Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Doxycyclin in der Stillzeit

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Doxycyclin in der Stillzeit

Art3mis

Hallo, ich hoffe, Sie haben einen Rat für mich. Leider habe ich mich durch einen Zeckenstich mit Borreliose infiziert. Aus verschiedenen Gründen kann ich kein stillfreundlicheres Antibiotikum nehmen und muss ab morgen Doxycyclin (Doxyhexal 200 mg, eine Tablette pro Tag) für drei Wochen einnehmen. Mein Sohn ist 7 Monate alt und wird von mir noch hauptsächlich gestillt. Zwar haben wir Beikost ab dem 5. Monat eingeführt, aber davon isst er recht wenig. Ich habe bisher auch ziemlich viel gestillt, nach Bedarf eben. Das war tagsüber so alle 3 bis 4 Stunden, abends und in der Nacht häufiger, nachts teilweise auch fast durchgehend … Mein Arzt riet mir nun abzustillen. Als ob das so einfach wäre. In den zwei Tagen nach der Diagnose habe ich schon versucht, zu reduzieren und meinen Sohn an die Flasche zu gewöhnen – aber keine Chance. Er verweigert jeden Sauger, haben sämtliche Formen probiert (auch die angeblich "brustähnlichen" und auch wenn Muttermilch in der Flasche ist, auch Schnuller nimmt er nicht), und brüllt nur noch. Ein paar Tropfen hat er aus einer normalen Trinkflasche getrunken und vom Löffel, aber das war im Milliliterbereich … Nach den zwei Tagen verweigert er inzwischen jegliches Essen (nun auch Brei). Dabei habe ich noch nicht einmal abgestillt, sondern nur versucht, es zu reduzieren … Ich bin grade echt verzweifelt. Ab morgen muss ich unbedingt mit dem Medikament starten, ich habe schon viel zu lange gewartet. Laut Embryotox ist es beim Stillen ja nicht komplett kontraindiziert, aber es ist nicht unbedingt Mittel der Wahl. Angeblich können Knochenschäden entstehen? Im Beipackzettel steht, es darf nicht gestillt werden. In einer amerikanischen Leitlinie las ich von "10 Tage kann zur Not gestillt werden" – aber ich muss es ja drei Wochen lang nehmen! Ich weiß überhaupt nicht, was ich machen soll. Hab das Gefühl, er ist jetzt schon völlig traumatisiert. Ich übrigens auch, bin selbst nur noch am Weinen, ich wollte eigentlich auch gerne noch sehr lange stillen. Natürlich will ich ihm aber auch nicht schaden. Was soll ich denn nur tun? Traurige Grüße


Die aktuellen Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft empfehlen für Schwangerschaft und Stillzeit eine orale Therapie mit Amoxicillin (3 x 500-1000 mg über 14 Tage). Bei nachgewiesener Penicillinallergie kann man Azithromycin (2 x 250 mg über 5-10 Tage) oder Cefuroximaxetil (Cefuroxim 2 x 500 mg über 14 Tage) anwenden. Sind all diese Alternativen bei Ihnen nicht einsetzbar? Tetrazykline wie z. B. Doxycyclin sollten in der Stillzeit wegen möglicher Einlagerung in kindliche Knochen und Zähne allenfalls kurzfristig (maximal 1 Woche) verabreicht werden.


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