Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Anke Claus:

Tipps für vielseitiges Essen, Fläschchen abgewöhnen

Anke Claus

 Anke Claus
Master der Ernährungsmedizin
Frage: Tipps für vielseitiges Essen, Fläschchen abgewöhnen

shla

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Unsere Tochter bekommt seit sie 10 Monate alt ist morgens und abends ein Milchfläschchen (zuerst Folgemilch, jetzt Kindermilch). Sie ist jetzt 2 1/2 Jahre alt und kein mutiger Esser, normalgewichtig, normal groß, fidel und eigensinnig :) Sie isst Nudeln, Gnocci, Schupfnudeln, Pfannkuchen, Waffeln, Brezel, Toast, Pommes, Hefegebäck, Fleischwurst, Lyoner, Salami, Fischstäbchen, Käse, Paprika, Gurke, Apfel, Banane, Mango, getrocknete Früchte und Snacks (Kekse, Cracker, Reiswaffeln,...). Letztes Jahr hat sie auch Tomaten und Beeren gegessen, dieses Jahr nicht. Soße und unser Familienessen möchte sie eigentlich nie probieren. In der Krippe probiert sie wohl immer mal wieder was Neues beim Mittagessen, isst aber auch sehr selektiv. Oft hat sie Phasen, in denen sie nur dies oder nur das isst und alles andere nicht. Meine Fragen: 1. Können wir irgendwas besser machen? Wir essen gemeinsam, bieten ihr das Familienessen an, richten ihren Teller schön her. 2. Wie können wir das Milchfläschchen loswerden? Aus einem Becher möchte sie keine Milch trinken, wenn man ihr Wasser im Fläschchen anbietet, folgt ein größerer Wutanfall. Vielen Dank für Tipps, Hinweise und Ratschläge!


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Liebe „shla“, Sie machen das ganz prima! Diese „ich-ess-nur-was-mir-schmeckt“ Phasen kommt häufiger vor als man denkt. Fast jedes Kleinkind zeigt mal diese Marotten. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht (mehr). Während dieser Phase werden Kinder sich auch mehr darüber bewusst wie ein Speisenteller auszusehen hat, sie weigern sich, wenn das Essen nicht "richtig" aussieht oder der Teller bzw. das Brettchen nicht richtig platziert sind usw. Auch bestimmte äußere Einschnitte (Kita, Kiga, neues Geschwisterchen, Umzug, familiäre Ereignisse….) können das (Ess)verhalten beeinflussen. Kinder - wie auch wir Erwachsene - entwickeln Vorlieben und es gibt Kinder, die sich - zumindest phasenweise - nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Haben sie eine bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln, nackt oder mit Soße) entwickelt, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird wieder besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist Ihr Mädchen eben mit weniger zufrieden. So wenig ist es bei Ihrer Kleinen ja auch gar nicht. Am besten ist es wohl, wenn Sie weiter keine allzu „große Sache“ daraus machen. Sonst lernt Ihr Mädchen weiter nur, dass sie mit ihrer Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.“ Mein Tipp: Leben Sie Ihrem Mädchen wie jetzt schon als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihr wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber ihrem Verhalten. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Kleine am Essen interessieren. Beziehen Sie Ihre Kleine auch ins Einkaufen und Zubereiten der Speisen ein. Das „Selbstgekochte“ erfüllt sie mit Stolz und schmeckt dann auch viel besser. Es ist richtig, Ihre Kleine „braucht“ das Fläschchen nicht mehr. Sie kann in ihrem Alter die Milch aus dem Becher trinken. Wichtig ist, dass Sie als Mama es wirklich wollen und dahinterstehen. Bisher hat Ihre Tochter die Erfahrung gemacht, dass Mama – bei großem Geschrei – doch wieder einlenkt. Mein Tipp: Verschenken Sie oder entsorgen Sie die Flaschen. So sind definitiv keine Flaschen mehr im Haushalt und Sie kommen nicht in Versuchung. Vielleicht können Sie das ja zusammen spielerisch mit Ihrer Kleinen durchführen. Ähnlich der Schnullerfee zum Beispiel. Oder Sie sagen Ihrer Tochter klipp und klar, die Flaschen brauchst Du jetzt nicht mehr, Du bist ein großes Kind, wir schenken die Flaschen einem kleinen Baby (von einer Freundin…). Das braucht die Flaschen jetzt. Dann müssen Sie „durchhalten“. Geben Sie nicht gleich nach, Ihre Tochter weiß wie sie Sie rumkriegen kann. Es kann ein-zwei oder mehr, anstrengende Wochen dauern, und die Kleine wird vermutlich lauthals rebellieren und schreien. Haben Sie kein schlechtes Gewissen. Bieten Sie die Milch einfach wie selbstverständlich aus dem Becher/der Tasse an. Ich drücke Ihnen die Daumen und alles Liebe für Sie und Ihre Kleine! Herzliche Grüße Anke Claus


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