Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen - Baby erbricht nach Pulvermilch und verweigert Flasche

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Abstillen - Baby erbricht nach Pulvermilch und verweigert Flasche

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Mein Kleiner ist nun 6 Monate alt. Mein Abstillprozess verlief bisher ein bisschen anders als es üblich sein sollte. Wir haben, nachdem er Gemüse verweigerte mit dem Abendbrei begonnen, welchen er total liebt. Mittlerweile (seid ca. 3 Wochen) isst er nun auch Mittagsbrei (alle möglichen Gemüsesorten). Leider muss ich auch sagen, dass es zum Thema "Abstillen" kaum Infos gibt. Ich habe zwar jede Menge Bücher zum Thema "Stillen", aber zum Abstillen finde ich da höchstens zwei Seiten. Irgendwie fühlt man sich da schon alleine. Nun ja, nun mal zu meinem Problem. Ich versuche seither dem Kleinen Wasser zu Mittag anzubieten. Ich habe es mit einer normalen Flasche von Avent und NUK versucht. Nun gebe ich ihm immer eine Trinklernflasche. Die findet er auch ganz toll und spielt fleißig damit - kaut auf dem Sauger herum, trinkt aber nix. Da er ja auch was trinken muss, lege ich ihn ca. 1 Stunde nach dem Brei nochmal an. Direkt nach dem Brei hat er anscheinend keine Lust und lässt sich absolut nicht anlegen. Jetzt habe ich es auch mal mit Pulvermilch/Pre versucht. Als da ein kleines Tröpfchen aus der Flasche kam, verzog er sein Gesicht und erbrach den ganzen Brei. Ich habe es noch ein paar Mal versucht. Er würgt, sobald auch nur ein Tropfen in seinem Mund landet. Saugen tut er an der Flasche gar nicht. Und ehrlich gesagt muss ich auch zugeben, dass auch mir bei dem Geruch der Pulvermilch nicht gerade das Wasser im Mund zusammenläuft - die riecht wirklich unangenehm, sodass ich mittlerweile schon denke, was ich nicht mal mag, kann ich doch meinem kleinen Würmchen nicht aufzwingen???? Könnten Sie mir einen Rat zur Vorgehensweise/Alternativen geben? Soll ich einfach bis zu einem Jahr stillen und es dann gleich mit Kuhmilch versuchen? Vielen Dank im Voraus!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Bloom9, genau so würde ich es machen :-). Der Begriff BEI Kost sollte wirklich wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen. Ab dem ersten Geburtstag kann der Milchbrei mit Vollmilch zubereitet werden, die dann auch nicht mehr verdünnt werden muss. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Tee oder Saft sind nicht notwendig. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Danke für die rasche Antwort. Warum aber erbricht mein Kleiner, wenn ich versuche, ihm die Flasche mit Pulvermilch zu geben? An der Flasche kann es eigentlich nicht liegen, denn mit Muttermilch gefüllt, mag er sie zwar auch nicht so sehr, trinkt aber eher draus. Erbrechen hatte ich danach allerdings noch nie. Gegen das Stillen habe ich nichts. Aber ich wünsche mir so langsam mal einen geregelten Alltag. Wenn ich ihn mittags Beikost füttere, dann will er eben nicht gleich danach an die Brust, sondern ich muss ca. 1 Std. warten, bis er dann was trinkt. Danach kommt er zwischen 15 und 16 Uhr schon wieder, was mich in meinem Tagesablauf sehr einschränkt. Das mit dem Wasser aus dem Trinkbecher versuche ich jedes Mal, allerdings nehme ich mittlerweile einen ganz normal Kinderplastikbecher ohne Aufsätze. Damit trinkt er schonmal ein oder zwei Schlückchen.


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Bloom9, ich kann nicht sagen, warum das Kind gespuckt hat, ob es an der Flasche, am Geschmack oder an etwas anderem lag. Wenn Sie glauben, dass es an dem Pulver lag, könnten Sie es einfach noch einmal versuchen. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Im gesamten ersten Lebensjahr gibt es noch keinen festen Rhythmus und es sollten auch keine festen Zeiten eingeführt werden. Sie könnten versuchen, die angepumpte Milch mit einem Becher zu füttern, damit Sie weniger angehängt sind. Lassen Sie Ihr Kind mit dem (leeren) Becher spielen, setzen Sie auf seinen Nachahmungstrieb und versuchen Sie es nicht mit Druck. Ihr Kind wird nicht verdursten, vor allem nicht, wenn es weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Kindes über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt es wird nach Bedarf gestillt. Wie viel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wie viel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Bieten Sie Ihrem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Haben Sie Geduld, Ihr Baby wird das Trinken schon lernen und akzeptieren und sollten Sie den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und Ihr Kind dennoch nicht mehr trinken will, dann machen Sie aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Vielen Dank für die Ratschläge. Er spielt nun gerade ganz aufgeregt mit seiner Tasse. Ich habe nur Angst, wenn er so wenig von der Brust trinkt, dass dann meine Milchmenge abrupt zurückgeht. Ich werde nun wieder etwas mit dem Abpumpen entgegenwirken, die Muttermilch dann einfrieren und diese dann versuchen mit dem Fläschen zu reichen. Das Buch zur Ernährung werde ich mir wohl bestellen. Ich bin sehr froh, dass es dieses Forum gibt. Vielen, vielen Dank nochmal.


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

:-) Ich danke fürs Lob und freue mich darüber! Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Abend, Ich habe ein kleines Problemchen und zwar hat mein Sohn (4 Monate) beschlossen, dass er das Fläschchen nicht mehr leiden mag. Ich Stille voll, aber da ich nach einem halben Jahr wieder arbeiten gehe und mein Partner zu Hause bleibt, haben wir von Anfang an drauf geachtet das Fläschchen in regelmäßigen Abständen (ca einmal die Wo ...

Liebe Biggy, mein Baby ist 8 Monate alt. In den ersten zwei Monaten hat es neben der Brust auch das Fläschchen mit meiner abgepumpten Milch genommen. Seitdem lehnt es jede Art von Flasche und Schnuller ab. Beikost schmeckt ihm teilweise aber nur in geringen Mengen. Ich muss in den kommenden Wochen wieder zu arbeiten beginnen und würde sehr gern ...

Hallo Biggi, mein Sohn ist 9 Monate alt und ist ein sehr schlechter Esser. Brei lehnt er komplett ab. Fingerfood isst er homöopathische Mengen hier und da wird geknabbert im Bauch landet nicht viel. Ich stille ihn ca. alle 3-4 Stunden. Er meldet sich aber auch nicht wirklich viel zum Stillen. Unterwegs klappt es kaum, da er immer abgelenkt ist. ...

Hallo und guten Tag, mein Sohn ist 10,5 Monate alt und wird gestillt. Daneben ist er meist feste Kost am Familientisch mit. ich würde gerne, zumindest erstmal tagsüber , abstillen und auf Pre umsteigen. Leider verweigert er die Milch🙁 ich bin unsicher wie oft ich es probieren sollte, oder ob ich zu schnell nachgebe. Nachts würde ich vorerst ...

Hallo Biggi, Meine Tochter ist 11,5 Monate alt und verweigert seit einigen Tagen die linke Brust. Sie reißt sofort den Kopf weg und fängt hysterisch an zu schreien, wenn ich sie andocken möchte, an der Rechten trinkt sie ohne Probleme. Auch wenn ich sie auf ihre linke Seite lege und ihr die linke Brust anbiete, nimmt sie diese nicht an. Kann ...

Liebe Biggi,  meine Tochter (4monate) streikt bei der linken Brust. An dieser Seite wird nicht entspannt getrunken. Beim anlegen wird gemeckert und nach kurzem trinken wird meistens auch protestiert. Ich gebe ihr dann oft die rechte Brust, hier ist sie immer sehr entspannt.  leider zieht sich das Problem jetzt schon 2 Monate hin, mal ist es et ...

Liebe Biggi, herzlichen Dank für deine schnelle Antwort beim letzten Mal. Nun muss ich mich nochmal mit einem neuen Problem melden.  Meine Kleine ist bald 12 Monate alt. Ein absolutes Stillkind. Leider muss ich demnächst abstillen, da ich bald Medikamente einnehmen sollte. Tagsüber isst sie mittlerweile einigermaßen gut, besteht aber auf ihr ...

Hallo Frau Welter, Schon von Geburt an, mit nur wenigen Tagen Ausnahme, bekommt meine Tochter sowohl die Brust als auch Pre Nahrung (auf Anraten der Hebamme da zu wenig Milch vorhanden trotz abpumpen und häufigem anlegen).  Das Thema Trinken war schon immer problematisch, es gab immer wieder Phasen in denen sie kein Fläschchen oder keine Bru ...

Hallo Frau Welter, Mein Sohn ist 5,5 Monate alt und wird voll gestillt. Wir haben seit kurzem mit Brei angefangen, das liebt er komplett! Wir möchten nun aber auch die Flasche einführen, damit ich Mal länger als 1h weg sein kann. Er verweigerte die Flasche aber komplett. Wir haben frische und aufgetaute Muttermilch und sogar 1x pre probiert. ...

Liebe Biggi, meine Tocher (5,5 Monate) verweigert seit über einer Woche die linke Brust. Sie dockt zwar an, merkt aber nach 2-3 Zügen, dass es die linke Brust ist und spuckt sie aus. Wenn ich dran bleibe spielen wir dieses Spiel 5-10 Mal. Aber so richtig trinkt sie mir nicht. Meist gebe ich dann irgendwann nach und gebe ihr die rechte Brust. Di ...

Öffne Privacy-Manager