Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen

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Hallo Ich möchte zunächst Ihnen für Ihre Hilfe danken. Anfang des Jahres wendete ich mich an Sie (unter dem Nick Xazaria). Es handelte darum dass ich wenig bis kaum Milch hatte und sehr verzweifelt war. Mein Baby trank wenig aus der Brust. Sie haben mir empfohlen mich an die Kollegen von La leche Liga zu wenden. Durch sie hatte ich Kontakt zu einer hauptberuflichen Stillberaterin bekommen. Sie besuchte uns zuhause und ab da ging es bergauf. Erst wurde festgestellt dass das Baby kurzes Zungenbändchen und Lippenband hatte. Nach der OP innerhalb von 1 Woche gab es ein Sinneswandel beim Baby und die Menge an Milch hat zugenommen. Ich bin stolz darauf nicht aufgegeben zu haben und danke Ihnen für die Aufmunterung. Nun ist das Baby 6 Monate alt. Ich möchte es bis zum 9.Lebensmonat stillen. Meine Frage: Wenn ich ihn von der Brust abgewöhne, wie "zwinge" ich ihn die Säuglingsmilch zu trinken? denn er hasst sie :(( Außerdem wenn das Baby nach Bedarf gestillt wird, muss die Säuglingsnahrung auch in der Häufigkeit angeboten werden? Oder führt man ein starres Fütterungsrhytmus an? Wie verhält es sich : noch die Brust geben, aber gleichzeitig ein Fläschchen anbieten? Können Sie mir vlt. eine seriöse Literatur zum Thema empfehlen? Danke


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Liebe Liebmam, ich freue mich sehr, dass es doch noch so gut geklappt hat, herzlichen Dank für die nette Rückmeldung! Ich würde langsam beginnen, die Flasche immer wieder anzubieten, probieren Sie einmal folgende Tipps: anfangs können Sie abgepumpte Muttermilch mit Säuglingsmilch mischen und dann immer weiter strecken, das klappt meist ganz gut. lassen Sie IMMER JEMANDEN ANDERS die Flasche anbieten, nie Sie selbst. Es gibt einige Tricks, die Sie probieren können: - versuchen Sie, die Flasche anzubieten, wenn Ihr Baby nicht allzu hungrig (zur regulären Stillzeit wird er keine Experimente mitmachen wollen) ist; - lassen Sie die fütternde Person das Baby ganz liebevoll halten, während die Flasche angeboten wird; - anstelle den Sauger in den Mund zu schieben, lassen Sie die Betreuung die Unterlippe damit kitzeln, damit sie selbst ihn nimmt; - Ihr Baby könnte in ein Kleidungsstück eingewickelt werden, welches nach Ihnen riecht; - der Sauger der Flasche könnte mit warmen Wasser auf etwa Körpertemperatur gebracht werden; - versuchen Sie verschiedene Sauger - Silikon + Kautschuk, verschieden Formen, größere oder kleinere Sauger; - versuchen Sie, verschiedene Positionen ausprobieren zu lassen; - vielleicht geht es mit rhythmischen Schaukeln besser, auch Gehen kann Erfolg bringen. Einige Babys nahmen die Flasche, wenn sie im Autositz saßen, besser; - probieren Sie, die Flasche zu geben, wenn Ihr Baby schläft; Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben. Sie können dann zu jeder Stillmahlzeit erst die Flasche anbieten und dann noch anlegen, Ihr Kind wird so immer mehr von der Flasche trinken und weniger von der Brust. Bei manchen klappt es auch besser, erst zu stillen und dann die Flasche anzubieten, Sie werden merken, was bei Euch besser klappt. So haben Ihr Kind und auch Ihre Brust Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Sie müssen also nicht immer erst eine ganze Mahlzeit ersetzen. Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Pre-MIlch kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und Sie müssen sich nicht an ein Zeitschema halten. Wenn Du Dir die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschaust, dann kannst Du sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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