Hallo Frau Welter,
ich mache mir große Sorgen um unsere 9 Wochen alte Tochter. Sie ist mit 4030g geboren und hatte damals bis auf 3530g abgenommen. In der ersten Woche klappte es mit dem Stillen nicht so gut, weil sie zu ko war und sich nie satt getrunken hat. Damals hat man mir empfohlen Milch abzupumpen und per Fingerfeeder hinter her zu geben. Das hat ganz gut geklappt und dauerte nur 2 Tage, danach hatte sie genug Kraft und hat selbst ausreichend getrunken und ich hatte genug Milch. Mit 5,5 Wochen (am 29.6)hatte sie dann ein Gewicht von 4635g. Seit ca. 2,5 Wochen trinkt sie aber nicht mehr gut. Die linke Seite war noch nie ihre Lieblingsseite, aber momentan will sie sie fast gar nicht mehr.
Am 11.7 war ich zur Hebamme zum Wiegen und dort wog sie "nur" 4810g. Dann waren wir im Urlaub wo es ja auch sehr warm war und ich hatte das Gefühl das alles stresst die Kleine mehr als erwartet.
Heute, 28.7., war ich dann wieder bei meiner Hebamme und oh Schreck die Kleine wiegt nur 4830g - hat also so gut wie nix zugenommen in den letzten 17 Tagen.
Ich mache mir große Sorgen und auch die Hebamme meinte jetzt müssen wir was tun. Ich sollte mir heute eine elektrische Milchpumpe besorgen und nach dem Stille nochmal pumpen. Zurzeit hab ich nur ein Pumpset für eine Seite (noch vom letzten Mal vor 9 wochen) und habe eben während sie eine Seite getrunken hat versucht die andere, linke Seite zu pumpen....da ist die Milch wohl schon soweit zurückgegangen...es kam jedenfalls nichts bis auf ein paar Tropfen. Nachdem sie rechts fertig getrunken hat, kam auch da nichts mehr mit der Pumpe. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Pumpe es nicht schafft den Milchspendereflex auszulösen.
Die Kleine ist an sich ganz aufgeweckt und verfolgt viele Dinge schon mit den Augen. Sie hat ein bis zweimal Stuhlgang, der sehr flüssig ist, am Tag. Nasse Windeln nicht so viele...meist so 3 bis 4.
Das Problem ist, dass sie links fast gar nicht mehr trinken und will und rechts auch oft erstmal richtig meckert und immer wieder los lässt, weil sie so ungeduldig ist. Wenn dann der Reflex ausgelöst ist, trinkt sie zügig und schluckt nach jedem Zug. MEist aber nicht länger als 4-5 Minuten. Dann lässt sie los, weint, sucht aber wieder. Ich lasse sie dann ein Bäuerchen machen und danach trinkt sie dann manchmal noch weiter. Manchmal weint sie aber weiterhin und lässt sich nur mit dem Schnuller beruhigen. Obwohl ich weiß, dass der Schnuller nicht die Lösung sit, geb ich ihr den dann trotzdem damit sie sich beurhigt.
Tagsüber schläft sie manchmal nur 30 min und wird dann wieder wach....
Nachts schläft sie auch mal 4-5 Stunden am Stück und dann klappt das Stillen auch besser.
Mich beschäftigt es sehr, denn ich möchte unbedingt weiter stillen und auch nix zu füttern, aber natürlich soll sie sich gut entwickeln.
Mein Plan, soweit ich eine habe, ist jetzt sie einfahc alle 2 Stunden anzulegen und zu versuchen, dass sie länger als 5 minuten trinkt. Manchmal hilft es wenn ich sie trage und dabei laufe. Auch die linke Seite versuche ich sie so trinken zu lassen. Dazu könnte ich nach dem Stillen weiter versuchen abzupumpen....vor allem vielleicht die linke Seite damit die Milchbildung dort noch zusätzlich angeregt wird...
Haben Sie noch einen Rat was ich tun sollte. Ich möchte nicht gleich aufgeben und was zu füttern, denn ich glaube das wäre der Anfang vom Ende und dann wären wir bald nur bei der Flasche. Aber ich möchte ja auch nicht das es bedrohlich für die kleine Maus wird...
Viele Grüße und sorry für den langen Beitrag, der hoffentlich nicht zu konfus ist.
Silvia und Lia
von
Silwieja83
am 28.07.2022, 14:40
Antwort auf:
Baby 9 Wochen nimmt nicht zu und trinkt nur kurz an der Brust und schreit
Liebe Silvia und Lia,
bei den von Ihnen genannten Gewichtsangaben gehen bei jeder Stillberaterin die Alarmglocken an. Ihr Baby braucht jetzt DRINGEND Nahrung. Die allerwichtigste Regel für alle Stillberaterinnen in einer solchen Situation ist „füttere das Kind". In manchen Situationen ist das Zufüttern zumindest für einige Zeit unumgänglich und Zufüttern muss nicht automatisch das Ende des Stillen bedeuten.
Bitte gehen Sie morgen zur Kinderärztin/arzt und lassen Sie Ihr Kind anschauen und besprechen Sie mit ihr/ihm, ob und welche Zusatznahrung (HA oder normale Pre-Nahrung) für Ihr Kind sinnvoll ist.
Es ist wirklich absolut notwendig, dass Ihr Kind zunimmt und dazu braucht es Milch. Muttermilch wäre optimal, wenn diese jedoch noch nicht ausreichend zur Verfügung steht, dann zusätzlich künstliche Säuglingsnahrung. Wenn möglich geben Sie die zusätzliche Nahrung mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. mit dem Becher). Parallel dazu sollten Sie Ihre Milchproduktion steigern.
Versuchen Sie in den nächsten Tagen ihr Baby häufig anzulegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und da Ihr Baby einen Schnuller bekommt, vermeiden Sie den Einsatz bitte. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Babys, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Bitte keinen Tee oder Wasser oder Saft geben. Diese Flüssigkeiten braucht ein gestilltes Kind nicht und sie können zu massiven Gedeihstörungen und (falls sie mit der Flasche gegeben werden) zu Saugverwirrung führen. Ihr Baby sollte möglichst nur an Ihrer Brust saugen.
Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden.
Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen, Nase und Kinn berühren die Brust. Nicht selten liegt eine mangelhafte Gewichtszunahme an einer ungünstigen Anlegetechnik oder falschem Saugen.
Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen.
Geben Sie Ihrem Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung nach. In vielen Fällen hat es sich bewährt, wenn die Mutter sich für ein paar Tage mit dem Baby ins Bett legt und sich nur um die Versorgung des Babys kümmert. Vielleicht kann Ihnen ja Ihr Partner oder eine andere Person den Haushalt abnehmen.
Zusätzlich können Sie mit einer vollautomatischen elektrischen Kolbenpumpe (möglichst mit Doppelpumpset) abpumpen, um die Milchbildung zu steigern. Da bei Ihnen eine medizinische Indikation vorliegt, kann Ihr Kinderarzt oder Frauenarzt ein Rezept für die Pumpe ausstellen (achten Sie darauf, darauf vollautomatische elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset steht), dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Lassen Sie sich die Pumpe genau erklären. Am besten wäre es, wenn Sie eine Pumpberaterin durch eine Stillberaterin bekommen könnten.
Ich würde Ihnen zusätzlich noch empfehlen, Ihrem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schauen Sie, dass Sie Milch ausstreichen oder abpumpen, die Sie in 10 ml Spritzen aufziehen und dann kopfüber in ein Glas stellen (also mit der Spitze nach unten). Lassen Sie aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden können Sie den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und Ihrem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
Statt mit leeren Spritzen können Sie natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die Sie die gewonnene Muttermilch geben. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, Sie können ihn mit einem Löffel abschöpfen und Ihrem Baby geben.
Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor
Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust
saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Liebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 28.07.2022
Antwort auf:
Baby 9 Wochen nimmt nicht zu und trinkt nur kurz an der Brust und schreit
Vielen lieben Dank für die schnelle Antwort.
Ich bin ziemlich durcheinander. Habe die Kleine nun alle zwei Stunden angelegt und sie hat auch getrunken und ich habe sie solange an der Brust gelassen bis sie sie von allein los gelassen hat. Danach hat sie scheinbar zufriedne geschlafen. Wenn sie noch Hunger hätte müsste sie doch eigentlich shcnell wieder wach werden (wie die letzten Tage zum Beispiel)oder nicht?
Habe mich eben mit ihr zusammen auf die Waage gestellt und die Differenz beträgt 5kg. Dann hätte sie ja zumindest doch etwas mehr zugenommen.
Ich bin heute und morgen mit der Kleine sowie ihrem 6jährigen Bruder alleine, sodass ich schlecht weg komme. Wenn ich ihre Antwort allerdings lese hab ich das Gefühl bis Montag sollte ich nicht mit dem Kinderarzt warten.
von
Silwieja83
am 28.07.2022, 17:42
Antwort auf:
Baby 9 Wochen nimmt nicht zu und trinkt nur kurz an der Brust und schreit
Liebe Silvia und Lia,
kann denn die Hebamme mal nach Euch sehen?
Oder eine Stillberaterin vor Ort?
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.07.2022
Antwort auf:
Baby 9 Wochen nimmt nicht zu und trinkt nur kurz an der Brust und schreit
Ich war ja heute bei der Hebamme und bin mit ihr so verblieben,dass wir uns morgen oder übermorgen sprechen.
Ich bin gerade wirklich einerseits verzweifelt andererseits frustriert. Hatte meiner Hebamme auch nochmal geschrieben und sie schrieb mir zurück, dass sie mit ihrer bekannten Stillberaterin gesprochen hat und die auch meinte ich solle möglichst heute noch zufüttern.
Das hat mir Angst gemacht. Habe Lia versucht anzulegen, aber sie hat sich nur gewehrt...wollte gar nicht an die Brust weder links noch rechts. Vorher hatte sie allerdings auch nicht sher lange geschlafen. Nach langem hin und her hat sie dann im Laufen ein paar Schluck getrunken und ist dann eingeschlafen. Ich denke sie war müde....beim weglegen ist sie aber wieder wach geworden.
Das alles hat mich so verunsichert, dass ich dann 150ml pre HA Nahrung, die ich mir von der NAchbarin geholt habe, gemacht habe. Wollte sie per Fingerfeeder füttern...aber Lia wollte nicht. Hat auch nicht richtig an meinem Finger gesaugt....an die Brust wollte sie aber auch nicht...auch nicth zur beruhigung....Hab ihr dann aus Verzweiflung die pre in der Flasche angeboten, weil ich wirklich Angst bkeommen hab wegen der Nachricht meiner Hebamme, dass ich unbeidngt am besten noch heute zufüttern solle. Nach etwas hinu nd her hat Lia dann fast alles aus der Flasche getrunken. Einschlafen ging aber trotzdem nur mit Schnuller.
Einerseits war ich froh, daass sie was geturnken hat, andererseits wollte ich es eigentlich nicht aus der Flasche und gleichzeitig macht es mich traurig, dass sie an der Brust nicht so trinkt. Irgendwie hab ich das Gefühl ich mache was falsch...
Bei unserem ersten Sohn 2013 war es fast ähnlich...er wollte nach 3 Monaten auch partout nicht mehr an der Brust und mit dem Abpumpen kam fast nix raus....bei unserem zweiten Sohn 2016 lief es von Anfang an super. Er hat immer prima getrunken und sehr gut zugenommen und ich habe über ein Jahr lang gestillt.
Jetzt ist es schon spät und ich werde versuchen zu schlafen und Lia dann in 3 Stunden wach machen und anlegen....hoffenltich trinkt sie dann.
von
Silwieja83
am 28.07.2022, 21:43