Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstände

Frage: Abstände

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Liebe Biggi, ich habe mal wieder eine Frage, meine Tochter ist nun 7 Wochen alt und ich stille voll, was ich auch beibehalten will. Allerdings ist dies sehr anstrengend, weil die Kleine immer so alle 1,5 Stunden an die Brust will, nur nachts schläft sie einmal meist 4 Stunden am Stück und kommt dann bis früh wieder fast stündlich.Meine Hebamme und auch die KÄ meinen, dass ich sie mir nun langsam mal erziehen sollte zu längeren Abständen, sie wäre nun alt genug.Leider schläft sie am Tag auch kaum und will, wenn sie nicht gerade an der Brust ist, nur herumgetragen werden, sonst brüllt sie unentwegt. So bin ich eigentlich permanent am stillen, vor allem nachmittags ist dauerstillen angesagt bis ca.20,00 Uhr, dann nimmt sie maein Mann eine Stunde, ich schalte mal ab und die Kleine schreit meist in dieser Zeit. Wie lange ist denn das nun normal mit dem Clusterfeeding? Dauert sowas auch manchmal bis zum 6. Monat an und was könnte ich denn tun?Danke für die Antwort LG Kathrin


Biggi Welter

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? Liebe Kathrin, der Tipp, ein Kind zu längeren Stillabständen „erziehen“ zu wollen, führt in vielen Fällen geradlinig zum baldigen Abstillen. Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Sie können sich und Ihrem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Alle Stillexperten propagieren das Stillen nach Bedarf und ohne irgendeinen Mindestabstand. Muttermilch ist außerdem innerhalb von längstens 60 bis 90 Minuten vollständig verdaut. Legen Sie Ihr Kind an, wenn es nach der Brust verlangt, ganz gleich ob die letzte Stillzeit vier Stunden oder eine Viertelstunde her ist. (Den Abstand zwischen zwei Stillzeiten berechnet man übrigens vom Beginn des letzten Anlegens bis zum Beginn des nächsten Anlegens). Ich kann Ihnen empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Sie werden sehen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen und nicht mehr ständig versuchen, sein natürliches Verhalten zu ändern, wird Ihr Leben einfacher und mit zunehmendem Alter werden die Stillabstände von alleine größer. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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