ggerry
Guten Morgen, Frau Welter, mein Sohn, fast 9,5 Monate wird in letzter Zeit nur zum Einschlafen (vormittags, mittags, abends und nachts) gestillt. Nachts kommt er immer noch fast jede zweite Stunde. Tagsüber nimmt er den Busen nur im Bett und nur nach "langer Überredungszeit". Die letzte Woche war aber sein Trinkverhalten sehr selten: er hatte Durst, drehte sich aber immer von der Brust weg. Und das gefühlt eine Stunde lang. Dannach hat er getrunken und war aber wach (für 2 Stunden). Gestern um 24 Uhr war er wach und hatte eindeutig Hunger, wollte den Busen aber nicht. Wasser hat er getrunken, aber es hat ihn nicht zufrieden gestellt. Dann hat er geschriehen (was er selten macht), hat die Brust aber immer noch verweigert. Dann habe ich ihm 100 ml Vollmilch 3,5 % angeboten und siehe da: 80 ml waren auf Anhieb weg! Bis 3 Uhr hat er ruhig geschlafen, dann Nucki, und gegen 4 Uhr hat er den Rest getrunken und war selig. Ich glaube, er will sich langsam abstillen. Was denken Sie? Nun meine Frage: Welche Milch soll ich ihm anbieten? Alle Premilche lehnt er ab (habe schon länger ausprobiert). Vielen Dank für Ihre Antwort LG, Geri
Liebe Geri, ein neun Monate altes Kind stillt sich normalerweise noch nicht selbst ab, es streikt eventuell an der Brust oder es ist saugverwirrt. Am besten wenden Sie sich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe, wenn Sie noch nicht abstillen möchten. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Sie eine Kollegin erreichen können, hier einige allgemeine Tipps: Sie können versuchen Ihr Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um Ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich Ihr Kind dann zur Flasche hin abstillt. Generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen. Ab dem ersten Geburtstag kann der Milchbrei mit Vollmilch zubereitet werden, die dann auch nicht mehr verdünnt werden muss. Was essen Sie denn zum Frühstück? Ein knapp zehn Monate altes Kind kann in der Regel schon fast alles vom Familientisch mitessen und kann genau so wie ein Erwachsener auch Brot zum Frühstück essen. Muttermilch ist allerdings noch der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).
ggerry
Hallo, Biggi, danke für die ausführliche Antwort. Mein Sohn war immer nicht so einfach beim Trinken. Seit 2-3 Monate ist es sogar so, dass er nur im Liegen, nur im Schlafzimmer trinkt. Breie wollte er auch nicht so richtig, deswegen habe ich ihn bis zum 7 Monat fast vollgestillt und danach hat er angefangen mit uns zusammen zu essen. Morgens bekommt er entweder Brot mit Butter/Frischkäse und etwas Wienerwürstchen oder eingeweichtes in Milch Zwieback oder seit Kurzem Babymüsli von Alnatura mit Milch. Wie heute auch und danach beim Einschlafen hat er ohne Probleme die Brust genommen. Ich merke nur nachts, dass er nicht mehr die Brust will und sehr unruhig dabei ist. Nach der Milchflasche war er wie ausgewechselt. Ich will nicht unbedingt abstillen. Kann man nicht das nächstliche Trinken durch Flasche ersetzten? Da er keine Pränahrung möchte, wäre es so schlimm, wenn ich 100 ml Kuhmilch gebe? Oder soll ich 1-er ausprobieren?
Liebe Geri, ich denke, dass das Kind WEGEN der Flasche nicht gut an der Brust trinkt und wenn Sie jetzt noch nachts zufüttern, wird Ihr Baby sich schnell ganz zur Flasche hin abstillen. Wie gesagt, es gibt unterschiedliche Meinungen zu Kuhmilch im ersten Lebensjahr, aber Ihr Kind bekommt ja sowieso schon Milchbrei und Butter und scheint es gut vertragen. LLLiebe Grüße, Biggi
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