Mitglied inaktiv
Hallo, meine Tochter (jetzt 8 Monate) wurde vier Monate voll gestillt und mittlerweile bekommt sie morgens den Milchbrei (abends isst sie ihn nicht), mittags den Gemüse-Fleisch-Brei und nachmittags den Obst-Brei. Tagsüber und abends lehnt sie die Brust ab (sie trinkt zwischendurch schlückchenweise Wasser), abends trinkt sie aber 120 ml Säuglingsmilch. Das Problem ist, dass sie zum nächtlichen Einschlafen IMMER die Brust verlangt (tagsüber schläft sie - wenn sie denn überhaupt schläft - manchmal (!) nur mit der aufgezogenen Spieluhr und ihrem Kuscheltier ein). Gegessen / Getrunken hat sie gut eine Stunde vor dem abendl. Zubettgehen, sie schreit und schreit (kann sie stundenlang) und lässt sich durch nichts anderes beruhigen bis sie dann wieder die Brust hat. Völlig erschöpft gebe ich ihr dann natürlich, was sie will und sie nuckelt dann etwas und schläft meist nach nur einigen Schlucken ein und lässt sich dann meist problemlos einen Schnuller geben (ist dann sicher auch total erschöpft von dem Schreien). Im weiteren Nachtverlauf "kommt" sie nochmal alle 3 Stunden (weiteres Problem: sie trinkt tagsüber nicht mehr wie 50 ml Wasser und holt sich dich dann (wie ich vermute) nachts die notwendige Flüssigkeit über die Muttermilch). Durchgeschlafen hat sie noch nie und generell schläft sie binnen 24 Stunden nur etwa 10 - 11 davon. Obwohl sie abends und mittags schon sehr müde ist und ich sie rechtzeitig hinlege. Ein Abendritual haben wir, einen festen Tagesablauf auch - aber dadurch, dass sie sich nachts immer nur an der Brust beruhigen / einschlafen lässt, verschiebt sich das natürlich immer wieder mal. Ich habe schon probiert, ihr nachts nur Wasser oder Tee zum Trinken zu geben - lehnt sie ab. Mehr Säuglingsmilch abends zu trinken - lehnt sie ab. Den Milch-Brei abends zu geben - lehnt sie ab. Dass nur der Papa sie ins Bett bringt - keine Chance. Viel Kuscheln - schreit sie erst recht, weil sie die Brust riecht / sieht, aber nicht bekommt. Abendliches Baden macht sie zwar schön müde, aber auch danach schreit und schreit sie .... bis ich dann doch nachgebe und ihr die Brust gebe. Und nur der Schnuller passt natürlich auch nicht. Leider schläft sie auch immernoch bei uns im Ehebett - und ich komme dadurch selbst kaum zu Schlaf. Und natürlich muß ich immer gleichzeitig mit ihr ins Bett und wehe denn, ich schleiche mich davon ... Ich hoffe, Sie können mir ein paar Tipps geben. Ich bin schon ganz verzweifelt. Mit freundlichen Grüßen Bianca
Liebe Bianca, seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Sie noch die nächsten Jahre damit verbringen müssenusst, Ihr Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Sie es sich jetzt vorstellen können. Ihr Baby ist gerade acht Monate alt, es hat ein noch großes Saugbedürfnis und bekommt schon sehr viel Beikost. Es ist abgesehen von der Anwendung der sehr umstrittenen und von Stillexperten einhellig abgelehnten Schlaftrainingsprogrammen nicht möglich ein Kind an das Durchschlafen zu gewöhnen, ehe es nicht von selbst dazu reif ist. Es ist ja auch nicht möglich ein Kind an das freie Laufen oder das Sprechen zu gewöhnen. All diese Fähigkeiten entwickelt jedes Kind dann, wenn der für das jeweilige Kind richtige Zeitpunkt gekommen ist. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Außerdem stellt sich doch auch die Frage: Ist der seelische Hunger nicht ebensowichtig wie der körperliche Hunger? Warum sollte es weniger wichtig sein, das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Geborgenheit zu stillen, als seinen körperlichen Hunger zu stillen? Gerade ab vier bis zehn Monate gibt es unzählige Gründe, warum ein Kind nachts (wieder vermehrt) aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Es kommen auch wieder einfachere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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