Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

abendlicher Stillmarathon, weinen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: abendlicher Stillmarathon, weinen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, Ich habe noch eine Frage zum abendlichen Stillmarathon. Meine kleine Tochter ist jetzt 12 Wochen alt. Sie meldet sich ca. alle 1,5 bis 2,5 Stunden und möchte gestillt werden. Seit ca. einer Woche kann ich sie allerdings ab ca. 18.00 Uhr abends bis ca. 22.00 Uhr nicht ablegen, da sie ständig saugen will. Hierbei fängt sie allerdings immer wieder zwischendurch (auch an der Brust) an zu weinen. Lediglich auf den Arm nehmen und herumgetragen werden will sie aber auch nicht. Auch wenn mein Mann sie versucht zu beruhigen oder meine Schwiegermutter mit Ihr spazieren geht, weint Sie weiter. Mein Mann hat ihr zwischenzeitlich auch mal eine Flasche gegeben, aber auch das hat nicht geholfen, sie hat einfach weitergeweint. Gestern haben wir sie dann irgendwann einfach in ihr Bett gelegt. Aber auch das brachte uns nicht weiter. Was können wir gegen das abendliche Weinen machen? Ist es Hunger, Unruhe, oder was könnte es sein? Für einen Ratschlag wäre ich sehr dankbar. Liebe Grüße Silke


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Silke, zum einen ist ein zwölf Wochen altes Baby im klassischen Alter für einen Wachstumsschub und zum anderen kann es auch mitten in einem Entwicklungsschub stecken. Beides führt dazu, dass das Baby „ununterbrochen" bei seiner Mutter sein möchte. Der ganz wichtige Punkt ist der, dass die Eltern in dieser Situation Ruhe und Geduld bewahren können, denn je aufgeregter die Eltern sind, um so unruhiger wird das Kind. Babys haben sehr feine Antennen für die Gefühle Ihrer Eltern. Die Unruhe und das Weinen sind nicht selten darin begründet, dass das Kind Probleme hat, sich in seinem neuen Leben außerhalb des Bauches zurecht zu finden. Als Mutter ist frau dann bemüht alles Mögliche zu tun, um das Kind zu beruhigen und genau dieses „alles Mögliche" kann die Falle sein. Oft ist weniger hier deutlich mehr. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Zum Beruhigen des Baby gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Sie können ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz, wenn Sie und Ihre Brust eine Pause brauchen bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Haben Sie Geduld mit sich und dem Kind und achten Sie bitte darauf, dass sie selbst nicht zu kurz kommen. Es wird im Laufe der Zeit einfacher werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, meine Tochter 6,5 Monate alt weint seit ca 3 Monaten immer beim stillen. Meistens beginnt es schon wenn ich sie zum stillen hinlege. Ich habe schon alle Positionen ausprobiert. Ansonsten trinkt sie ein paar Minuten und dreht sich dann weg und weint. Dann trinkt sie wieder ein paar Minuten. Das geht so 10-15 mal. Ich stille sie immer im abged ...

Hallo Biggi, Seit 16 Tagen ist unsere zweite Tochter auf der Welt. Seit Mittwoch schreit sie beim Stillen immer wieder. Sie hat super volle Windeln und nimmt sehr gut zu. Ich denke fast die Milch kommt ihr vielleicht zu schnell oder zu viel in den Mund. Wenn ich meine Brüste Austreiche kann ich bestimmt 1m weit spritzen. Sie trinkt zufrieden, d ...

Liebe Biggi, meine Schwiegermutter sagt, Babys, die gestillt werden, schreien mehr als Flaschenkinder, seien anhänglicher, ließen sich weniger leicht ablegen und könnten nicht anders beruhigt werden als am Busen. Flaschenkinder könnten ihre Emotionen besser regulieren später, weil sie nicht das Nuckeln als Beruhigung kennen und wollen. Ist das ...

Liebe Biggi, schon wieder ich :) Tagsüber trinkt mein 11 Wochen alter Sohn alle 2-3 Stunden. Abends haben wir nun meistens Clusterphasen, wo er alle 40-60 Minuten trinkt, dabei öfters abdockt, eindöst, wieder hektisch zuschnappt, hastig trinkt etc. Je später es wird, desto mehr Völlegefühl scheint er zu haben, oft kommt Milch wieder hoch, er ...

Hallo, Was kann ich tun, wenn mein kleiner häufig nach dem „normalen“ stillen immer wieder andockt, kurz trink, dann wieder abdockt und dann schreit bis er wieder kurz andockt, trinkt und dann wieder abdockt, schreit und das gleiche immer wieder. Vielen Dank.

Hallo Biggi, Unsere tochter wird am Sonntag 21 Wochen alt. Bisher hat des stillen super geklappt aber seit ca einer Woche weint sie plötzlich manchmal beim stillen noch mit der Brust im Mund los. Außerdem schaut sie ab und zu beim stillen rum und zieht an der Brust. Meinen Sie das ist ein Zeichen das sie satt ist? Wann raten Sie mit Brei zu ...

Schönen guten Tag Frau Welter, ich habe folgendes Problem bzw Bedenken, vielleicht können Sie mir was dazu sagen: Mein Sohn, 9 Wochen alt, wurde am Dienstag geimpft, der Tag verlief ganz "gut", er hat viel geschlafen. Jetzt weiß ich nicht, ob das Problem jetzt daher kommt oder was anderes schuld daran sein könnte. Heute will er so gar nicht ...

Hallo liebe Biggi Welter, unser Sohn ist aktuell 20 Monate alt und wird noch nach Bedarf gestillt. Tagsüber kommuniziert er dies deutlich verbal und es ist alles kein Problem. In der Nacht sieht dies anders aus: Seit seinem 6. Lebensmonat ist er stündlich wach und möchte gestillt werden. WIr haben uns mittlerweile abgefunden, dass er diese Art ...

Guten Abend!    Mein Sohn (Anfang 9. Monat) wird noch sehr viel gestillt er hat auch immer die Brust geliebt. Doch seit einer Woche ist es seltsam. Sobald er Nachts gestillt wird trinkt er 5 Min. ganz normal, doch dann heftiges Weinen. Auch Tagsüber weint er ab und an und will die Brust garnicht.  Er war vorige Woche krank, da hat das ganze a ...

Guten Abend!    Mein Sohn (Anfang 9. Monat) wird noch sehr viel gestillt er hat auch immer die Brust geliebt. Doch seit einer Woche ist es seltsam. Sobald er Nachts gestillt wird trinkt er 5 Min. ganz normal, doch dann heftiges Weinen. Auch Tagsüber weint er ab und an und will die Brust garnicht.  Er war vorige Woche krank, da hat das ganze a ...