Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Anke Claus:

Ist exclusives Stillen mit 8 Monaten und evtl. darüber hinaus vertretbar?

Anke Claus

 Anke Claus
Master der Ernährungsmedizin
Frage: Ist exclusives Stillen mit 8 Monaten und evtl. darüber hinaus vertretbar?

Hola

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Mein kleiner Sohn, 8 Monate will ausschließlich gestillt werden. Er wiegt 8400g und ist 75cm groß, innerhalb von 8 Monaten einen Virus gehabt.Mit 6 Monaten habe ich versucht zuzufüttern, selbst gekocht- Kartoffeln, Möhren Apfelmus später mit verschiedenen Sorten Gläsern (Fisch mochte er, aber damit ist auch wieder schluss) probiert- er spricht auf nichts an. Während der letzten 2 Monate hat er an 8 Tagen mal einige Löffelchen gegessen, inzwischen lehnt er jeglichen Brei ab. Ich nehme ihn ab und an auf den Schoß, wenn ich esse und gebe ihm einen Knust, Stück Banane, Gurke, selbstgebackene Kekse- all das isst er, aber das ist sehr wenig. Meine Frage, kann er an einer Mangelernährung leiden? Sollte ich es mal mit einer Gemüsesuppe mit Kuhmilch versuchen? Dies ist ein Rat einer Ärztin.


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Liebe „Hola“, gleich vorweg: eines ist sicher, jedes gesunde Baby hat sich noch früher oder später an feste Nahrung gewöhnt. Es ist gut, dass Sie mit der Kinderärztin gesprochen haben, sie kann ausschließen, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang ok sind. Sicherlich ist es nicht das „Ideal“, wenn Kinder in diesem Alter noch hauptsächlich mit Milch ernährt werden. Hier spielt nicht nur die Nährstoffversorgung eine Rolle, auch andere Entwicklungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Sprachentwicklung, die durch das Kauen fester Kost gefördert wird, können zu kurz kommen. Aber manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren. Da lässt sich letztlich nichts erzwingen. Dennoch möchte ich Ihnen ans Herz legen, Ihren Kleinen weiter behutsam an das feste Essen heranzuführen. Damit sich Ihr kleiner Schatz mit dem festen Essen anfreunden kann, ist es ganz wichtig, dass Sie selbst voll und ganz dahinterstehen und den Kleinen unterstützen und auch zu einem gewissen Grad fordern und fördern. Dass Sie zum Beispiel bei einer Mahlzeit, wie dem Mittagessen, mal konsequent auf festere Kost übergehen. Auch wenn die Mengen nicht immer gleich groß oder auch mal nur gering ausfallen. Wichtig ist, konsequent aber trotzdem ruhig und gelassen zu bleiben. Ihr Junge merkt genau, wann Sie unsicher oder nachgiebig sind. Versuchen Sie Sicherheit beim Essen zu vermitteln. Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Ihr Kleiner sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Essen. Der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Sie machen es genau richtig, wenn Sie Ihrem kleinen Liebling immer wieder zwanglos feste Kost anbieten. Bieten Sie Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an, auch wenn er damit zunächst nichts recht anzufangen weiß. Mit Gemüsesuppe können Sie es auch probieren. Die Kuhmilch würde ich weglassen, da der Plan schon recht „milchlastig“ ist. Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrem Jungen selbst ein Löffelchen in die Hand. Lassen Sie Ihr Kind experimentieren. Das weckt oft die Neugierde auf Essen. Ohne Druck und Zwang oder großes Aufheben. Versuchen Sie mal eine Weile ihn allein damit umgehen zu lassen, ohne ihn groß zu lenken oder zu führen. Das mag mühselig sein und viel Geduld erfordern, aber es ist oft mit Erfolg gekrönt, wenn Kinder etwas allein ausprobieren dürfen. Ist diese erste Hürde dann genommen, spricht auch meist nichts dagegen, wenn Mama mithilft. Machen Sie es Ihrem Schatz nicht zu leicht, also ruhig mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Kleiner weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss er sich ja auch nicht mit dem Brei mühen. Probieren Sie es aus. Meine Erfahrung ist, wenn es nicht gleich die „sichere“ Milch gibt, dass der Appetit dann auf anderes steigt. Das wird auf jeden Fall eine Schraube sein, an der Sie drehen müssen. Wird die Milch weniger, steigt erfahrungsgemäß der Appetit auf anderes. Das ist natürlich auch Übungssache und wird vermutlich nicht von heute auf morgen klappen. Aber Ihr Kleiner kann und wird das lernen, auch mit Brei etc. bei einer Mahlzeit sich satt zu essen. Sie machen es ganz richtig, dass Sie Ihren Sohn immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama und Papa beim Essen beobachten und auch was probieren kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie selbst mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kind wird Sie nachahmen. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten. Ich drücke Ihnen die Daumen fürs Durchhalten! Alles Liebe und herzliche Grüße Anke Claus


Andrea6

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Muttermilch ist ein vollwertiges Nahrungsmittel, und wenn das Kind trotz Beikostangebot diese weitgehend bevorzugt ist dagegen nichts einzuwenden. Eine Verdrängung zu Gunsten von Gemüsesuppe mit Kuhmilch (merkwürdige Kombi..) ist nicht sinnvoll. Ein normales aufgewecktes Kind wird bei entsprechendem Nahrungsangebot ganz sicher früher oder später danach greifen und es verspeisen.


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