Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Kind wiegt zu wenig

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Kind wiegt zu wenig

Alexandra12

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Liebe Ernährungsexperten, unsere Tochter wurde bislang gestillt und hat anfangs nur sehr wenig Beikost gegessen. als es im Sommer sehr heiß war und sie zudem noch gezahnt hat fing ich an, ihr nach dem Essen haben Trinkbrei aus Apfel Birne und Hafer zu geben, damit sie überhaupt ein wenig Nahrung außer der Stillmilch zu sich nimmt. mittlerweile isst sie 600 bis 700 Gramm pro Tag davon allerdings etwa 200 Milliliter Trinkbrei. Sie möchte nur Brei für den vierten Monat, alles grob pürierte verweigert sie. vor einigen Wochen sind sehr festen Stuhlgang bei dem sie sich auch etwas quälen musste. nun hat sie seit etwna drei Wochen sehr breiige Stuhlgang und das etwa 4 bis 6 mal am Tag. außerdem macht sie auch große Mengen, oft ist die Windel gesprengt. bei der U6 wurde jetzt festgestellt dass sie bei 75,9 Zentimetern nur knapp 7,5 Kilo Gramm wiegt. sie sollte mindestens ein Kilogramm mehr wiegen. bislang war sie immer auf der Normkurve. der Artzt sagte es könnte eine Getreide Intoleranz sein. in etwa vier Wochen sollen wir wieder zum Wiegen kommen. ansonsten geht es ihr gut und entwickelt sich bestens. meine Befürchtung ist, dass ich ihr zu viel Trinkbrei gebe, bisher nach jeder Mahlzeit. Vielleicht ist dadurch der Obstante an der Nahrung zu hoch und sie bekommt davon Durchfall? Wenn ich ihn aber jetzt weglasse, fehlen ihr vielleicht die Kalorien und sie nimmt weiter ab statt zu. Was wurden sie empfehlen? An fester Nahrung nagt sie gerne am Brötchen oder Zwieba k, isst aber dabei kaum etwas. Danke für Ihre Antwort! Viele Grüße Alexandra


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Liebe Alexandra, aus der Ferne ist es natürlich sehr schwer alles richtig einzuschätzen. Aber so wie ich es lese, hat Ihre Kleine keinen Durchfall, sondern einfach häufig Stuhle, der recht weich ist. Das ist ein großer Unterschied. Denn Durchfall muss immer medizinisch abgeklärt werden. Ich denke ähnlich wie Sie, dass der große Obst- und auch Getreideanteil in der Nahrung das Stuhlverhalten Ihrer Tochter bewirkt. Sie bekommt ja nur Milch und Obst mit etwas Getreide. Da passt der Stuhl sehr gut dazu. Warten Sie aber gerne noch die klare Einschätzung Ihres Kinderarztes ab. Meiner Meinung nach ist ansonsten wichtig, den Speisezettel Ihrer Kleinen mit anderen Lebensmitteln wie Gemüse, Fleisch, Fisch, Brot, Milchbrei etc. konsequent zu erweitern. Bislang musste Ihr Mädchen sich nicht daran gewöhnen, da Sie ihr ja immer wieder mit einfach zu schluckenden Trinkbreien entgegen gekommen sind. Sicherlich ist es nicht das „Ideal“, wenn Kinder in diesem Alter noch hauptsächlich mit Milch und Obst-Hafer-Trinkbrei ernährt werden. Hier spielt nicht nur die Nährstoffversorgung eine Rolle, auch andere Entwicklungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Sprachentwicklung, die durch das Kauen fester Kost gefördert wird, können zu kurz kommen. Haben Sie sich schon mal konsequent den Hunger zum Gehilfen gemacht? Dazu altersgerechte Kost anbieten und abwarten. Mag Ihre Tochter nichts oder nur wenig essen, auch keine Milch oder bequemen Trinkbrei reichen! Einfach dann keine große Sache daraus machen und zur üblichen Tagesordnung übergehen und bis zur nächsten Mahlzeit nichts füttern! Haben Sie keine Sorge, Ihr Mädchen wird nicht gleich verhungern. Aber der Hunger wird helfen, dass sie was isst. Probieren Sie es aus und lassen Sie sich nicht zu schnell rumkriegen, wenn sie meckert und protestiert. Sie kennt es ja nicht anders. Bieten Sie fingerfood für sie an. Geben Sie ihr einen eigenen Löffel in die Hand. Lassen Sie Ihre Tochter experimentieren. Es ist nicht schlimm wenn mal was zu Boden geht. Gehen Sie konsequent von der Milch weg. Ganz drastisch gesagt, wenn Ihre Kleine ansonsten gesund ist, wird sie sich mit üblichen, festen Speisen satt essen, wenn sie hungrig ist. Sie kann und wird das lernen! Es liegt hier viel an Ihnen. Sie bestimmen letztlich, was es zu essen und trinken gibt. Ihr Mädchen kann das noch nicht für sich entscheiden. Sie müssen ihr helfen und vorgeben, was auf den Teller kommt. Mit Ihrer konsequenten Hilfe, werden sie beide diesen Schritt meistern. Ich bin mir sicher, dass auch Ihr Schatz wie alle anderen gesunden Kinder sich ausgewogen mit festen Speisen satt essen wird. Ein ganz wichtiger Punkt: Greifen Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihre Tochter wird Sie nachahmen. Wenn sie sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert sie das mit am besten. Ich drück Ihnen die Daumen und wünsche viel Durchhaltevermögen! Doris Plath


Xen

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Du hattest gar nicht geschrieben wie alt die kleine ist. lg


Alexandra12

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Hallo, tut mir leid, ganz vergessen: Sie ist genau ein Jahr alt. Viele Grüße Alexandra


Alexandra12

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Hallo Frau Plath, vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Tut mir leid, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe - meine Tochter isst mittags schon lange Gemüse-Fleischbrei (zur Zeit ca 220g) nachmittags Obst-Getreide-Brei und abends Milchbrei (um 200g), allerdings mag sie nicht die stückigeren Sachen sondern nur die gut pürierten Breis ab dem vierten Monat. Ich habe jetzt auch das Frühstück eingeführt (ca 150-200 g Naturjoghurt mit Obstbrei). Seitdem sie so gut isst, habe ich nur noch nachmittags Trinkbrei gegeben und der Stuhlgang ist wieder fester und auch nicht mehr so häufig. Ich hoffe, sie nimmt jetzt auch gut zu. Festes Essen mag sie nur in ganz fester Form (Reiswaffeln, Brötchen ohne Wurst oder Käse), daran nuckelt sie herum, isst aber sehr wenig. Aber ich hoffe, das wird sich mit der Zeit verbessern, Danke auch noch mal für Ihre Tipps zum Fingerfood, das muss ich jetzt auch vermehrt ausprobieren... Herzliche Grüße Alexandra


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