ellenotte
Hallo, Mein 2 jähriger sohn isst abends total slecht. Tagsüber isst er ganz normal und variert. Er sagt hunger zu haben, setzt sich auch mit 'freude' an den tisch und schaufelt sich essen auf den teller. Dann aber isst er vielleicht ein paar häppchen und meint genug zu haben. Nachdem er gegessen hat darf er sich einen kleinen nachtisch holen, keks, yoghurt oder ein kleiner bonbon. Meistens lasse ich es so wie es ist. Wenn ich aber das gefühl habe er hat wirklich so gut wie nichts gegessen (also 3-4 häppchen) dann sage ich ihm er soll noch 3 essen und dann kann er seinen nachtisch holen. Dieses gelingt auch meistens, aber auch häufig fängt er beim 3en happen an zu würgen. Wenn ich ihm aber dann z.B. 2 kleine piccolini kinderpizzen hinstelle isst er die ohne probleme. Jetzt frage ich mich ob es dann daran liegt das er das essen nicht mag, oder ob er mich einfach nur vereppelt. Ich glaube nicht das er verhungert aber bestimmte vitamine etc sind ja auch wichtig und gemüse isst er garnicht auser unter extremen zwang (oder wenn es puriert in spaghetti soße ist). Ich würde sogerne wollen das er wenigstens ein bischen varieert und gesund mitisst, aber er weigert sich komplett und ich will auch nicht das es in einem machtstreit endet.... Haben sie oder haben andere Mütter da noch tips wie mann das schaffen kann? Soll ich den nachtisch verbieten? was kann ich noch machen??
Veronika Klinkenberg
Liebe Ellenotte, ich kann sehr gut verstehen, dass Sie als Mama möchten, dass Ihr Sohn abwechslungsreich und gesund ernährt wird. Sie haben da natürlich hohe Ansprüche und genau da machen uns die Kleinen einen Strich durch die Rechnung. Kinder in diesem Alter haben Ihren eigenen Kopf und ganz spezielle Vorlieben. Das liebevoll selbst gekochte, abwechslungsreiche Essen wird nicht so geschätzt wie es sollte. Aber wie Sie ja schreiben geht es bei Ihnen vorwiegend um ein Essen, das Abendessen. Die restlichen Mahlzeiten laufen nach Ihren Schilderungen ganz normal ab, da nimmt Ihr Kind von allem etwas. Das ist doch schon eine gute Basis. Nehmen Sie denn abends die warme Hauptmahlzeit ein? Das wird häufiger so praktiziert. Mittags gibt es dann das Essen, das ursprünglich abends auf dem Speiseplan stehen würde. Das wäre z.B. ein belegtes Brot mit einer Tasse Milch und etwas Gemüse, eine Gemüsesuppe mit einem Pudding als Nachtisch etc. Findet Ihr Sprössling mittags mehr Ruhe für ein ausgewogenes, reichhaltiges Essen, könnten Sie die Mahlzeiten tauschen und mittags die große warme Mahlzeit geben. Manchmal sind Sprösslinge abends zu unruhig, um so richtig zu essen. Versuchen Sie heraus zu finden welcher Zeitpunkt am besten passt. Wird abends warm gegessen kann der Zeitpunkt entscheidend sein, wie und was ein Kind verspeist. Haben Sie schon einmal versucht ob es etwas hilft das Essen etwas nach vorne zu verlegen. Da kann schon eine halbe Stunde etwas bringen. Grundsätzlich ist das Verhalten Ihres kleinen Jungen nicht untypisch. Kinder werden nun selbstständiger und sind - oft zum Leidwesen der Eltern - wenig experimentierfreudig. Wenn sie eine bestimmte Vorliebe entwickelt haben (meist nackte Nudeln, Reis) oder Kinderpizza, bleiben sie dabei, da dies auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Diese Nahrung schmeckt mir und bekommt mir gut, das weiß ich und dabei bleibe ich (erst mal).Wir wissen aus Erfahrung, dass diese Situationen viel Geduld benötigen, die jedoch immer belohnt wird! Bleiben Sie dran, bieten Sie immer wieder neue Lebensmittel an. Auch Ihr Kind wird seinen Speiseplan erweitern und mit Freude die leckere Familienkost schätzen. Hilfreich ist es, wenn auch Sie eine abwechslungsreiche Kost bei regelmäßigen Mahlzeiten am Tisch einnehmen. Ihr Junge ist sich natürlich seiner Wirkung auf andere bewusst ist. Er bemerkt natürlich, dass er mit einer ablehnenden und wählerischen Verhaltensweise die Eltern berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama und Papa tun alles, damit ich was esse. „Das ist so toll, dass Sie sich mir so intensiv zuwenden.“ Versuchen Sie es einmal damit: Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt, machen Sie keine "große Sache" daraus, ob Ihr Sohn etwas isst oder nicht. Ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ist der Speiseplan für einen begrenzten Zeitpunkt nicht so abwechslungsreich, kommt es nicht gleich zu Mangelerscheinungen. Versuchen Sie es auch nicht mit „allen Tricks“ und „Ablenkungskünsten“. Ich bin mir sicher, je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie ihm Aufmerksamkeit schenken, umso mehr wird sich Ihr Kleiner am Essen interessieren und seinen Speiseplan ausweiten. Sehen Sie das Essen weniger als Kampf oder Schwierigkeit, sondern mehr als Freude und Genuss. Das alles braucht bestimmt einige Zeit, aber ich bin mir sicher Sie werden bald mit Freuden zusammen am Tisch das Essen genießen. Natürlich ist es hilfreich wenn auch Sie selbst bzw. die Familie mit am Tisch sitzen, mit Freuden zugreifen und gemeinsam essen. Kinder lernen bevorzugt durch Nachahmen. Und da sind Sie ein großes Vorbild. Diese Phasen unserer Kleinen kosten Nerven, aber Sie sind „normal“ und Gott sei Dank, sie gehen auch vorbei. Ich wünsche Ihnen weiter viel mütterliche Geduld und eine schöne Vorweihnachtszeit Veronika Klinkenberg