Andreatss
Mein Sohn ist jetzt 18 Monate. Er ist schon immer ein schlechter Schläfer, aber seit Wochen wacht er wieder stündlich auf und möchte jedes mal gestillt werden. Zeitweise haben wir es auf die Zähne geschoben, aber das ist ja nicht über Monate jeden Tag der Fall. Ich möchte abstillen, da ich am Ende meiner Kräfte bin und mir mittlerweile auch die Brust schmerzt von dem ständigen anlegen. Können Sie mir einen Rat geben? Ich weiß nicht mehr was richtig oder falsch ist
Liebe Andreatss, Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Das Wichtigste überhaupt ist allerdings, dass Du fest zu Deinem Entschluss stehst. Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Dein Kleiner verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. Wird es dem Kind überlassen, wann es sich selbst abstillt, dann stillen sich die meisten Kinder irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag ab. Ein Abstillen deutlich vor dem zweiten Geburtstag auf Initiative des Kindes hin ist eher unwahrscheinlich. All diese theoretischen Überlegungen helfen Dir jedoch nicht weiter, denn Du fühlst Dich in der derzeitigen Situation unwohl. Wenn sich in einer Stillbeziehung ein Partner nicht mehr wohl fühlt, dann ist es an der Zeit zu überlegen, was geändert werden kann. Sicher ist ein 18 Monate altes Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für Dich sein sollte, dass Du mit Deinem Kind darüber sprichst, wie es Dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden. Wenn Du nicht mehr ständig stillen möchtest, wird es am besten sein, wenn Du schrittweise vorgehst, z.B. in dem Du zunächst eine gewisse stillfreie Zeit in der Nacht einführst. Dazu kannst du wie folgt vorgehen: Erkläre Deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich Dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von Dir aus Deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf Dein Wort verlassen kann. Wenn Du Dein Kind nicht wecken möchtest, dann wartest Du eben einfach, bis es von selbst wieder kommt ;-). Natürlich kannst Du Deinem Kleinen während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Dein Kleiner wird vermutlich schreien, toben, treten oder Dich gar schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem zarten Alter seinen Frust ausdrücken kann. Wie kannst Du damit umgehen? Lass es zu. Lass Dich nicht verunsichern, denn es geht Deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an Deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei Du ruhig und klar, so dass Dein Kleiner sich an Dir orientieren kann. Vielleicht wirst Du ihn ein wenig ablenken wollen (falls er sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in seiner Nähe und versicherst ihm, dass alles ok ist. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Nur wenn sich Dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt Du, dass es noch zu früh ist und Du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das nun auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ich hoffe, die Antwort hilft Dir weiter. Liebe Grüße, Biggi
bina2020
Hi. Ich bin zwar keine Stillberaterin, aber bei uns war es genau so. Meine Kleine wurde tw halbstündlich wach u wollte an die Brust. Wobei sie großteils nur genuckelt hat (nimmt keinen Schnuller). Mit der Zeit dann hat sie im ersten Teil der Nacht 3 Std geschlafen und ist dann stündlich wach geworden. Ich war dann schon so fertig u mir hat alles weh getan, dass ich nicht mehr konnte. Hab das Stillen dann langsam ausgeschlichen, bis wir vor 1 Woche mit > 18 Monaten ganz aufgehört haben. Das ganz aufhören akzeptiert sie noch nicht so. Aber das nächtliche Stillen ist ihr mittlerweile egal. Wir kuscheln immer schon sehr viel. Seit wir in der Nacht nicht mehr Stillen schläft sie sogar durch. Wünsche dir viel Erfolg und Durchhaltevermögen. Es wird hart aber irgendwann ist die Zeit gekommen, wo man nicht mehr kann und darunter leidet die Beziehung zwischen Mutter und Kind ja auch ein bisschen. Lg
Andreatss
Herzlichen Dank für Ihre Antworten
Elli 1985
Hallo, wir sind in der gleichen Situation: meine Tochter ist 16 Monate alt. @Bina: magst Du beschreiben, wie du konkret nachts vorgegangen bist? @Biggi: macht es Sinn, wenn der Papa nachts übernimmt? Oder sollte man das lieber nicht machen, damit das Kind sich nicht von der Mama abgestoßen fühlt?
Ähnliche Fragen
SEhr geehrte Stillberaterinnen! Ich bin sehr dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt, hier kostenlos und auf einfachen Wege Experten um Hilfe zu bitten! Ich bin nämlich schon bald wirklich verzweifelt. Meine Tocher ist nun bald 11 Monate alt und wir haben noch immer solche Probleme in der Nacht. Anfangs hat sie bis zu 10 Mal an der Brust trin ...
Hallo liebes Team! Ich bitte um Hilfe!!! Meine Tochter ist jetzt 10 Monate alt. Sie bekommt über den Tag verteilt schon drei Breimahlzeiten und isst auch gerne schon mal ein Brot mit Butter oder Frischkäse. Nun möchte ich gerne abstillen. Ich stille sie in den Schlaf (es klappt manchmal auch schon ein wenig ohne, durch schlafen statt schreien), ...
ich habe nach 18 monaten beschlossen abzustillen. seit längeren habe ich meine tochter nur noch zum einschlafen mittags und abends in den schlaf gestillt. jetzt will ich es aber nicht mehr. ich habe ihr erklärt das keine milch mehr in der brust ist und mich kuschelnd neben sie gelegt, geschichten erzählt und gut zugeredet. die ersten tage ist e ...
Hallo liebe Stillberaterinnen, Vorsicht der Text wird lang, aber ich bin so langsam ziemlich verzweifelt und am Ende und brauche Rat zum Thema Schlaf und abstillen. Meine Tochter, ein spätes Frühchen, ist jetzt 14 Monate alt. Von Geburt an bis jetzt haben wir gestillt und Pre Milch zugefüttert, wenn nötig/ wenn sie es verlangt. Die Flasche woll ...
Guten Tag, ich weiß aktuell wirklich nicht mehr wie ich weiter vorgehen soll. Meine Tochter wird jetzt bald 16 Monate. Seitdem sie acht Monate alt ist schwanken unsere Nächte zwischen schlecht und sehr schlecht. In guten Nächten wird sie zweimal wach, die Regel sind eher fünfmal und in ganz schlechten Nächten alle 30 Minuten. Hinzu kommt, dass s ...
Hallöle, mein kleiner ist im Oktober ein Jahr geworden, ich stille noch abends und nachts und manchmal am Tag, wenn er das unbedingt möchte. Ich habe seit seiner Geburt keinen Abend mehr mit meinem Mann verbracht, weil der kleine ständig wach wird. Er schläft inzwischen mit meiner mittleren in einem Bett, zum Anfang, später nehm ich ihn rüber und s ...
Guten Abend, Meine Tochter ist 21 Monate und ich ( alleinerziehend ohne großeltern oder funktionierendem papa) möchte dringend bis zum zweiten Geburtstag abgestillt haben... Leider ist Schlaf bei uns von Anfang an ein sehr schwieriges Thema, sie ist von Anfang an so aufgeschlossen/ clever, dass sie im Kopf sehr viel zu verarbeiten hat und a ...
Hallo Frau Welter, unser Sohn ist 11,5 Monate alt. Eine halbe Stunde nach dem Zubettgehen mit Papa ist er wieder wach und lässt sich nur durch Stillen wieder zum Einschlafen bringen. Er wird nachts ca alle 45 Minuten wach und schläft jedes Mal durch Stillen schnell wieder ein. Eine andere Einschlafhilfe haben wir bisher nicht gefunden. Tagsübe ...
Liebe Biggie Ich habe eine Frage rund ums Thema Abstillen. Meine Tochter ist jetzt 1 Jahr alt – 6 Monate haben wir voll gestillt und seither haben wir «natürlich» reduziert mit Baby led weaning. Tagsüber stille ich so gut wie nicht mehr – ab und zu möchte sie Nachmittags an die Brust und wenn es gerade passt, lasse ich sie. Falls nicht (wenn ...
Hallo Biggi, Ich bin aktuell in der 8. Ssw und habe eine 2 jährige Tochter die noch gestillt wird. Da ich seit 2 Wochen extreme Schmerzen habe, wollte ich sie langsam abstillen. Leider klappt das überhaupt nicht. Heute nacht konnte ich nicht vor Schmerzen gar nicht mehr stillen und habe es ihr versucht zu erklären. Nach viel Tränen und kus ...
Die letzten 10 Beiträge
- Abstillen Schwangerschaft
- Abstillen Schwangerschaft
- Wie lange kann Menstruation ausbleiben
- Milchsee
- Weiße, schmerzende Brustwarzen
- Erneute Schwangerschaft – Stillvorbereitung unter Aripiprazol
- Pfifferlinge in der Stillzeit
- Wie abstillen bei 6M Flaschenverweigerer
- Ausreichend Flüssigkeit/Milch während Arbeitszeit
- Humana fertige trinkflasche pre // Muttermilch