Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

2-3 Züge und weg oder weinen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: 2-3 Züge und weg oder weinen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, meine Kleine (5 Monate) fängt in den letzten Tagen an, trotz Hunger an der Brustwarze zu schreien. Es dauert dann ein Weilchen, bis sie anfängt zu trinken. Oder (hauptsächlich nachts) sie trinkt 2-3 Züge und dreht dann den Kopf weg, trinkt wieder, dreht weg ... . So trinkt sie sich aber wach und fängt auch an zu weinen. An was liegt das? (Sie nimmt keinen Schnuller und hat auch noch kein Fläschchen gekriegt). LG Christine


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Eli, es ist toll, dass Du deiner Schwester in dieser schwierigen Situation so beistehst. Das Ammenstillen war in vergangenen Zeiten eine gängige Praxis und hat sicher vielen Babys das Leben gerettet als es noch keine hochwertige künstliche Säuglingsnahrung gab. Auch heute noch listet die WHO gespendete Frauenmilch vor künstlicher Säuglingsnahrung auf, wenn es um die optimale Ernährung eines Babys geht. Doch es gibt einige Dinge, die Du und deine Schwester bedenken sollten: o deine Schwester muss ganz sicher sein, dass sie es emotional verkraftet, dass eine andere Frau ihr Baby stillt. Es mag rational betrachtet absolut unproblematisch sein, doch die Psyche einer Mutter spielt eine große Rolle und unsere Gefühle sind nicht vom Verstand steuerbar. o das Baby muss mitspielen. Je nach Alter und Persönlichkeit des Kindes kann es sein, dass es sich nicht von einer anderen Frau stillen lässt. o es gibt zwar nur wenige Krankheiten, die über die Muttermilch übertragbar sind, doch es gibt bestimmte Risiken. So kann zum Beispiel der Zytomegalie Virus (CMV) durch das Stillen übertragen werden. Für das eigene voll ausgetragene Baby einer CMV positiven Mutter ist dies kein Problem, für ein fremdes Baby, dessen Mutter CMV negativ ist, kann es ein Problem werden. HTLV I (Human T Cell Leucaemia Virus) ist ein anderer Virus, der in dieser Hinsicht problematisch sein kann, ebenso HIV. Aus diesem Grund wird Spendermilch für ein fremdes Baby in den Milchbanken pasteurisiert. Ihr solltet deshalb sicher gehen, dass Du ganz gesund bist. Deine Schwester graucht jetzt ganz dringend kompetente Hilfe vor Ort, die Flasche hilft in dieser Situation ganz sicher nicht. Wenn zugefüttert werden muss dann mit einem Becher oder einen Löffel, das Baby muss jetzt lernen, wie es korrekt und effektiv an der Brust trinken kann. Es sollte auch kein Schnuller verwendet werden. Wenn Du mir die Postleitzahl und den Wohnort deiner Schwester nennst, schaue ich gerne nach, ob es eine LLL-Beraterin in ihrer Nähe gibt. LLLiebe Grüße Biggi


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Christine, für einen Stillstreik kann es viele Ursachen geben. Bekommt das Baby Zähne? Hat es eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, ao dass es beim Trinken behindert wird? Hat es Ohrenschmerzen, so dass ihm das Stillen wehtut? Wurde kontrolliert, ob ein Harnwegsinfekt vorliegt? Sind Sie aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht? Babys reagieren auf die Gefühle ihrer Mutter. Gab es beim Stillen einen unliebsamen Zwischenfall? Wurde zum Beispiel gestillt während das Baby untersucht wurde und ist es dabei erschrocken? Kurz: Gab es irgendwelche einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen Manchmal lässt sich die Ursache auch nicht herausfinden und der Streik endet ebenso unvermittelt, wie er begonnen hat. In jedem Fall ist es sinnvoll, das Kind von der Kinderärztin/arzt anschauen zu lassen, um sicher zu sein, dass keine medizinische Ursache für die Verweigerung vorliegt. Bei einem Stillstreik weigert sich das Kind die Brust anzunehmen, es macht sich steif, drückt sich weg, vielleicht saugt es auch an und wendet sich dann ab. Ein Stillstreik kann einige Stunden aber auch tagelang dauern, manche Kinder streiken sogar über ein bis drei Wochen. Sie können versuchen Ihr Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Sie möchten, dass Ihr Baby wieder an Ihrer Brust trinkt, sollten Sie sich darauf einstellen, sich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Ihrem Kind zu widmen. Wenn Sie es viel im Arm haben, zärtlich streicheln und es Sie in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und lässt sich dazu bewegen, wieder bei Ihnen zu trinken. Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu `bündelnA. Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: o im Umhergehen stillen, o in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, o im Halbdunkeln stillen, o im Halbschlaf stillen, o das Baby mit der Brust spielen lassen, o unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, o alle künstlichen Sauger vermeiden, o das Baby massieren, o viel Körperkontakt (Haut auf Haut), o und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um Ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass Ihre Brust übervoll wird, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie Ihrem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann Ihnen passieren, dass sich Ihr Kind dann zur Flasche hin abstillt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die Ihnen die Becherfütterung zeigen kann und Ihnen auch sonst noch weitere Tipps geben kann. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, meine Tochter 6,5 Monate alt weint seit ca 3 Monaten immer beim stillen. Meistens beginnt es schon wenn ich sie zum stillen hinlege. Ich habe schon alle Positionen ausprobiert. Ansonsten trinkt sie ein paar Minuten und dreht sich dann weg und weint. Dann trinkt sie wieder ein paar Minuten. Das geht so 10-15 mal. Ich stille sie immer im abged ...

Hallo Biggi, Seit 16 Tagen ist unsere zweite Tochter auf der Welt. Seit Mittwoch schreit sie beim Stillen immer wieder. Sie hat super volle Windeln und nimmt sehr gut zu. Ich denke fast die Milch kommt ihr vielleicht zu schnell oder zu viel in den Mund. Wenn ich meine Brüste Austreiche kann ich bestimmt 1m weit spritzen. Sie trinkt zufrieden, d ...

Liebe Biggi, meine Schwiegermutter sagt, Babys, die gestillt werden, schreien mehr als Flaschenkinder, seien anhänglicher, ließen sich weniger leicht ablegen und könnten nicht anders beruhigt werden als am Busen. Flaschenkinder könnten ihre Emotionen besser regulieren später, weil sie nicht das Nuckeln als Beruhigung kennen und wollen. Ist das ...

Liebe Biggi, schon wieder ich :) Tagsüber trinkt mein 11 Wochen alter Sohn alle 2-3 Stunden. Abends haben wir nun meistens Clusterphasen, wo er alle 40-60 Minuten trinkt, dabei öfters abdockt, eindöst, wieder hektisch zuschnappt, hastig trinkt etc. Je später es wird, desto mehr Völlegefühl scheint er zu haben, oft kommt Milch wieder hoch, er ...

Hallo, Was kann ich tun, wenn mein kleiner häufig nach dem „normalen“ stillen immer wieder andockt, kurz trink, dann wieder abdockt und dann schreit bis er wieder kurz andockt, trinkt und dann wieder abdockt, schreit und das gleiche immer wieder. Vielen Dank.

Hallo Biggi, Unsere tochter wird am Sonntag 21 Wochen alt. Bisher hat des stillen super geklappt aber seit ca einer Woche weint sie plötzlich manchmal beim stillen noch mit der Brust im Mund los. Außerdem schaut sie ab und zu beim stillen rum und zieht an der Brust. Meinen Sie das ist ein Zeichen das sie satt ist? Wann raten Sie mit Brei zu ...

Schönen guten Tag Frau Welter, ich habe folgendes Problem bzw Bedenken, vielleicht können Sie mir was dazu sagen: Mein Sohn, 9 Wochen alt, wurde am Dienstag geimpft, der Tag verlief ganz "gut", er hat viel geschlafen. Jetzt weiß ich nicht, ob das Problem jetzt daher kommt oder was anderes schuld daran sein könnte. Heute will er so gar nicht ...

Hallo liebe Biggi Welter, unser Sohn ist aktuell 20 Monate alt und wird noch nach Bedarf gestillt. Tagsüber kommuniziert er dies deutlich verbal und es ist alles kein Problem. In der Nacht sieht dies anders aus: Seit seinem 6. Lebensmonat ist er stündlich wach und möchte gestillt werden. WIr haben uns mittlerweile abgefunden, dass er diese Art ...

Guten Abend!    Mein Sohn (Anfang 9. Monat) wird noch sehr viel gestillt er hat auch immer die Brust geliebt. Doch seit einer Woche ist es seltsam. Sobald er Nachts gestillt wird trinkt er 5 Min. ganz normal, doch dann heftiges Weinen. Auch Tagsüber weint er ab und an und will die Brust garnicht.  Er war vorige Woche krank, da hat das ganze a ...

Guten Abend!    Mein Sohn (Anfang 9. Monat) wird noch sehr viel gestillt er hat auch immer die Brust geliebt. Doch seit einer Woche ist es seltsam. Sobald er Nachts gestillt wird trinkt er 5 Min. ganz normal, doch dann heftiges Weinen. Auch Tagsüber weint er ab und an und will die Brust garnicht.  Er war vorige Woche krank, da hat das ganze a ...