Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

abendliches Dauerstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: abendliches Dauerstillen

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Hallo, meine Maus ist 8 1/2 Wochen alt (Geburtsgewicht 2.600g und heute ca. 4.200g) und seit ca. 3 Wochen verlangt sie zwischen 18 und 21 Uhr ständig nach der Brust. Ich bin in dieser Zeit nur am Stillen. Pausen gibt es lediglich von 15 bis 30 Minuten für das Bäuerchen, Rumtragen und Windeln wechseln. Die Bäuerchen bringen dann regelmäßig eine Mund voll halb verdauter Milch mit sich, so dass man den Eindruck hat, die Maus hat eigentlich schon genug. Immerhin hat es ein was Gutes; sie schläft gegen 22 Uhr ein, kommt gegen 3 Uhr (mein Busen wartet schon immer sehnsüchtig auf Entleerung) und dann gegen 7 Uhr. Ich kann mir nicht erklären wieso es so extrem ist, da ansonsten die Stillzeiten regelmäßig zwischen 2 und 3 Stunden tagsüber liegen. Es scheint als würde sie für die ,lange' Nachtruhe ein Depot anlegen. Ich habe daher bereits versucht, sie nach kürzerer Zeit zu wecken. Der Versuch war jedoch nicht von Erfolg gekrönt, da sie schlicht wieder tief eingeschlafen ist. Sie ist eine super Liebe und weint eigentlich nur in besagter Zeit. Ich habe es mit gestuftem Trösten probiert, Ergebnis: Hunger. Ich habe es zum Beruhigen mit dem Schnuller probiert, Ergebnis: dies hat die Zeit herausgezögert, aber Hunger (und am Ende ging es dann lediglich um 23 Uhr ins Bett). Sie scheint auch nicht nur zu nuckeln und sich am Busen zu trösten. Ist ein solches Stillverlangen noch "normal"? Kann mir jemand eine Tip geben, wie ich von diesem extremem Dauerstillen wegkomme? Vielen Dank schon einmal im Voraus!


Biggi Welter

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Liebe Mini-Mieze, das ist sogar VÖLLIG normal! Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Lass dich einfach auf dein Kind ein. Du wirst sehen, der Alltag mit Baby ist viel einfacher, wenn frau sich nicht in irgendwelche Schemata pressen lässt und so anstrengend wie die ersten Wochen mit Baby oft sein können, so bleibt das Leben mit Kind nicht auf ewig. Mit zunehmendem Alter wird sich das Stillen so einspielen, dass das Clusterfeeding seltener wird und dein Kind nicht mehr so lange für eine Stillzeit braucht und sich eventuell die Abstände zwischen den Mahlzeiten verlängern, vielleicht auch eine gewisse Regelmäßigkeit erkennbar wird. LLLiebe Grüße Biggi


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Du bist nicht alleine mit diesem "Problem". Luan, heute 5 Wochen alt, hat auch solange Trinkphasen am Abend- nur ca. 1 Stunde später noch als ihr :-( Es wird besser!!!


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Hallo... das kann ich nur bestätigen es wird besser. Gut meine Tochter hat am anfang auch immer abends fast 1-2 std. ohne pause nur getrunken das ich auch dachte " hallo das kann doch nicht sein" doch es legt sich wieder. Nur meine Maus ist jetzt 11.monate alt Ich stille Sie immer noch voll und ab und an hat Sie es heute noch das Sie nachts 1 1/2 std. am trinken ist,doch ich bin damit gut gefahren und tuhe es immer noch immer anlegen wenn Sie will. Viel erfolg noch beim Stillen lg.schamina


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Hallo, das Verhalten von Deinem Baby ist ganz normal. Hat meiner in dem Alter auch gemacht. Ich denke sie brauchen dann auch nicht nur Nahrung sondern einfach Nähe. Stille auch noch mein Baby ist jetzt fast 9 Monate. Viele liebe Grüße Stefanie


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Vielen, vielen Dank... ...für Euren Zuspruch. Dies war mir eine echte Hilfe!!! Manchmal denkt man ja, man ist allein (oder hier besser gesagt zu zweit) mit seinem 'Problem'. Na dann lass ich die Maus mal weiter für den Weltrekord im Dauertrinken üben ;) Euch allen ein wunderschönes Wochenende!


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