Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Veronika Klinkenberg:

Alles andere wichtiger beim Essen was kann ich da machen?

Frage: Alles andere wichtiger beim Essen was kann ich da machen?

zoe82

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So, nun ein Thema, dass mich langsam zur Verzweiflung bringt. Ich stehe teilweise abends (wenn mein ein und alles im Bett ist) nur noch da und heule weil ich nicht mehr kann. Mein Sohn wird bald 1 Jahr alt. Er ist ca. 75 cm groß und wiegt 8,4 kg. Wir haben die ganze Zeit das Problem, dass alles andere als Essen wichtiger ist, er folglich nie genug isst. Entweder es gibt zu viel zu 'erledigen', zu schauen oder er ist zu müde. Schlafen tut er dann aber auch nicht weil er zu hungrig ist. Er hat 5 Mahlzeiten am Tag. 4-5 Uhr Fläschchen ca. 180 - 200 ml Folgemilch 3 8 Uhr Müsli (2 EL Haferflocken, etwas Obst, 1/2 Naturjoghurt) - isst er aber nie leer, manchmal nur die Hälfte.... 12 Uhr Mittagessen (Nudeln, Reis, Hirse, Kartoffeln - in welcher Form auch immer - mit Gemüse, am Wochenende auch mal Fleisch) Da macht er aber an den meisten Tagen soo blöd rum, dass es ihm höchstens bis 14 reicht. 15-16 Uhr Obst mit Brot, Knäcke, Reiswaffel, Vollkorn-Zwieback o. ä. Manchmal auch Haferflocken mit Obst. 18 Uhr Brot mit Frischkäse, Käse o. ä. 19 Uhr Fläschchen Folgemilch 3 ca. 180 - 270 ml Aus Verzweiflung bekommt er zwischen den Mahlzeiten noch etwas Obst. Ich habs lange ohne versucht, aber es ist kein deut besser, eher schlimmer wenn er es nicht bekommt. Ich frag mich halt ob das normal ist, dass er mir die ganze Zeit am Bein klebt und ich garnichts tun kann, weil er ständig hungerig ist oder müde. Ich kann nicht mal zu Mittag kochen ohne ihn auf dem Arm zu haben. Manche Tage hab ich den Eindruck er kommt nicht mal zum spielen wegen des Kreislaufs. Zu müde zum essen, zu hungrig zum schlafen. Er ist sonst ein ziemlicher hampler, je müder, desto aufgekratzter. Was kann ich tun?? Ich hab schon oft versucht ihn direkt nach dem Essen hinzulegen, aber auch das klappt nicht... Wie soll ich mein Kind ernähren, wie soll ich das ganze in den Griff bekommen? Wohl bemerkt, das ist nicht so eine Phase, wir haben es bis auf wenige Ausnahmen seit seiner Geburt! Erst war Fläschchen nicht das was er wollte, dann kam der Brei, dann wurde es kurz besser, dann wollte er keinen Brei, lieber Fläschchen, Brei mag er jetzt auf keinem Fall mehr sondern nur noch das essen was ich habe. Ist ja auch toll, aber satt wird er da meistens auch nicht von. Wir haben den Eindruck er stillt immer nur den akuten Hunger und dann hat er keine Lust mehr zu essen. Haben schon alles versucht. Tisch Ritual vor dem Essen machen wir, schön gedeckter Tisch, sein eigenen Teller uvm. Aber es wird und wird einfach nicht besser. Er hampelt, wehrt den Löffel ab (wenn er einen eigenen hat geht es eine Zeit lang gut). Selbst essen schafft er aber überhaupt nicht. Wenn ich ihn mit den Fingern essen lässt macht es ihm anfangs spaß, aber dann nach 4-5 happen hat er keine Lust mehr oder ist erst mal satt. Nebenbei füttern klappt nicht. Der Kinderarzt sagt immer, dass ist normal. Aber ist dieses gehampel und getue wirklich normal???


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Liebe „Zoe82“, jedes Kind ist einzigartig: Sie haben offensichtlich ein quirliges „Temperamentskerlchen“ zu Hause, dass Sie vom ersten Tag an fordert. Kinder machen in den ersten Lebensjahren eine immense Entwicklung auf den verschiedensten Ebenen durch, Wachstumsschübe folgen in relativ kurzen Abständen. Ihr Kleiner wird immer mobiler und erobert sich die Welt immer mehr aus einer anderen Perspektive, das ist spannend und aufregend. Zwischen sechsten und neunten Monat werden die beiden Gehirnhälften miteinander vernetzt, nun kann ein Baby deutlich zwischen bekannten und fremden Menschen unterscheiden. Dann um den ersten Geburtstag herum machen die Kleinen einen wichtigen Sprung in der Persönlichkeitsentwicklung. Sie entdecken ihren eigenen Willen und was noch viel spannender ist, sie entdecken, dass sie Einfluss haben. Schnell entwickeln sie ein Gespür dafür, was sie anstellen müssen um etwas zu erreichen. Trotzanfälle, kleine Löwenkämpfe etc. sind an der Tagesordnung. Der Weg in mehr Selbstständigkeit ist oft mit einem Gefühl des Alleinseins gepaart. Ihr Spatz verhält sich also normal. Natürlich kann das alles je nach Temperament und Veranlagung unterschiedlich ausgeprägt ausfallen. Sie haben von Anfang an einen „aufgeweckten“ Jungen. Ein kleiner Trost, es wird mit der Zeit sicher besser werden. Ich kann Sie nur ermutigen durch zu halten. Nehmen Sie sich immer wieder kleine Auszeiten, um wenigstens ein wenig Kraft und Energien zu tanken. Dass Mama Nerven und Kraft hat, ist ganz wichtig. Versuchen Sie möglichst ruhig an alles zu gehen und scheuen Sie sich nicht Ihrem „Treibauf“ Grenzen zu setzen. Ganz wichtig ist ein ruhiger, strukturierter Tagesablauf mit festen Essens- und Schlafenszeiten. Sorgen Sie dafür, dass die Tage und da vor allem die Nachmittage nicht zu aufregend verlaufen. Bauen Sie in den Tag beruhigende Rituale und Ruhezeiten ein. Beenden Sie vor allem am Abend den Tag mit einem ausgedehnten Gute-Nacht-Ritual wie Buch lesen, Lied singen, Gebet sprechen, Kuscheln. Zeigen Sie Ihrem Kleinen untertags, dass Sie immer für ihn da sind. Sprechen Sie viel mit ihm. Es gibt wirklich Zeiten in denen die Kleinen permanent am Rockzipfel hängen. Aber auch das ist zeitlich begrenzt, das kann ich Ihnen versprechen. Was das Essen anbelangt, braucht Ihr Junge ebenfalls Ihre Unterstützung. Was die Speisenauswahl und die Essenszeiten anbelangt liegen Sie goldrichtig. Das sieht doch recht gut aus. Bei quirligen Stehaufmännchen ist es ganz wichtig, dass zu festen, regelmäßigen Zeiten Essen angeboten wird. Reißen Sie Ihr Kind nicht aus dem Spiel, geben Sie ihm frühzeitig Bescheid, dass es bald essen gibt und holen Sie ihn zu den Mahlzeiten ab. Sorgen Sie für eine ruhige ungestörte Atmosphäre bei Tisch - kein laufender Radio, Fernseher und keine Spielsachen. Die Mahlzeiten sollten auch nicht in einer Zirkusvorstellung ausarten: es wird in Ruhe und im Sitzen gegessen. Was das Verhalten am Tisch anbelangt, ist es ganz wichtig Grenzen zu setzen. Bleibt Ihr Kind nicht auf seinem Platz sitzen oder endet das Essen in einer Spielerei bzw. Matscherei, sagen Sie in ruhigem Ton „Nein“. Setzt sich das fort, brechen Sie die Mahlzeit für Ihren Sohn ab. Dann gibt es bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Richten Sie sich nicht ausschließlich nach den Sonderwünschen Ihres Spatzes. Sie bieten eine Auswahl an gesundem Essen an, Ihr Kind darf daraus auswählen. Isst er nur wenig, gibt es bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Ganz wichtig ist, dass Sie den Kleinen nicht in den Mittelpunkt stellen, denn wie schon gesagt er merkt nun genau wie er es erreichen kann, dass die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt ist. Je weniger Sie sein Verhalten beachten, desto besser ist es. Spannen Sie Ihren Jungen ein, er darf entsprechend den Möglichkeiten beim Einkaufen mit aussuchen, bei der Zubereitung und beim Anrichten mithelfen. Ich weiß, es ist wirklich sehr anstrengend und Kräfte zehrend, aber auch wenn es im Moment aussichtslos erscheint, wird sich das Verhalten Ihres kleinen Schatzes sicher bessern. Wichtig ist dass Sie möglichst nicht zu sehr auf ihn eingehen, in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten und dem Kleinen eine gesunde Essensweise vorleben. Was das Verhalten anbelangt, könnten Sie noch bei Christiane Schuster vom Nachbarforum posten. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Energie und mütterliches Durchhaltevermögen Veronika Klinkenberg


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