Guten Abend Biggi,
Guten Abend Stillmamis,
seit 17Jahren leide ich schon an Migräne. Bei meiner ersten Schwangerschaft vor knapp 4 Jahren hörten sie auf, auch in der Stillzeit hatte ich keinen Anfall. Jetzt habe ich einen zweiten Sohn vor 5 Monaten zur Welt gebracht. Schon in der Schwangerschaft hatte ich die ersten 4monaten immer wider Anfälle, dann hörten Sie auf. Jetzt bekomme ich seit Wochen wieder Anfälle, heute so schlimm das ich 4 mal gebrochen habe. Seit gut 2 Jahren bin ich in einer Migräneklinik in Behandlung und nehme Triptane (die Marke "RELPAX"). Seit meiner Schwangerschaft war ich allerdings nicht dort, weil die Klinik sehr weit ist. Jetzt endlich zu meiner Frage: Kann ich Triptane in der Stillzeit nehmen? Ich stille voll. Wer kann mir Tipps geben? Ich bin für jeden Rat sehr dankbar.
Schönen Abend an alle.
Gruß Sabine
Mitglied inaktiv - 30.09.2005, 20:19
Antwort auf:
An alle: Migräne in der Stillzeit
Liebe Sabine,
zu diesem Mittel liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.
Ich kann und darf dir jetzt leider keine Medikamente empfehlen, werde dir aber aus dem Buch "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, 5, Auflage 1998 zum Thema "Migränemittel" zitieren. Das oben genannte Buch ist das Standardwerk im deutschsprachigen Raum, wenn es um Medikamente in der Stillzeit geht.
"4.1.4. Migränemittel
Erfahrungen. Ergotamintartrat (z.B. Ergo Sanol spezial N) vermag eher die Symptome des Ergotismus durch Übergang in die Milch zu verursachen als das weniger fettlösliche Dihydroergotamin (z.B. Dihydergot, DET MS). Die Milchproduktion kann bei Ergotaminderivaten dazu gehören auch Cabergolin (Dostinex), Lisurid (Cuvalit, Dopergin) und Mythysergid (Deseril) durch die antiprolaktinämische Wirkung abnehmen. Exakte Daten zum Übergang von Ergotaminalkaloiden in die Muttermilch liegen bisher nicht vor.
Sumatriptan (Imigran) ein neueres Migränemittel, hat einen M/P Quotienten von etwa 5. Nach subkutaner Injektion von 6 mg (bei fünf untersuchten Frauen) wurden 3,5 % der Dosis für ein vollgestilltes Kind errechnet. Unter Berücksichtigung einer oralen Bioverfügbarkeit von 14 % und einer im Säuglingsalter eingeschränkten Clearence liegt die gewichtsbezogene Dosis zwischen 0,7 und 4,9 % (Wojnar Horton et al., 1996). Angaben zu Unverträglichkeiten beim gestillten Kind liegen zu Sumatriptan bisher nicht vor, sind aber aufgrund der üblichen kurzfristigen (Einzeldosis) Anwendungen kaum zu erwarten.
Empfehlung. Wirkt bei Migräne Paracetamol als Analgetikum der Wahl auch in höherer Dosis nicht ausreichend, können Kombinationen mit Coffein und in Einzeldosen auch mit Codein versucht werden. Ibuprofen, Metoclopramid, Azetylsalizylsäure, Meclozin, Dimenhydrinat, Dihydroergotamin sowie in Einzeldosen Sumatriptan sind ebenfalls akzeptabel."
Die Inhaltsstoffe der von dir genannten Präparate sind:
DHE ratiopharm: Dihydroergotaminmesilat
Migränin gegen Kopfschmerzen: Phenazon, Coffein
Ergolonarid: Dihydroergotamin (RR) tartrat, Paracetamol
Paspertin: Metoclopramid
Das war jetzt recht viel Medizinerdeutsch, aber Fazit ist, dass es sehr wohl Möglichkeiten gibt einer Migräne auch in der Stillzeit zu begegnen.
Am besten rufst Du in der Klinik an oder sprichst mit deinem Hausarzt, welches Mittel Du nehmen kannst.
Dein Arzt kann sich auch ganz gezielt über die Stillverträglichkeit der von ihm vorgesehenen Therapie bei der Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel. 030 303081111) informieren.
Ich wünsche dir eine möglichst migränefreie Zeit.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.09.2005