Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

abpumpen und Beikost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: abpumpen und Beikost

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Hallo, ab Januar werde ich für einen 3/4 Tag wieder arbeiten gehen, meine Tochter ist dann 5 Monate alt und wird an diesem Tag von ihrer Oma betreut. Ich stille voll, würde das auch gerne 6 Monate lang tun, zwei, max drei Mahlzeiten müssten an diesem Tag ersetzt werden (8h00, 12h00 und evtl. 16h00). Meine Fragen: 1. ich fange nun an, abzupumpen, damit Milch auf Vorrat da ist. Ich weiß aber nicht, wieviel ml ich pro Mahlzeit brauche? Werde ich während der Arbeit abpumpen müssen, damit die Milchproduktion in Gang bleibt? 2. Ab Februar wären die 6 Monate um, da will ich Beikost einführen. Ich frage mich, ob es sinnvoll ist, schon im Januar damit zu beginnen, damit Emma so selten wie möglich aus der Flasche trinken muss oder ob MuMi aus der Flasche immer noch besser ist? 3. Normalerweise führt man als erste Mahlzeit doch den Abendbrei ein, oder? Ich würde aber gerne die Mittagsmahlzeit ersetzen, damit nur eine Stillmahlzeit aus der Flasche gegeben werden muss. Geht das? Und soll ich dann an allen Tagen mittags zufüttern oder an 6 Tagen abends und nur am Arbeitstag mittags? Das sind jetzt viele Fragen und hoffentlich nicht zu wirr gestellt. Danke im Voraus für Ihre Ratschläge! Esther


Biggi Welter

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? Liebe Esther, die Beikostbereitschaft eines Babys kann nicht ausschließlich am Kalender festgemacht werden und es gibt Kinder, die bereits feste Nahrung essen wollen, ehe sie sechs Monate alt sind. Ob dies allerdings auch bei Ihrem Kind der Fall sein wird, kann ich nicht sagen. Die Bereitschaft zur Beikost erkennen Sie bei einem voll ausgetragenen gesunden Kind an den folgenden Anzeichen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Es wird NICHT empfohlen als erstes eine Abendmahlzeit oder neue Nahrungsmittel als erstes am Abend einzuführen. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird allerdings empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinander folgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Ihr Kind muss die abgepumpte Milch auch nicht zwingend aus der Flasche erhalten. Es kann sehr schnell lernen aus dem Becher zu trinken und so kann die Flasche vollständig umgangen werden. Auch (abgepumpte) Milch muss nicht mit der Flasche gegeben werden. Und nun zum Pumpen. Wenn Sie in den nächsten Wochen jeden Tag zwei Mal 30 ml abpumpen, dann haben Sie bis Januar rund 2,5 l Muttermilch auf Vorrat – ohne zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen - und das ist schon eine ganze Menge, denn Sie werden jeden Tag während der Arbeit pumpen müssen, nicht nur um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten, sondern auch, um Probleme mit der Brust zu vermeiden. Da Sie dann aber nicht nur 30 ml abpumpen, sondern mehr, wird die Milchmenge, die für Ihr Kind notwendig ist, leicht zusammenkommen. Für drei Mahlzeiten pro Tag können Sie etwa 500 ml rechnen, es könnte allerdings auch weniger sein, denn es ist gut möglich, dass Ihr Kind sich darauf verlegt, während Ihrer Anwesenheit (ev. auch in der Nacht) mehr an der Brust zu trinken. Wenn Sie sich über das Thema Stillen und Berufstätigkeit noch weiter informieren wollen, ist zum Beispiel die Ausgabe 2/2000 (März) des `buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und ErziehungsalltagA (die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga) empfehlenswert. Sie beschäftigt sich unter dem Titel `Beruf und BerufungA mit dem Thema Stillen und Berufstätigkeit. Neben praktischen Tipps (Abpumpen, Aufbewahren von Muttermilch usw.) finden Sie in diesem Heft auch Erfahrungsberichte. Vielleicht ist der Inhalt dieses Heftes auch interessant für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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