Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

Breikoststart noch nicht sehr erfolgreich

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: Breikoststart noch nicht sehr erfolgreich

Angel82

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Hallo Fr. Plath, ich hatte vor kurzem schon mal geschrieben da wir mit Beikost bei unserer jetzt ja 6 Monate alten Tochter beginnen wollten (war damals ja ein 6 Wochen zu früh gekommenes Frühchen mit 1590 g). Unser Kinderarzt meinte damals ja auch man sollte noch warten und die Zeit auf jeden Fall dazurechnen bis man mit Brei beginnt. Letzten Mittwoch haben wir den ersten Breiversuch (dann täglich mittags) gemacht mit pure Karotte. Sie öffnet zwar etwas den Mund und mampft etwas aber das meiste vom Brei wird wieder nach draußen gespeichelt da sie nicht wirklich schluckt. Manchmal hat sie den Brei im Mund und tut gar nichts und sieht sehr konzentriert aus :-). Pastinake hatten wir 1mal versucht aber da hat sie das Gesicht verzogen jetzt sind wir noch oder wieder bei Karotte. So läuft es seitdem jeden Tag. Nach einigen Minuten wird es ihr dann auch zu blöd und sie wird quenglig. Dann wird er Breiversuch unterbrochen und sie wird gestillt. Meine Angst ist nur da sie ja jetzt schon 6 1/2 Monate ist das ihr evtl. Vitamine, Eisen etc fehlen da es mit dem Brei ja noch nicht klappt? Momentan wird sie ja voll gestillt. Bei der U5 vor einer Woche war soweit alles ok und sie hat auch gut zugenommen (jetzt 6 kg). Unser Kinderarzt hat jedoch wegen ihrer hellen Fingernägel vermutet das sie etwas Eisenmangel hat ( Hr. Dr. Busse aus dem Forum meinte jedoch das könne man anhand der Fingernägel nicht feststellen). Fleisch würde ja auch erst später dazu kommen wenn das mit Gemüse allein mal besser klappt. Wenn Fleisch mal dazu kommt wie oft in der Woche sollte sie das bekommen? Ich habe mal gelesen täglich da der Fleischanteil in den Gläschen sehr gering ist. Oder mal Fleisch und dann wieder mal nur Gemüse mittags? Außerdem wollte ich fragen (momentan versuchen wir ja Gläschen nach 4.ter Monat) ob man auch schon Brei mit 5ter und 6ter Monat versuchen kann? Oder soll man hier auch ihr berichtigtes Alter nehmen (also minus 6 Wochen)? Vielen lieben Dank!


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Liebe „Angel82“, bitte haben Sie keine Angst oder machen sich große Sorgen. Ihr Töchterchen ist noch so klein und wird noch so viel lernen. Auch wenn es noch Zeit in Anspruch nimmt, bis die Beikost klappt, wird sie keinen Schaden nehmen. Die Natur hat da schon einen großzügigen „Puffer“ eingerichtet. Nehmen Sie es möglichst gelassen, dann gelingt es am besten. Die Beikosteinführung ist für viele Kleinen eine vollkommen neue Erfahrung. Das Essen vom Löffel ist motorisch etwas ganz anderes als das Saugen an der Brust. Und so transportiert die Zunge zu Beginn der Fütterung den Brei oft in alter Gewohnheit in die falsche Richtung. Für Sie sieht es so aus, als mag oder vertrage Ihr Spatz den Brei nicht. Lassen Sie sich und Ihrem Kind Zeit. Es benötigt einfach etwas Zeit und Übung, bis die Nahrung nach hinten befördert wird und das Abschlucken problemlos klappt. Bleiben Sie bei den 4-Monatsprodukten. Sie unterscheiden sich von den Gläschen einer höheren Fütterstufe nur durch die Konsistenz. Von den Nährstoffen her sind die Mahlzeiten gleich. Die 4 Monatsgläschen sind feinst püriert, Ihre Maus kommt sicher damit am besten zurecht. Vielleicht füttern Sie erst einmal ein paar Löffelchen Milch oder verdünnen den Brei mit etwas Milch oder Wasser. Manchmal hilft es auch, wenn man ein weiches Löffelchen oder ein Fingerchen mit etwas Brei bestreicht und das Baby darf den Brei selbst erforschen. Machen Sie nach einigen Löffelchen eine kleine Pause, lenken Ihr Mädchen etwas ab und starten dann noch mal mit einem Versuch. Bleiben Sie vorerst bei der Gemüsesorte, die Ihrem Kind am besten schmeckt und bauen Sie darauf ganz langsam auf. Denn neben der Füttertechnik müssen sich die Kleinen auch an ganz neue Geschmackserlebnisse gewöhnen lernen. Manchmal hilft es auch in das Gemüse eine ganz kleine Menge Obst zu mischen. Wichtig ist, dass Sie das alles ganz gelassen und ruhig angehen. Sie haben erst letzten Mittwoch mit festem Essen angefangen. Das ist noch keine Zeit, Ihre Maus wird in der nächsten Zeit sicher immer größere Fortschritte machen. Hat sie sich an verschiedene Gemüsesorten gewöhnt, können Sie das Fleisch dazu nehmen. Wird schließlich ein fleischhaltiges Menü gefüttert, empfehlen wissenschaftliche Gremien es möglichst regelmäßig zu geben. Laut Forschungsinstitut für Kinderernährung 5-6 mal pro Woche ein fleischhaltiges Menü. Sie stillen Ihren kleinen Schatz ja und ernähren sich sicher gesund. Solange die Kleine einen gesunden, aufgeweckten Eindruck macht, brauchen Sie sich keine Sorgen machen, dann wird sie mit allen wichtigen Nähr- und Schutzstoffen bestens versorgt. Sind Sie sehr beunruhigt, könnten Sie sich ja zusätzlich eine zweite Meinung einholen. Haben Sie Vertrauen, unsere Kleinen lernen in kurzer Zeit so viel. Sicher wird es mit der Beikost schrittweise besser werden. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Ihre Geduld bald belohnt wird. Ganz liebe Grüße Veronika Klinkenberg


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