Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen

Frage: Abstillen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich möchte langsam anfangen, unseren Sohn (6 Monate) sanft abzustillen. Er bekommt seit ca. 2 Wochen mittags Gemüsebrei(190 g Glas) und trinkt anschließend bei mir, als hätte es vorher nichts gegeben. Da er von Anfang an sehr kräftig war und sehr oft trinken wollte, habe ich wirklich Angst, ihn zu überfüttern (er wiegt schon 8,6 kg). Wenn ich ihm die Brust nach dem Gläschen nicht gebe, ist er auch nicht unzufrieden, hat allerdings nachmittags schneller wieder Hunger. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich ihn am liebsten morgens und abends (und nachts natürlich) weiterstillen und die Mahlzeiten tagsüber ersetzen. Geht das überhaupt oder wäre das für meine Brust nicht gut bzw. unmöglich (ich habe Angst, daß durch die langen Abstände eventuell zu wenig Milch gebildet werden würde)? Könnte ich es auch so machen, daß ich ihn morgens stille, mittags nach dem Gläschen auch noch, nachmittags Brei gebe (Obst oder Getreidebrei)und abends wieder stille? Oder sollte man sich doch daran halten, erst mittags und dann Abends langsam aber sicher die Mahlzeiten zu ersetzen? Ich bin so verunsichert und habe im Moment das Gefühl, alles falsch zu machen. Vielen Dank für Deinen Rat. Liebe Grüße Claudia


Biggi Welter

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? Liebe Claudia, mit Muttermilch wird kein Kind überfüttert. Babys gibt es in verschiedenen Größen und mit verschiedener Statur und es ist nun einmal so, dass es kleine, schmale Babys ebenso gibt wie große, kräftige und alle Variationen, die dazwischen liegen. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken. Es ist auch sinnvoll, vor allem in der ersten Zeit der Beikosteinführung, das Kind in Zusammenhang mit der Beikost zu stillen, weil in der Muttermilch Stoffe enthalten sind, die das Verwerten der Beikost verbessern. Ein Kind kann während der gesamten Stillzeit - gleich wie alt es ist und wie viel oder wenig Beikost es isst - nach Bedarf gestillt werden. Mindestabstände zwischen den Stillzeiten, die eingehalten werden müssten, gibt es nicht. Ich hänge dir noch einen Artikel zum Thema „Übergewicht und Stillen" an die Antwort an. LLLiebe Grüße Biggi Neue Studie zum Thema Stillen und Übergewicht bei Kindern Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema „Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: • Geburtsgewicht des Kindes? • Seine Essgewohnheiten? • Der Soziale Status der Familie? • Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? • Wieviel Bewegung hat das Kind im Freien? • Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei- bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett- und Eiweißgehalt der Muttermilch unterschiedet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Mutermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 zusammengefasst und übersetzt von Denise Both, IBCLC


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Liebe Biggi, ich nochmal, was mir wiklich am Herzen liegt, ist, unser Kind nicht zu überfüttern. Ich habe ihn, wie schon erwähnt, sehr häufig gestillt. Er mußte eigentlich selten weinen, bevor er trinken durfte, so daß ich Angst habe, ihn vielleicht zu früh gestillt zu haben und er vielleicht gar nicht immer richtig Hunger hatte. Mich verunsichern so die ständigen Bemerkungen wie "der ist aber kräftig", oder "das sieht man, daß er einen guten Apettit hat", so daß ich überhaupt nicht mehr weiß, wie es nach dem Stillen oder mit der Beikost weitergehen soll. Ich möchte ihm doch nicht schon ein Gewichtsproblem in die Wiege legen. Danke fürs Lesen. Claudia


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