Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Barbara Doyle:

Was soll ich tun?

Barbara Doyle

 Barbara Doyle
Ernährungsberaterin
Frage: Was soll ich tun?

Elli300

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Hallo! Mein Sohn ist jetzt 10 Monate alt und essen/ trinken ist schon seit seiner Geburt ein rießiges Thema bei uns! Am Anfang wollte er nie aus der Flasche trinken, das klappt mittlerweile sehr gut! Auch der Beikoststart war sehr unkompliziert und auch danach wenig Probleme! Gut die Gläschen schafft er meistens nie ganz aufzuessen, aber naja! Nun seit 2 Monaten ca. Wieder große Probleme! Beim Mittagessen und auch beim Nachmittagsbrei geht meistens der Mund nicht mal mehr auf, der kopf wird weggedreht oder wenn mal was in den Mund kommt, wird sofort gewürgt ! Was wir rausgefunden haben: er liebt die Tomatensuppe von Hipp! Ohne Probleme geht der Mund auf und innerhalb von 10 Minuten ist das 200 g Gläschen leer! Aber ich kann ihn doch nicht nur mit der Tomatensuppe ernähren? Auch der Versuch etwas Fleisch unter die Suppe zu mischen ist fehlgeschlagen! Er hat die Suppe zwar gegessen, nachher aber alles erbrochen! Ich mache mir große Sorgen da sein Gewicht schon immer an der untersten Grenze liegt ( lt. Kinderarzt)! Unser essensplan: 8:00 230-270 ml Milch Nahrung ( Nutramigen aus der Apotheke, wegen Kuhmilchallergie) 12:00 Hipp menügläschen ( oder eben Tomatensuppe wenn das nicht funktioniert) 16:00 Obst getreidebrei ( mal ein halbes Glas, mal ein viertel, manchmal ein ganzes oder auch gar nichts) 19-19:30 200-270 Milch Nahrung 1:30-3:30 170 ml Milch Nahrung Wir haben auch schon versucht nachts die Flasche wegzulassen damit er tagsüber evtl mehr Hunger hat, fehlgeschlagen! Ich weiß nicht weiter! Was kann man tun? Kann es an der Konsistenz der Gläschen liegen? Auch selbstgekochtes isst er nicht.... Hilfe Zähne bekommt er übrigens schon seitdem er 4 Monate alt ist Entschuldigung für den langen Text!


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Liebe „Elli300“, ich kann so gut nachvollziehen, wie belastend diese Situation für Sie als Mutter ist. Sie wollen einfach nur das Beste für Ihr Kind und möchten, dass es sich gesund und ausgewogen ernährt. Daher ist es nur verständlich, dass Sie viel über das Thema Ernährung nachdenken. Hat es zwischenzeitlich mit dem Brei schon gut geklappt und nun nicht mehr, kann es verschiedene Ursachen haben. Ist vielleicht irgendetwas beim Mittagessen vorgefallen: War das Essen zu warm oder zu kalt, hat Ihr Kleiner sich verschluckt, neuer Geschmack, Lärm, Druck…? Gibt es da was, das er negativ mit dem Löffel verbindet, dann braucht es etwas Zeit bis Ihr Junge diese Erfahrung vergessen hat. Auch entwickeln Kinder bereits recht früh Vorlieben und machen sich - zumindest phasenweise - nicht viel aus täglicher Abwechslung. Haben sie eine bestimmte Vorliebe (wie z.B. Suppe) entwickelt, bleiben sie dabei. Dies gibt ihnen eine gewisse Sicherheit und sie denken sich "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Aber auch das wird besser. Irgendwann entsteht doch Interesse an anderen Gerichten. Es gibt Kinder, die man wieder ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forscherdrang packt. Geben Sie Ihrem Kleinen zum Beispiel ein weiches Löffelchen selbst in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder sein Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen Ihren Sohn das Essen selbst erforschen. Versuchen Sie mal eine Weile, ihn allein damit umgehen zu lassen, ohne ihn groß zu lenken oder zu führen. Das mag mühselig sein und viel Geduld erfordern, aber es ist oft mit Erfolg gekrönt, wenn Kinder etwas allein ausprobieren dürfen. Ist diese erste Hürde dann genommen, spricht auch meist nichts dagegen wenn Mama mithilft. Bieten Sie auch mal Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an. Auch wenn er damit noch nichts anzufangen weiß, kann es die Experimentierfreude wecken. Bleiben Sie dabei und beobachten Sie genau, wie Ihr Schatz damit umgeht. Haben Sie den Eindruck, dass er stückige Kost noch nicht so gerne mag? Dann bleiben Sie im Moment ruhig bei den Produkten mit der Alterskennzeichnung „4. Monat“. Diese sind fein püriert und ohne Stückchen, enthalten aber trotzdem alles, was Ihr Kleiner benötigt. Hat sich das Löffeln dann wieder entspannt, können Sie gerne wieder Breie verschiedener Altersstufen oder wieder mit einer Fleischzubereitung kombinieren. Beim Würgen hilft es auch oft, den Brei mit etwas Wasser ein bisschen weicher zu machen und die Stückchen mit der Gabel zu zerdrücken. Es kann auch helfen Teller und Löffel (andere Farbe) zu wechseln, und so eine unbelastete Situation zu schaffen. Bieten Sie eine "neue Atmosphäre": Anderer Essplatz, ruhige Esssituation, keine Ablenkungen, kein Stress. Eine ganz andere (Körper)Haltung beim Füttern, kann oft für Entspannung sorgen. Vermeiden Sie beim Füttern Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten. Was Ihnen heute als "unmöglich" erscheint, kann sich innerhalb 1-2 Wochen plötzlich vollkommen verändern. Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihren Kleinen immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten. Mit den selbstgekochten Speisen warten Sie am besten noch ein wenig. Starten Sie hier nach dem 1. Geburtstag noch einmal einen Versuch. Sicherlich lässt Ihr Sohn sich dann eher darauf ein. Wenn Sie verunsichert sind, weil Ihr Kleiner weiterhin ein „Wenigesser“ ist, dann sprechen Sie ruhig auch noch einmal Ihren Kinderarzt an. Sicherlich hat er auch noch gute Tipps für Sie parat. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kleinen alles Gute! Herzliche Grüße Barbara Doyle


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