Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby spuckt viel unverdaute Milch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby spuckt viel unverdaute Milch

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Hallo, liebe Biggi, bin wieder da mir Bitte um Rat, denn seit 11 Tagen bin ich Mama unseres 2. Babys - Alexandra - geworden. Der Milcheinschuss war unproblematisch. Milch ist viel vorhanden - die Hebamme meint, dass könnte für 4 Kinder reichen. Alexandra ist "gut beinand" - kam mit 3990 g auf die Welt, wog nach 3 Tagen 3780 und inzwischen - gestern, am 10. Tag - 3890g. Gestern, ab Nachmittag, hat sie nach jedem Stillen einen "Springbrunnen" sehr flüssiger, nicht sauer riechender Milch in hohem Bogen gespuckt. Manchmal direkt, nachdem sie die Brust losgelassen hat. Aber abends auch eine Stunde nach dem Trinken. Es sah auch dann nach "frischer" Milch aus. Ich frage mich nun folgenes: 1) Was kann die Ursache sein? (Hitze? "Überfüllung"?Stress der Mutter? Stress bei ihr? - Ihre grosse, 2-jähr. Schwester - trotzt gerade massiv und schreit und brüllt manchmal auch eine halbe Std. am Stück.) 2) Ich kann nicht einschätzen, wieviel wirklich noch drin bleibt, nach dem so ein großer Milchspringbrunnen kommt, so dass ich mir unsicher bin, ob es ihr schlecht ist und ich es lieber unterlassen soll, ihr weiter die Brust zu geben oder ob sie nun nicht ausreichend Nahrung bekommen hat und ich ihr dieselbe oder die andere Brust noch mal anbieten soll. Habe beides versucht, mit unterschiedl. Ergebnissen, d.h. manchmal spuckt sie wieder genauso, wenn ich sie weiter trinken lasse, manchmal nicht mehr, meistens kommt aber auch kein Protest, wenn ich ihr nichts mehr zu trinken gebe. Soll ich jetzt vor und nach jedem Stillen wiegen, um zu sehen, was nach dem Spucken drinnen bleibt? Oder woher weiss ich, ob sie genug behält? Vielen Dank und LG Cora


Biggi Welter

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Liebe Cora, Babys sind an zwei Stellen undicht oben und unten : ). Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser "Blase" ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist nicht besorgniserregend. Das Spucken von Babys ist ohnehin in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Meist wird es etwa mit drei Monaten besser, eine Garantie gibt es jedoch nicht. Dein Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 110 g zunehmen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Du kannst dein Kind einfach anlegen, sooft es mag, wenn dein Baby satt ist, wird es nicht trinken. Du schreibst, dass du virl Milch hast. Beobachte die Stillmahlzeit einmal ganz genau. Hat Alexandra nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes Probleme mit dem Schlucken nachzukommen bzw. verschluckt sie sich sehr leicht? Schießt die Milch regelrecht aus deiner Brust heraus? Fließt Milch aus dem Mundwinkel deines Babys? All dies sind Anzeichen für einen sehr starken Milchspendereflex. Es kommt vor, dass der Milchspendereflex so stark ist, dass das Kind nicht damit zurecht kommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. - vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird - Außerdem kann das Kind durch den Schnuller saugverwirrt werden und trinkt dann nicht mehr korrekt an der Brust, schluckt Milch und spuckt wieder. Ruf doch einfach einmal bei einer Stillberaterin in deiner Nähe an und lass dich direkt und persönlich beraten, wie Du nun in Anbetracht deiner Situation am besten vorgehen kannst. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


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