem Abendbrei augehört. Es ist so schade ums Stillen und den Allergieschutz, aber er scheint es wirklich zu brauchen. Ich neige nach dem heutigen Tag dazu, ihm morgen früh auch einen Brei zu machen, zusätzlich zum Stillen, da er danach heute sooo zufrieden war. Er fing schon an zu schmatzen, als ich nur den Teller aus dem Schrank geholt habe. Oh mein Gott, er ist erst vier Monate alt, aber er scheint das alles zu verstehen. Sind das Zeichen, das er dafür reif ist? Er sitzt beim Füttern in einem Hochstuhl, den man in eine Halbliegeposition bringen kann. Darin sitzt er für die paar Minuten, die die Mahlzeit dauert, sehr bequem. Ich bin so hin und hergerissen. Manchmal tut es mir leid, überhaupt angefangen zu haben, dann denke ich, ihm zwei Portionen am Tag zu machen. Ich gebe ihm Nestle Sinlac, da der wohl am allergenärmsten ist. Liebe Grüße Marry


Biggi Welter

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Liebe Marry, dein Kind sollte einigermaßen ohne Stütze oder nur mit sehr wenig Unterstützung sitzen können, so dass es in der Lage ist, selbst Nahrung in die Hand zu nehmen und in den Mund zu führen. Wenn es dir die Nahrung aus der Hand reißt und voller Begeisterung in den Mund steckt, dann ist sicher der Zeitpunkt gekommen, dass Du ihm ergänzend zur Muttermilch auch andere Nahrung anbietest. Solange es aber (normale Entwicklung vorausgesetzt) nicht in der Lage ist, Nahrung selbst in den Mund zu stecken (u.a. weil es sich noch nicht alleine so aufrecht halten kann und beide Hände zum Abstützen braucht) ist es in aller Regel zu früh für Beikost. Außerdem würde ich auch auf die anderen Kriterien für die Bereitschaft zur Beikost achten: • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen (meist ist das Kind dann etwa ein halbes Jahr alt, es kann aber auch eventuell jünger (eher selten) oder älter (nicht ganz so selten) sein) und Du kannst langsam zusätzliche Nahrung ergänzend zur Muttermilch anbieten. Hat dein Baby denn in den letzten Wochen ausreichend zugenommen? Wenn ja, kann es sich auch um reine Neugierde handeln und nicht um Hunger, denn in diesem Alter wachen die meisten Babys nachts wieder auf. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Wenn Du jetzt noch mehr Brei zufütterst, wird deine Milchmenge mit der Zeit zurück gehen und es kann passieren, dass dein Kind bald unfreiwillig abgestillt ist. Außerdem ist es sicher empfehlenswert, dass Du dir die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort suchst. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


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