Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

Kind lehnt Babykost ab

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: Kind lehnt Babykost ab

Cosa1417

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Liebe Fr. Klinkenberg, unser Sohn, 11 Monate, war letzte Woche krank (Schnupfen, Husten, Fieber, Mittelohrentzündung). Seitdem, allerdings auch schon davor (phasenweise) verweigert er "sein" Essen. D.h., er lehnt sowohl selbst gekochte Menüs (püriert) ab als auch Gläschenkost. Auch sein Nachmittagsobst (Gläschen) verweigert er, dasselbe ist es mit dem Abendbrei. Was er gut und reichlich trinkt - und ich ihm auch gebe, damit er wenigstens etwas im Bauch hat - ist seine Säuglingsmilch (2er). Das Einzige, was er momentan akzeptiert, sind Toastscheiben. Davon beißt er allerdings nur wenig ab, wird also nicht satt davon. Auch die normale Familienkost isst er nicht - egal ob Nudeln, Gemüse oder Kartoffeln, ..... Haben Sie einen Vorschlag, was ich ihm zu essen anbieten kann, das für ihn nahrhaft und reichhaltig genug ist? Er ist den ganzen Tag in Bewegung, krabbelt, robbt, steht auf, läuft an Gegenständen entlang. Der Kampf ums Essen macht mich allmählich mürbe. Die Milchmengen, die er trinkt, sehen wie folgt aus: ca. 7 Uhr 160ml, 9.30 Uhr 130ml, 13.30 Uhr 80ml, 16.30 Uhr 80-100ml, 19 Uhr 100-130 ml. Etwas anderes außer Milch trinkt er nicht. Herzlichen Dank schon im Voraus für Ihre Mühen.


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Liebe Cosa, ich kann gut verstehen, dass Sie der „Kampf ums Essen mürbe macht“, aber versuchen Sie das Essen einmal nicht als Kampf zu sehen und das Ganze gelassener an zu gehen. Als Außenstehende habe ich da natürlich gut reden. Ihr Kind spürt Ihren Druck und Ihren Wunsch er möge doch endlich mehr essen und das nimmt den Appetit und die Freude am Essen. Bedenken Sie auch hier ist Einiges zusammengekommen: zum einen befindet sich Ihr Junge in einem Alter, in dem Sprösslinge ohnehin ein sehr eigenwilliges Essverhalten entwickeln, zum anderen sind Fieber, Husten und Mittelohrentzündung kein „Pappenstiel“. Während Krankheitsphasen ist es ganz normal, dass Kinder verwöhnend ernährt werden und eine ganz schöne Zeit vergeht, bis alles überstanden ist. Gut möglich, dass der Kleine noch mit den Restbeständen der Erkrankung zu kämpfen hat. Verständlich, dass Sie Ihrem Kind seine Milch nicht verweigern möchten, bieten Sie aber zwanglos zu den Mahlzeiten immer erst einmal feste Nahrung an. Setzen Sie möglichst keinen Druck dahinter. Ihr Sohn ist in einem Alter, in dem Kinder immer selbstständiger werden wollen und wieder Spaß am Essen entwickeln, wenn sie selbst Hand anlegen dürfen. Geben Sie Ihrem Jungen ein eigenes Tellerchen, auf das Sie gut verträgliche Lebensmittel (kindgerecht zubereitet) legen. Das können weich gekochte Gemüsestückchen, Beilagen wie Nudeln etc. sein. Lassen Sie ihn das Essen erforschen, auch mit den Händen anfassen. Lassen Sie sich und Ihrem kleinen Schatz Zeit, ich bin mir sicher es wird ihm bald besser gehen. Und wenn er sieht wie die restlichen Familienmitglieder mit Genuss am Tisch essen und er merkt, dass die Mahlzeiten etwas ganz zwangloses sind, wird er Schritt für Schritt wieder Freude am festen Essen entwickeln. Das alles braucht bestimmt einige Zeit, aber ich sehe Sie bald mit Freuden zusammen am Tisch das Essen genießen. Diese Phasen unserer Kleinen kosten Nerven, aber Sie sind „normal“ und Gott sei Dank, sie gehen auch vorbei. Ich wünsche dass es Ihrem Kleinen bald wieder besser geht und Ihnen viel Durchhaltevermögen! Veronika Klinkenberg


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich möchte mich der oben gestellten Frage gern anschließen, da wir ein ähnliches Problem haben. Wir haben unsere Tochter Anfang des Jahres im Ausland adoptiert, ihr Alter ist nur geschätzt; sie wird diesen Monat ein Jahr alt. Im Kinderheim hatte sie bislang nur Milch bekommen, was wir zunächst weitergeführt haben. Dann haben wir mit der Einführung der Beikost begonnen. Morgens hat sie mit großem Appetit zwei zerkrümelte und in Folgemilch eingeweichte Zwiebacke gegessen und danach noch etwa 120 ml Folgemilch getrunken. Seit ca. zwei Wochen verweigert sie das komplett. Sie knabbert statt dessen zwar ein bisschen Zwieback, aber mehr als max. 1/2 isst sie nicht. Danach trinkt sie ca. 80 ml Folgemilch. Auch die Einführung des Gemüsebreies am Mittag bereitet uns Kopfzerbrechen. Zunächst hat sie kleine Gläschen Karotte problemlos gegessen. Dann plötzlich nicht mehr. Auch selbst gekocht oder andere Gemüse lehnt sie ab. Der Mund bleibt zu und der Kopf wird weg gedreht. Mische ich allerdings unter ihre Folgemilch Gemüsegläschen trinkt sie diese meist bis auf einen kleinen Rest aus. Dasselbe gilt für den milchfreien Obst-Getreidebrei. Mal isst sie ihn als Brei vom Löffel, dann muss ich ihn ihr wieder aus dem Fläschen "untermogeln". Obst, wie Banane oder Birne, isst sie manchmal, meist verweigert sie sie jedoch. Gedünstete Gemüsestückchen verweigert sie ebenfalls. Reiswaffeln hat sie allerdings kürzlich für sich entdeckt und isst diese - momentan - gut. Welchen Tipp haben Sie für mich? Mache ich mir zuviele Sorgen und sollte ich einfach abwarten bis sie "soweit" ist? Auch mit den 5 empfohlenen Mahlzeiten kommen wir in der Regel nicht hin, meist braucht sie mehr. Sind vielleicht ihre Fläschchenportionen zu gering? Lieben Dank für Ihre Antwort. Sysa


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich möchte mich der oben gestellten Frage gern anschließen, da wir ein ähnliches Problem haben. Wir haben unsere Tochter Anfang des Jahres im Ausland adoptiert, ihr Alter ist nur geschätzt; sie wird diesen Monat ein Jahr alt. Im Kinderheim hatte sie bislang nur Milch bekommen, was wir zunächst weitergeführt haben. Dann haben wir mit der Einführung der Beikost begonnen. Morgens hat sie mit großem Appetit zwei zerkrümelte und in Folgemilch eingeweichte Zwiebacke gegessen und danach noch etwa 120 ml Folgemilch getrunken. Seit ca. zwei Wochen verweigert sie das komplett. Sie knabbert statt dessen zwar ein bisschen Zwieback, aber mehr als max. 1/2 isst sie nicht. Danach trinkt sie ca. 80 ml Folgemilch. Auch die Einführung des Gemüsebreies am Mittag bereitet uns Kopfzerbrechen. Zunächst hat sie kleine Gläschen Karotte problemlos gegessen. Dann plötzlich nicht mehr. Auch selbst gekocht oder andere Gemüse lehnt sie ab. Der Mund bleibt zu und der Kopf wird weg gedreht. Mische ich allerdings unter ihre Folgemilch Gemüsegläschen trinkt sie diese meist bis auf einen kleinen Rest aus. Dasselbe gilt für den milchfreien Obst-Getreidebrei. Mal isst sie ihn als Brei vom Löffel, dann muss ich ihn ihr wieder aus dem Fläschen "untermogeln". Obst, wie Banane oder Birne, isst sie manchmal, meist verweigert sie sie jedoch. Gedünstete Gemüsestückchen verweigert sie ebenfalls. Reiswaffeln hat sie allerdings kürzlich für sich entdeckt und isst diese - momentan - gut. Welchen Tipp haben Sie für mich? Mache ich mir zuviele Sorgen und sollte ich einfach abwarten bis sie "soweit" ist? Auch mit den 5 empfohlenen Mahlzeiten kommen wir in der Regel nicht hin, meist braucht sie mehr. Sind vielleicht ihre Fläschchenportionen zu gering? Lieben Dank für Ihre Antwort. Sysa


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Liebe Sysa, was das Ablehnen fester Nahrung anbelangt, teilen Sie sich die Sorgen mit Cosa. Während bei Cosa´s Kind aber aus meiner Sicht vor allem die mehr oder weniger überstandene Krankheit dahintersteckt, sieht das bei Ihrem Mädchen etwas anders aus. In jedem Fall ist es ganz wichtig möglichst gelassen und in Ruhe an die Sache zu gehen. Denn jeder größere Druck und innigster Wunsch es solle doch endlich vorwärts gehen, verstärkt die Situation. Sind Sie aber auch nicht zu nachgiebig. Für Ihr kleines Mädchen ist die feste Nahrung etwas ganz Neues. Mit der Milch ist sie über viele Monate vertraut, die Ernährungsweise gibt ihr Sicherheit. Wenn Sie so ablehnend reagiert, bedeutet das nicht sofort dass sie das gar nicht mag. Sie kennt das Meiste einfach noch nicht und muss alles erst erfahren und kennenlernen - Vertrauen aufbauen. Je später ein Sprössling damit umgehen lernt, desto schwerer fällt es in den meisten Fällen. Aber Sie schaffen das. Das Essen fester Kost mit dem Löffel ist etwas ganz anderes als das Trinken eines Fläschchens. Es ist anstrengender und erfordert Mitarbeit. Gehen Sie behutsam vor und unterstützen Sie die Kleine bei dieser Entwicklung. Machen Sie es ihr nicht zu leicht. Nehmen Sie sich erst einmal ein bis zwei Mahlzeiten vor und bieten festes Essen an. Das kann Babykost oder aber kindgerechtes Essen vom Familientisch sein. Sicher merken Sie schnell, dass es ein paar Speisen gibt, die einigermaßen gehen. Konzentrieren Sie sich auf einige Lebensmittel und bieten Sie sie immer wieder unverzagt an. Die Erfahrung zeigt, dass es manchmal zahlreiche Anläufe braucht, bis Kinder ein Lebensmittel das sie nicht kennen akzeptieren lernen. Vielleicht können Sie Ihr Töchterchen locken, indem Sie sie mit einbeziehen. Geben Sie ihr ein eigenes Tellerchen, lassen Sie sie aktiv werden, das Essen erforschen. Ganz wichtig ist es, dass Sie miteinander am Tisch essen und die Kleine beobachten kann wie und was Mama und Papa essen. Kinder übernehmen auf lange Sicht das was Ihnen vorgelebt wird. Stellen Sie das Fläschchen weit außer Sichtweite. Wenn Ihr Töchterchen nicht weiter essen mag und quengelt, nicht sofort das Fläschchen geben, sondern ein kurzes Päuschen machen und dann wieder probieren. Ruhig auch einmal den Hunger zum Gehilfen machen. Wenn es im Anschluss keine "sichere" Milch mehr gibt, werden erfahrungsgemäß die Mengen größer. Das ist natürlich nicht leicht und letztendlich eine Übungssache. Ich möchte Sie nur motivieren nicht locker zu lassen und auf zu geben, denn irgendwann platzt sicher der Knoten. Mit viel Geduld schaffen Sie Beide das. Alles Gute und viel Freude an Ihrem Kind Veronika Klinkenberg


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