Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Ulrike Kusch:

Warum ist unsere Ernährung auf einmal so einseitig?

Ulrike Kusch

 Ulrike Kusch
Ernährungsberaterin
Frage: Warum ist unsere Ernährung auf einmal so einseitig?

"Annalena"

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Guten Tag, ich bin im Moment etwas verzweifelt was die Ernährung unserer Tochter angeht. Sie ist 15 Monate und hat bis jetzt alles probiert und gegessen. Die Einführung der Familienkost war auch überhaupt kein Problem. Sie war immer neugierig und hat gerne Sachen versucht. Nun ist es so das es immer das gleiche geben muss. Entweder Nudeln oder Kartoffeln und Reis. Alles ohne Soße und Gemüse. Ich kann versuchen was ich möchte aber sie mag es einfach nicht. Jetzt habe ich gedacht, vielleicht haben Sie einen Rat wie wir wieder aus der Situation heraus kommen? Meinen Sie das es nur eine Phase ist und es wieder vorbei geht? Wie sieht es mit der Versorgung von Vitaminen, Calcium und Eisen aus? Die ganze Sache mit dem Essen geht jetzt schon 1 Woche. Ich würde mich freuen von Ihnen zu hören.


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Liebe „Larabello“, diese „ich-ess-jetzt-mal nix“ oder „ich-ess-nur-was-mir-schmeckt“-Phasen kommen häufiger vor als man denkt. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Kinder - wie auch wir Erwachsene - entwickeln Vorlieben und es gibt Kinder, die sich - zumindest phasenweise - nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Haben sie eine bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln, nackt oder mit Soße) entwickelt, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Und dennoch gedeihen sie! Diese Phasen hat die Natur schon mit einberechnet. Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist Ihr Mädchen eben mit so wenig zufrieden. Meist essen die Kleinen auch mehr als man im ersten Moment denkt. Die Speisenauswahl wird aber wieder umfangreicher werden. Irgendwann kommt es zu einer so genannten spezifisch-sensorischen Sättigung, auch bei Ihrem Schatz. Sie hat sich dann an den wenigen Dingen „satt gegessen“ und will endlich was anderes. Diese Sättigung entwickelt sich bei Kindern wesentlicher langsamer und lässt Eltern bis dahin oftmals verzweifeln, wenn Kinder über einen längeres Zeitintervall immer nur ein bevorzugtes Essen wünschen. Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihre Kleine weiter nur, dass sie mit ihrem Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.“ Ein paar lieb gemeinte Anregung meinerseits: Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihr schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Schatz wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: Bieten Sie Ihrer Kleinen eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie sie einfach mal in Ruhe. Schauen Sie nicht auf ihren Teller hin, motivieren Sie sie nicht, interessieren Sie sich nicht für ihr Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Sie sind das Vorbild, Ihre Tochter wird Sie nachahmen. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Schatz an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Sie werden sehen, bald spielt es sich wieder ein! Ich wünsche Ihnen und Ihrem Mädchen alles Gute und eine schöne Sommerzeit! Sonnige Grüße aus Pfaffenhofen Ulrike Kusch


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