Mein jetzt 2jähriger Sohn ist seit einer Durchfallerkrankung (ca. seit Oktober 2011) kein Mittagessen mehr. Ich meine auch wirklich gar nichts. Davor hat er alles gegessen. Das einzige, was er isst, ist Milchreis aus dem Glas. Alles andere wird strikt verweigert. Ansonsten ist er zum Frühstück und Abendessen Brot. Er isst auch sonst gern Milchprodukte, Obst usw. Haben Sie einen Tipp, wie man ihn wieder animieren kann, wenigstens zu kosten?
von
Katerclau
am 27.03.2012, 13:48
Antwort auf:
Mein Sohn verweigert das Mittagessen?
Liebe „Katerclau“,
besondere Ernährungssituationen sind oft der Anlass, dass sich das Ernährungsverhalten ändert. Oft passiert es, dass Kinder schlechte Erfahrungen, die sie während einer Erkrankung gemacht haben mit genau einer Mahlzeit verbinden. Dann benötigt es sehr viel Geduld und Ausdauer, bis sie wieder Vertrauen zu diesem Essen aufbauen. Konsequenz und eine „klare Linie“ brauchen Sprösslinge auch, wenn sie während verwöhnenden Krankenphasen spitz gekriegt haben, dass es Speisen gibt, die besonders gut schmecken. Bedenken Sie Ihr Junge ist in in einem Alter in dem er sein eigenes Köpfchen entwickelt, die Auseinandersetzung mit den Eltern sucht und mit seinem Verhalten testen will, wie weit er gehen darf. Das ist eine ganz typische Phase.
Sicher hat er bemerkt, dass er mit diesem ablehnenden und wählerischen Essverhalten die Eltern berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama und Papa tun alles, damit ich was esse. „Das ist so toll, dass Sie sich mir so intensiv zuwenden.“
Ich weiß aus Erfahrung, dass diese Situation viel Geduld benötigt, die jedoch immer belohnt wird! Bleiben Sie dran. Stellen Sie mittags ausgewogenes Essen auf den Tisch. Sie geben vor, was es zum Essen gibt. Vielleicht ist es gut, wenn die Speisen z.B. auch Beilagen enthalten, die wie ein Milchreis leicht rutschen. Das kann z.B. ein Kartoffelbrei oder Nudeln mit einer hellen Soße sein.
Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt, machen Sie keine "große Sache" daraus, ob Ihr Kleiner etwas isst oder nicht. Ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Denken Sie an das Sprichwort "Hunger ist der beste Koch". Gehen Sie mal nicht auf die Wünsche Ihres kleinen Schatzes ein. Versuchen Sie es auch nicht mit „allen Tricks“ und „Ablenkungskünsten“. Essen Sie möglichst alle zusammen in angenehme Atmosphäre. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit nicht ausschließlich auf Ihr Kind, sondern sprechen Sie über belanglose Dinge und essen mit Genuss von allem, was es gibt. Bieten Sie was an und warten Sie erst einmal etwas ab. Verweigert Ihr Kleiner das Essen oder mag er nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Nehmen Sie Ihren Jungen aus seinem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch keinen beliebten Milchreis oder andere Milchprodukte und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts, auch keine beliebten Zwischensnacks.
Es kann gut sein, je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erreichen möchten, umso mehr wird sich Ihr Sohn am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als Kampf oder Schwierigkeit, sondern mehr als Freude und Genuss.
Das alles braucht bestimmt einige Zeit, aber ich bin mir sicher, wenn Sie Ihren Kleinen jetzt mit gerader Linie und Ruhe unterstützen, wird er wieder in ein ausgewogenes Essen finden. Diese Phasen unserer Kleinen kosten sehr viel Nerven, sie sind aber „normal“ und Gott sei Dank, sie gehen früher oder später auch vorbei.
Ich wünsche Ihnen die nötige Gelassenheit und Durchhaltevermögen
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 28.03.2012