Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby trinkt zu wenig aus Flasche

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby trinkt zu wenig aus Flasche

tanili

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Hallo, meine kleine Tochter ist jetzt 4 Monate alt und ich möchte sie gerne abstillen. Sie ein sehr unruhiger Trinker und läßt sich von allem möglichen ablenken und dreht sich weg beim Stillen. Das macht das Stillen sehr anstrengend für uns beide und ich denke mir, mit der Flasche könnte ich zumindest hinterher, wenn sie den Kopf wieder wegdreht. Außerdem möchte ich selbst gerne auch wieder etwas mehr Freiheit genießen wenn der Papa auch mal eine Mahlzeit übernehmen kann. Dennoch, bis vor 2 Wochen wurde sie voll gestillt. Nun habe ich angefangen ihr Fläschchen mit Pre Nahrung zu geben. Bisher 2x am Tag. Das Problem ist aber, daß sie höchstens 50-70 ml pro Mahlzeit daraus trinken mag. Mehr ist nicht in sie reinzukriegen. Danach bleibt der Mund zu wenn die Flasche kommt. Fencheltee aus der gleichen Flasche (Avent Natural) würde sie aber hinterher noch eifrig wegschlabbern, wenn ich sie ließe. Ich verstehe das nicht. Habe sie auch schonmal vor und nach dem Stillen gewogen. Da kam ich so auf ca. 110-120 gramm. Ist zwar immer noch nicht soviel wie sie in ihrem Alter eigentlich trinken sollte, aber doch deutlich mehr als mit der Pre Nahrung in sie reinzukriegen ist. Ich würde gerne weiter abstillen, aber ich traue mich ehrlich gesagt nicht. Habe Angst, daß sie dann weiter immer nur 50-70 ml trinkt und dann jede Stunde von mir gefüttert werden will. Momentan ist es ja auch so, daß sie 1 - 1 1/2 Stunden nach der Flasche schon wieder Hunger hat. Wie schaffe ich es, daß sie mehr trinkt aus der Flasche? Oder kann man davon ausgehen, daß sich das einpendelt, wenn sie keine Brust mehr kriegt? Kann ich weiter abstillen? Meine kleine ist zwar nicht unterernährt, könnte aber durchaus etwas mehr wiegen. Nur wenn sie keinen Hunger hat, dann bleiben die Schotten dicht. Da hat sie jetzt schon ihren eigene Kopf. Brei kriegt sie noch nicht. Ich würde gerne warten bis sie 5 Monate alt ist. Wäre für jeden guten Tipp dankbar. Lg, tanili


Biggi Welter

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Liebe tanili, natürlich können Sie langsam weiterhin abstillen, aber ich würde dann die Mahlzeiten nicht hinauszögern, sondern eben alle 1.5 Std die Flasche anbieten. Mit der Zeit wird sich ein Rhythmus einpendeln. Vielleicht hilft es auch, wenn Sie zunächst Muttermilch abpumpen und diese mit der Säuglingsmilch mischen, evtl. trinkt Ihr Baby dann mehr. LLLiebe Grüße Biggi


tanili

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Danke für die schnelle Antwort. Allerdings war immer meine Hoffnung, daß wenn ich abstille, daß es dann einfacher wird. Aber bisher zeichnet sich eher das Gegenteil ab... :-( Wenn die Abstände zwischen den Mahzeiten noch kürzer werden, dann wird es ja wahrscheinlich noch anstrengender. Ich muss sagen, daß ich ganz schön erschöpft bin. Nachts will die kleine auch noch 2-3 Mal gestillt werden und wenn das dann mit der Flasche noch häufiger wird, weil sie weniger trinkt... Naja... Den Tipp mit der Mischung mit Muttermilch werde ich jedenfalls mal probieren. Könnte ich abends evtl. auch 1er Nahrung füttern, damit sie vielleicht etwas besser durchschläft? Oder schadet das im allgemeinen nur mehr? Glg, tanili


Biggi Welter

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Liebe tanili, Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).


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