Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

2 Wochen altes Baby trinkt nicht an Brust

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: 2 Wochen altes Baby trinkt nicht an Brust

Jessy3004

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Liebe Experten, Vor 2 Wochen kam unsere wunderbare, kleine Tochter zur Welt. Leider nicht wie geplant. Wegen schlechten Herztönen wurde ein „eiliger“ Kaiserschnitt gemacht - dann auch noch mit Vollnarkose (PDA konnte nicht gesetzt werde, hat dann zu lange gedauert - Herztöne Baby). Mit ihr war dann alles gut, ich war allerdings fix und alle und ziemlich neben mir, ein erstes Bonding sowie Anlegen war in den ersten 8 Stunden leider nicht möglich. Ich war so überrannt von der Situation und auch noch unwissend, dass ich selbst auch nicht aktiv wurde. Erst nach etwa 20 Stunden starteten wir einen ersten Stillversuch (wegen einer SS Diabetes hatte ich Kolostrum schon in der SS gesammelt) (kolostrum wurde über Spritze gegeben). Leider klappte das nicht wirklich. Die Kleine schrie und wehrte sich mit allem was sie konnte gegen das an die Brust anlegen. Eine Hebamme half mir, ich persönlich fand sie war etwas grob und ich war einfach unglücklich mit der Situation und brach dann ab. Im KH klappte das mit dem stillen nicht mehr, ich versuchte es immer mal wieder (aber Max 2-3 mal pro Tag) aber die Kleine wehrte sich vehement. Ich begann dann abzupumpen und die Kleine wurde extra nicht mit der Flasche sondern dem Becher gefüttert (auf Wunsch von mir). Meine Milch reichte nicht aus in den ersten Tagen und sie bekam noch Pre Milch (alles über den Becher). Zu Hause klappte es weiter nicht mit dem stillen aber ich wollte noch nicht aufgeben. Dann, vor einer Woche klappte es auf einmal. Ich muss dazu sagen, dass ich sehr flache Brustwarzen habe und daher ein Stillen ohne Hütchen nicht möglich wäre. Die Kleine bekam dann die Flasche, das mit den Becher ging einfach nicht mehr, ich musste sie 10 mal am Tag umziehen und sie war dann für den becher irgendwann einfach zu hektisch (wenn sie hungrig war). Nach der Flasche ging auf einmal auch das stillen (mit Hütchen). Und 2 Tage später vom einen auf das andere mal ging sie einfach nicht mehr an die Brust. Das ist jetzt 3 Tage her und seither schreit sie die Brust an, will das Hütchen nicht in den Mund nehmen und lässt sich kaum beruhigen. Ich habe auch schon versucht erst ein bisschen mit der Flasche zu füttern und dann zu stillen, damit sie dann nicht zu hektisch ist aber egal wann - sie will nicht an die Brust. Aktuell pumpe ich ab und sie bekommt die Flasche. Meine Frage nun, sehen sie eine Chance dass das noch was wird? Was denken Sie ist schief gelaufen/habe ich falsch gemacht? Ist es sinnvoll weiter (also jetzt über Monate, wenn das mit dem stillen nichts mehr wird) abzupumpen? Ich freue mich über Ihre Antwort.


Biggi Welter

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Liebe Jessy3004, auf alle Fälle ist es sinnvoll, selbst wenn es mit dem Stillen an der Brust nicht klappen sollte. Ich denke, dass Ihr Baby schon noch lernen kann, die Brust wieder zu nehmen, allerdings brauchen Sie kompetente Hilfe vor Ort und viel Geduld. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Einige Kolleginnen machen im Moment auch Videoberatung. Ich wünsche Ihnen alles alles Gute! Lieben Gruß Biggi


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