Abstillen nach 14 Monaten

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Abstillen nach 14 Monaten

Hallo Biggi, unsere Tochter (14 Monate) ist ein Stillkind und ich möchte die Beziehung auf dieser Ebene langsam beenden. Auch ich war eine dieser Mütter, die dachten, dass sie 6 Monate stillen, "weil das macht man ja so" und dann kommt die Beikosteinführung. Bei Start meines Rückbildungskurses (3 Monate nach Geburt) haben wir versucht (tatsächlich eigentlich eher aus Sicherheit für meinen Mann), Muttermilch abzupumpen und ihr ab und an in Flaschenform anzubieten, hat nichts gebracht, war auch irgendwie egal. Mit 7 Monaten fing sie so langsam an sich für Nahrung zu interessieren und ich habe ihr mal ein bisschen Avocado angeboten, hat sie ein bisschen probiert und fand sie wohl ganz gut, ich dann auch. Das Sortiment wurde breiter, aber sie aß immer nur einen Haps und eigentlich war das alles nur Spaß. Hat mir nichts ausgemacht, fand es sowieso besser, ihr direkt "richtige" Nahrung anzubieten und habe sie alles probieren lassen. Trinken: nur Wasser, anderes (Milch, Mandelmilch) vielleicht mal probieren, reicht aber auch, ok. Ich habe das Gefühl, dass sie teilweise einfach nicht weiß, dass das Nahrung ist, die satt macht. Haben Kleinkinder das überhaupt in der Form, also ein Gefühl dafür was "Nahrung" ist? Ich habe das Gefühl, das ist einfach alles nur Spaß für Flora. Mittlerweile geht sie in die Kita (Eingewöhnung lief super) und dort wird auch Mittag gegessen. Sie isst mal ein bisschen und wartet aber, bis ich sie abhole. Dann versuche ich ihr etwas anzubieten, aber dann muss auch die Brust her. Bei allen "Essversuchen" wird sie irgendwann richtig aggressiv und schreit nur noch, bis sie die Brust bekommt. Wir setzen uns gemeinsam an den Tisch, also wenn wir auch essen. Wir bieten ihn dann Essen an, mal ein bunter Blumenstrauß an Lebensmitteln, dann eine kleine Auswahl oder nur mal eine Sache oder unsere Teller sehen alle gleich aus. Sie darf von uns essen und gibt uns von ihrem Essen. Und wir setzen sie aber nicht jedes Mal starr irgendwohin und halten ihr etwas vor, sondern sie darf auch immer in der Küche auch mal probieren. Sie isst ja immer auch ein bisschen, aber der Hunger scheint jedes Mal zu bleiben. Ich habe das Gefühl, sie trinkt immer recht viel. Ich möchte diese Stillbeziehung nun sanft, aber konsequent auflösen und bin ein bisschen ratlos, weil ich tatsächlich unsicher bin, wie ich es angehen soll. Meine Idee (finde ich aber ehrlicherweise für mich total schwierig): morgens früh aufstehen, direkt frühstücken (ist nie passiert, wir schlafen in einem Bett, sie hat sich immer vor dem Frühstück also schon bedient) und wenn sie verlangt, wird sie gestillt. Das circa 5-7 Tage und dann mal eine Stillmahlzeit aussetzen. am nächsten Tag wieder Stillen, am übernächsten nicht und dann wieder..und dann mal zwei Tage nicht usw. Und das viell. auch am Mittag so fortführen. Diese Idee fühlt sich schwierig an, ich habe Angst hier inkonsequent zu sein, (sind das die Hormone?) und nein, nicht weil ich unsicher bin, sondern ich möchte mein Kind nicht verletzen, so blöd das klingt. Haben Sie einen Tipp für mich? Wie wahrscheinlich viele schon berichtet haben, habe ich auch Sorge, dass wenn wir also konsequent loslegen, dass sie nicht ausreichend versorgt ist und dann eine Schleife losgeht und sie super knatschig wird. Wird sich das ausbalancieren? Sie isst wenig, trinkt viel Muttermilch, wenn ich also konsequent bin, dann wird sich das Verhältnis vielleicht ändern oder kann man davon ausgehen, dass sie erst einmal offensichtlich wenig isst? Ich würde mich sehr freuen von Ihnen zu hören.

von SusiSauer am 26.09.2020, 22:30



Antwort auf: Abstillen nach 14 Monaten

Liebe SusiSauer, auch wir empfehlen morgens gleich aufzustehen und ein "richtiges" Frühstück anzubieten, damit die Kleinen gar nicht erst "in Versuchung" geraten und stillen wollen. Aber ja, es ist natürlich deutlich anstrengender als sich zum Kind zu drehen und es trinken zu lassen. Insofern hängt es schlicht und einfach davon ab, ob du bereit bist, diese Mühe auf dich zu nehmen - oder eben nicht. Die Tatsache, dass deine Kleine noch mehr stillt als isst ist keine Folge davon, DASS du sie noch stillst, sondern dass sie noch nicht so viel Beikost benötigt, dass deine Milch ihr eben noch weitgehend genügt. Daran ist an sich auch nichts verkehrt, wenn es in eurem Alltag trotzdem gut läuft könntest du überlegen, ob du ihr das Stillen nicht doch noch ein Weilchen zugestehen magst. Zumindest in der Früh, zum kuscheligen Start in den Tag, und abends oder nachts. Tagsüber kannst du durchaus eine Stillzeit nach der anderen wegfallen lassen und sie durch andere Angebote ersetzen. Dass muss gar nicht unbedingt Brei sein oder eure Kost, Fingerfood könnte ihr vielleicht besser zusagen (google mal nach baby led weaning). Nicht empfehlenswert scheint mir, eine Stillmahlzeit mal zu geben, mal nicht. Lieber konsequent ganz streichen, damit das Baby sich an den Rhythmus gewöhnen kann. Klar ist, dass deine Maus das nicht lustig finden wird. Sie weiß ja selbst ganz genau, was sie braucht und wo sie das findet. Wenn du - was dein legitimes Recht ist - hier etwas verändern möchtest, dann ist der Protest des Kindes logisch und natürlich. Bedeutet aber nicht, dass sie nicht akzeptieren wird, was du als Neuerung in euren Alltag einbringst. Wichtig dabei ist, dass du gelassen und überzeugt bist, denn damit gibst du deinem Mädchen Kraft, dir zu vertrauen und zu folgen. Ich hoffe, diese Antwort hilft dir weiter! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 27.09.2020



Antwort auf: Abstillen nach 14 Monaten

Liebe Kristina, vielen Dank für die ausführliche Antwort und bitte entschuldige meinen Text zu später Stunde, ich wollte Dich und Biggi ansprechen und mich nicht so unglaublich kompliziert und ungeschickt ausdrücken.Ich meinte mit "richtiger Nahrung" eigentlich auch BLW. Also also Konsequenz ist das Stichwort. Hast Du eine Idee zu einem konkreten Vorgehen für mich? Vielen Dank und liebe Grüße, Elena Khosla

von SusiSauer am 28.09.2020, 11:46



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Grün-braune Tröpfchen 1 Jahr nach Abstillen

Hallo Biggi, ich Stelle die Frage an Dich, weil ich im Netz nichts finde. Leider hab ich als alleinerziehende Berufstätige auch wenig Zeit, deshalb geh ich erst zum Arzt, wenn Du sagst, es wäre wohl besser 😁 Ich bin 45 und habe meinen vierjährigen Sohn drei Jahre gestillt (nicht voll). Eben schaute ich Just for Fun ob da noch was kommt und s...


Brustentzündung und Abstillen

Hallo Frau Welter, war heute beim FA und wurde Ultraschall gemacht, ich habe eine Brustentzündung, rot, geschwollen, heiß und alles voller Eiter sagte er. Muss jetzt 2 Antibiotikum nehmen cefurax und Arilin. Da ich letzten Monat auch eine brustentzündung auf der anderen Seite  hatte, meinte er ich soll abstillen irgendwann bekomme ich sonst ...


Plötzliches Abstillen unterstützen

Hallo Frau Welter, Seit ein paar Tagen muss ich leider hochdosiertes Cortison und Antihistaminika einnehmen. Deshalb musste ich meinen Sohn, 26 Monate alt, plötzlich abstillen. So war eigentlich nicht mein Plan.... ich habe ihm erklärt, dass die Milch jetzt kaputt ist und er die nicht mehr trinken darf. Sonst darf er noch an den Busi. Jetzt leg...


2,5 jährigem Kind abstillen vermitteln

Guten Tag Frau Welter, meine Tochter ist 2 Jahre und 8 Monate alt. Zum Einschlafen abends und teilweise nachts zum Weiterschlafen verlangt sie noch sehr vehement die Brust.  Ich möchte aber mittlerweile wirklich nicht mehr und weiß nicht wie ich das Abstillen bewältigen soll. Ich möchte es ihr gern erklären, aber ich habe Sorge, dass das zwi...


Nach und nach abstillen?

Hallo :) Mein Sohn (1,5 Jahre) ist daran gewöhnt zum Ein- und Weiterschlafen zu stillen und natürlich liebt er es! Manchmal wird er auch noch beim Stillen wach (z.B. zum Ende der Nacht). Das braucht er allerdings nicht immer, oft steht er auch einfach so gut gelaunt auf. Andererseits, wenn er sich die Brust einfordert und sie nicht bekommt, aus...


Abstillen

Hallo liebe Biggi,   Unsere Tochter ist 10,5 Monate und leider eine super schlechte Esserin. Sie wurde bis zum 8. Monat vollgestopft. Jetzt isst sie aktuell vielleicht ca ein halbes Gläschen am Tag und wird ansonsten alle 2-4h gestillt auch nachts. In einem Monat ist unsere große Hochzeit und ich wollte bis dahin eigentlich abgestillt haben....


Brust knubbliger beim Abstillen

Hallo liebe Biggi, meine Tochter ist jetzt bald 2 und ich stille nur noch Abends 1x. Wenn kein Bedarf ist, versuche ich auch mal Tage auszulassen wo wir stillen. Meine linke Brust war die ganze Stillzeit über kleiner und ich glaube auch dass dort weniger Milch kam. Die rechte Brust fühlt sich jetzt während diesem Prozess etwas knubbliger an....


Abstillen aus gesundheitlichen Gründen

Hallo liebe Biggi, ich habe MS und es wurde festgestellt dass ich jetzt schnellstmöglich abstillen muss, da ich ein Medikament (Mavenclad) einnehmen muss, um einen schlimmeren Verlauf meiner MS zu verhindern und ggf. Schübe ebenfalls zu verhindern.   ich habe ein 6 Monate altes Baby zu Hause. Ich stille seit Geburt voll. Seit ca. Drei Woc...


Baby mit 3 Monaten wieder an Brust gewöhnen / Milchbildung während Abstillen

Guten Morgen, hier zunächst meine (Vor)Geschichte: Mein Sohn (12 Wochen alt) ist nach fünf Tagen Einleitung per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. In den ersten Tagen hat das Anlegen und Stillen super geklappt, ich habe in 24 Stunden 12-14 Mal in den Tagen direkt nach der Geburt angelegt. Ich hatte auch drei Tage nach der Geburt den Milche...


Abstillen

Hallo Biggi,   Unsere 11 monate alte Tochter wurde bisher super gerne gestillt. Seit 3 Tagen beißt sie nur noch, weint oft an der Brust und ich habe das Gefühl sie möchte nicht mehr gestillt werden. Leider trinkt sie aber auch noch nicht aus der Flasche oder aus dem Glas. Bei der Flasche versteht sie nicht, dass sie saugen muss und beißt nur...