Hallo
Vielen Dank erstmal für Ihre Beratung.
Mein Baby ist acht Monate alt. Es hat noch nie Brei gegessen. Ich probiere es seit über zwei Monaten, aber jeder Brei wird wieder ausgespuckt.
Mittlerweile ist mein Kind etwas am Familientisch mit. Aber keine nennenswerten Mengen. Keine Mahlzeit ist auch nur annähernd ersetzt.
Dafür trinkt es in 24 Stunden 5 Flaschen Premilch (je zwischen 100 und 200ml).
Sollte ich auf Folgemilch (2er) umstellen damit ich einen Eisenmangel vorbeuge? Aber wäre das dann nicht zu viel Eiweiß und Kalorien?
Mein Baby ist sehr gut entwickelt und liegt bei Größe und Gewicht seit jeher genau auf der 50. Perzentille.
Was kann ich tun um mein Kind gut ernährt zu wissen, ohne den Druck wegen dem Essen zu erhöhen?
Vielen Dank!
Gruß Hausschuh
Mitglied inaktiv - 10.01.2018, 09:58
Antwort auf:
Trinkt mit acht Monaten fast nur Milch
Liebe „Hausschuh“,
mein bester Rat: stressen Sie sich selbst nicht!
Manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile länger bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren. Da lässt sich nichts erzwingen. Und auch das ist völlig „normal“. Nehmen Sie den Druck von Ihren Schultern. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie immer im Hinterkopf haben, dass es doch nun mit dem Essen endlich besser klappen muss. Das spüren die Kleinen. Fällt der Druck weg, klappt es mit dem Essen oft von alleine.
Es hilft am besten geduldiges Anbieten, ganz ohne Zwang, damit Ihr Schatz die neue Esstechnik und -motorik lernen und üben kann. Bleiben Sie also dabei, auch wenn es nur langsam vorangeht.
Das Essen vom Löffel ist eine vollkommen neue Erfahrung für ein Kind.
Bei der Beikosteinführung kommen zwei Aspekte zusammen. Zum einen müssen sich die Kleinen mit einem anderen Geschmack/einer anderen Konsistenz als von der Milch bekannt auseinandersetzen, der Brei fühlt sich vielleicht erstmal komisch an im Mund… Zum anderen müssen sie das Aufnehmen von Nahrung mit dem Löffel und das Abschlucken der Nahrung lernen. Bei manchen Babys kann das einige Zeit dauern, bis dieser Prozess so richtig ins Rollen kommt und letztendlich dann klappt.
Damit sich Ihr Schatz neben der Milch nun auch mit fester Nahrung anfreunden kann, ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kleinen jeden Tag wieder die Gelegenheit dazu geben.
Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Ihr Kleiner sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln.
Der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Machen Sie sich den Hunger ruhig zum Gehilfen. Ihr Kleiner weiß, dass Mama früher oder später mit Milch einlenkt. Also muss er sich auch nicht mit dem Brei mühen. Wenn er also nicht weiter essen mag, nicht direkt das Fläschchen reichen, sondern ein kurzes Päuschen machen und dann wieder Brei anbieten. Meine Erfahrung ist, wenn es im Anschluss keine „sichere“ Milch mehr gibt, dann wird die Verzehrsmenge automatisch größer.
Bleiben Sie noch bei der Pre Nahrung. Ihr Kleiner ist damit noch bestens versorgt! Die Umstellung zu einer anderen Fütterstufe bei der Milch, ist grundsätzlich kein "Muss", sondern nur eine Möglichkeit. Auch mit der Anfangsnahrung Pre ist Ihr Kleiner das gesamte Milchalter sehr gut versorgt.
Wenn Ihr Sohn mal zwei Beikostmahlzeiten isst können Sie auf eine Folgemilch wechseln. Die Breikost und die Folgemilch ergänzen sich dann bestens.
Ihr Kleiner hat schon Interesse am Essen der Großen. Nutzen Sie diesen Forscherdrang, um ihn ans Essen zu locken. Geben Sie Ihrem Kleinen selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder sein Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen den Kleinen das Essen selbst erforschen. Bieten Sie neben Brei auch Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an. Ihr Kleiner scheint ja schon ganz neugierig auf die feste Kost zu sein. Auch können Sie mal Gläschen für größere Babys, ab dem 8./10. Monat anbieten. Diese enthalten weiche Stückchen, die spannender für Ihren Jungen sein können. Kommt er damit noch nicht klar, können Sie diese auch mit der Gabel noch etwas zerdrücken.
Versuchen Sie mal eine Weile ihn allein damit umgehen zu lassen, ohne ihn groß zu lenken oder zu führen. Das mag mühselig sein und viel Geduld erfordern, aber es ist oft mit Erfolg gekrönt, wenn Kinder etwas allein ausprobieren dürfen. Ist diese erste Hürde dann genommen, spricht auch meist nichts dagegen, wenn Mama mithilft.
Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihren Kleinen weiterhin immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen.
Eines ist sicher. Jedes gesunde Baby hat sich noch früher oder später an die Beikost gewöhnt.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kleinen alles Gute und viel Freude am Essen!
Herzliche Grüße
Anke Claus
von
Anke Claus
am 10.01.2018