Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Angst - bin verzweifelt - abstillen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Angst - bin verzweifelt - abstillen?

Raupe2014

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Guten Morgen wünsche ich.. Ich bin total verzweifelt und weiss nicht was ich machen soll… Ich drehe mich im Kreis und komme nicht weiter. Folgende Situation. Ich habe Herpes Genitalis rezidivierend, das heißt 1-2 Schübe im Monat. Meine Psyche hat davon einen schweren Schaden getragen, weil die Lebensqualität nicht mehr so ist wie sie einmal war. Ich habe mich zu Beginn der Beziehung bei meinem Mann angesteckt. Meine kleine Tochter kam 1 Monat zu früh Anfang Oktober zur Welt. Sie ist jetzt 12 Wochen alt. Vor der Geburt hatte ich einen langen Schub wegen Dauerstress, deshalb wahrscheinlich auch die Frühgeburt. Ich bekam Aciclovir Tabletten 3 Tage vor der Geburt, dann Blasensprung, 1 Stunde später Kaiserschnitt und ich in Panik das Kind zu infizieren. Seitdem lebe ich in Angst was das Stillen anbelangt. Das Stillen hat am Anfang nicht funktioniert mit dem saugen, vielleicht weil sie noch etwas schwach war (allerdings 2855 Gramm bei Geburt). Ich pumpte die Muttermilch ab und gab sie ihr plus BEBA Frühgeborenennahrung. Das ganze ging 2 Wochen, dann bekam ich einen Schub und hatte Angst. Ich bin mittlerweile so paranoid, dass ich sie anstecken kann, dass ich 1 Flasche Sagrotan Seife am Tag verwende, überall Sterilium Virugard habe und meine Hände blutig sind vom waschen und desinfizieren. Seitdem, also im Prinzip seit 10 Wochen pumpe ich die Milch ab alle 4-5 Stunden und verwerfe sie. Ich möchte mir die Option offen halten, dass ich ihr die Muttermilch wieder gebe aber ich kann mich nicht dazu durchringen, da ich diese Angst habe. Es ist schrecklich. Ich habe nur Streit mit meinem Mann, weil ich ihm die Ansteckung vorwerfe und weil er mir ironisch entgegenkommt, wenn ich ihm hinterher renne sich zu desinfizieren. Im Umkehrschluss, wenn ich abstille mache ich mir Vorwürfe, dass ich meiner Tochter die Milch nicht gegeben habe, obwohl ich es wahrscheinlich hätte können. Sie können sich vorstellen, wie platt man ist bei dem ganzen Prozess. Es muss eine Entscheidung her :( Ich darf laut Kinderarzt nur mit Handschuhen auf die Toilette. Ein Sexualleben mit meinem Mann habe ich nicht mehr, weil ich nicht angefasst werden will am "Tatort" und dann ggf. an der Brust mit infektiösem Material…. Ich habe nämlich auch Schübe ohne Bläschen, nur Rötung….also keine richtigen Symptome… Dann denke ich, dass ich das Baby anstecke, wenn Viren im Bettzeug sind bzw. auf meiner Kleidung. Mein Leben ist schrecklich mit dem Virus. 1. Ich hatte nie Herpes an der Brust. Zumindest nicht, dass ich es weiß und ich denke mal er würde sehr weh tun, wenn er da wäre? 2. Wie bekommt man Herpes an der Brust? Ich hatte nach der Schwangerschaft Hautveränderungen an der Brust, die mir zusätzlich Angst gemacht haben. Die Dermatologin sagte, es wäre kein Herpes, nahm einen Abstrich und der war auch negativ. Durch diese Drüsen und Erhebungen an der Brust bin ich mir aber immer unsicher, ob das nicht etwas sein kann. Wahrscheinlich ist es aber nur meine Panik. Mein Problem ist, ich komme von der Angst nicht weg, aber wenn ich abstille habe ich auch Angst, dass ich meinem Kind geschadet habe ihm die Milch vorzuenthalten. 3. Sieht man den Herpes an der Brust direkt? 4. Falls ich ihr die Muttermilch geben würde, was müsste ich als Herpes Genitalis Dauerpatient beachten? Brust waschen, immer untersuchen? 5. Ich habe mir vorsichtshalber beim Arzt Pravidel 2,5mg geholt. Falls ich abstille, ist das das Medikament der Wahl? Wie nimmt man es ein? 6. Wenn man einen Herpes Ausbruch hat, geht das wirklich nicht in die Muttermilch über? Was ist Ihr Rat? Danke für Ihre Geduld fürs Lesen und Ihre Information. Ich bin so verzweifelt. Liebe Grüsse Raupe


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Liebe Raupe, es tut mir sehr leid, dass es Ihnen so schlecht geht und Sie solch eine Angst haben. Ich zitiere zu diesem Thema aus dem "Breastfeeding Answer Book" Ausgabe 1997: "Herpes Simplex I (oral) und II (genital) Es kann weitergestillt werden, wenn das Neugeborene nicht mit den Läsionen in Kontakt kommt. Es ist erwiesen, dass der durch den Kontakt mit den Läsionen übertragene Herpesvirus für neugeborene Babys bis zum Alter von drei Wochen tödlich ist. Herpes genitalis kann auf die Brust übertragen werden und dort zu Läsionen führen. Leiden eine schwangere Frau oder ihr Partner an wiederholt auftretendem Herpes (I oder II), sollte sie mit einem Arzt sprechen, der über Erfahrung bei Herpes und über das Stillen verfügt, um zu entscheiden, welche Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen sind. Entwickelt sich bei einer frisch entbundenen Mutter ein Herpesbläschen, kann weitergestillt werden, solange das Baby keinen Kontakt mit dem Bläschen hat. Alle Läsionen müssen abgedeckt werden, damit das Baby sie nicht berührt. Bis alle Bläschen abgetrocknet sind, muss sich die Mutter strikt an die folgenden Vorsichtsmaßnahmen halten: . Händewaschen, bevor das Baby berührt wird und nachdem sie die Bläschen berührt hat, . Abdecken der Bläschen mit sauberen Materialien, . das Baby nicht küssen, wenn Bläschen am oder in der Nähe ihres Mundes auftreten. Treten Bläschen auf der Brust der Mutter auf, müssen sie abgedeckt werden. Befinden sich die Bläschen auf oder in der Nähe der Brustwarze oder dem Warzenhof, darf an der betroffenen Brust nicht mehr gestillt werden, und die Milch muss regelmäßig abgepumpt werden, bis die Bläschen verheilt sind. Können Bläschen an der Brust der Mutter so abgedeckt werden, dass das Baby nicht mit ihnen in Kontakt kommt, kann die Mutter weiterstillen. Befinden sich die Bläschen aber auf der Brustwarze oder dem Warzenhof oder an irgendeiner Stelle, wo das Baby mit ihnen beim Stillen in Kontakt kommen könnte, muss die Mutter die Milch an dieser Seite so lange abpumpen, bis die Bläschen abgeheilt sind. Sie kann jedoch an der nicht betroffenen Brust weiterstillen. Berührt die Mutter die Bläschen beim Abpumpen mit der Hand oder kommt die Pumpe in Kontakt mit ihnen, könnte die Milch mit dem Virus verseucht werden. In diesem Fall sollte die Milch verworfen werden. Wenn weder die Hände der Mutter noch Teile der Pumpe mit den Bläschen in Kontakt kommen, kann die abgepumpte Milch an das Baby verfüttert werden. In einer Studie ergaben sich Hinweise darauf, dass Muttermilch dem Neugeborenen einen gewissen Schutz vor Herpes Simplex II verleiht (Lopez, 1990). Eine Herpesinfektion kann durch eine Kultur aus den Bläschen innerhalb weniger Tage bestätigt werden." Bitte sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt, wie Sie weiter vorgehen sollen. LLLiebe Grüße, Biggi


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