6 Monate, teilweise stündliches stillen nachts

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: 6 Monate, teilweise stündliches stillen nachts

Liebe Biggi, Meine Tochter ist 6 Monate alt und schläft seit 2 Monaten sehr schlecht. Vorher hat sie so gut geschlafen, nach 4 Wochen jede Nacht 6-9 Stunden. Damit hat sie mich ganz schön verwöhnt. Jetzt ist es meistens so, dass sie nur mit der Brust einschlafen will: auch wenn sie kurz vorher bereits gegessen hat, und gar nicht richtig trinkt. Einen Schnuller biete ich ihr bereits an, seitdem Sie vier Wochen alt ist. Ich habe jede Form und jede Marke ausprobiert, sie spielt damit gerne rum, aber nuckelt überhaupt nicht daran oder nur für kurze Zeit. Nachts ist es seit 2 Monaten so, dass sie alle zwei Stunden wach wird und an die Brust will, teilweise sogar jede Stunde, manchmal trinkt sie richtig, manchmal nur wenig. Zudem nuckelt sie auch seit Geburt ab und an an meinem kleinen Finger. Das wurde ebenfalls wir seit Monaten deutlich mehr. Es wird langsam sehr anstrengend und ich weiß nicht wie ich aus diesem Kreislauf rauskommen soll. Auch hat mein Mann sie vorher ab und zu zum einschlafen gebracht, das ist jetzt gar nicht mehr der Fall. Ich habe vor zwei Tagen mit einem Brei angefangen, das klappt sehr gut, mache mir aber Sorgen, wie ich das weiter machen soll, wenn sie immer noch so sehr an die Brust möchte… Liebe Grüße Kristina

von Kristinaschro am 28.12.2021, 20:00



Antwort auf: 6 Monate, teilweise stündliches stillen nachts

Liebe Kristina, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder acht Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn Dein Kind IST einfach in der Phase, in der es Dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich Dein Kleines weiter entwickelt! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der Du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige Dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann Dir auch Deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, Deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für Deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für Dich tust ... • Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit Deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du Dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Ich hoffe, die Antwort hilft Dir weiter. Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 28.12.2021



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