Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Antibiotikum Blasenentzündung, Utrogest und Kadefungin

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Antibiotikum Blasenentzündung, Utrogest und Kadefungin

sophialena

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich befinde mich aktuell in der zehnten Schwangerschaftswoche. Im Ultraschall letzte Woche sah auch alles so aus wie es zum aktuellen Zeitpunkt aussehen sollte. An Medikamenten nehme ich seit Beginn Femibion sowie Magnesium ein. Da es letzte Woche zum zweiten Mal zu Blutungen kam (dunkles Blut), wurde mir von meiner Frauenärztin Utrogest verschrieben, das ich jeden Abend vaginal einnehmen soll (100 mg 1x/d). Am Tag nach der ersten Einnahme von Utrogest hatte ich ein starkes Brennen, wobei im Urin eine erhöhte Leukozytenzahl festgestellt wurde, wobei von einer Blasenentzündung ausgegangen worden ist und mir für drei Tage ein Antibiotikum verschrieben wurde (Cerufox 250 mg 2x/d). Nachdem das Brennen auch nach der Einnahme von Cerufox weiter anhielt, jedoch keine Leukozyten mehr im Urin festgestellt werden konnten, wurde mir im Anschluss Kadefungin verordnet, das ich alle zwei Tage mithilfe eines Applikators vaginal einnehmen soll. An den Tagen der Einnahme von Kafefungin soll ich Utrogest dann oral einnehmen. Da meine Frauenärztin selbst aktuell im Urlaub ist und die Verordnung des Antibiotikums und von Kandefungin auch nicht durch sie, sondern Ende letzter und Anfang dieser Woche durch einen Vertretungsarzt erfolgte, habe ich folgende Fragen: Kann es theoretisch einen Zusammenhang zwischen dem Brennen/der erhöhten Leukozytenanzahl und der Einnahme von Utrogest geben oder ist das wahrscheinlich eher einfach ein Zufall gewesen, dass das Brennen und die erhöhte Leukozytenanzahl einen Tag nach der ersten Einnahme von Utrogest auftraten? In der Packungsbeilage von Kadefungin habe ich gerade gelesen, dass sie eigentlich eine tägliche Einnahme über sieben Tage empfehlen. Wäre dies noch sinnvoller als die aktuelle Einnahme alle zwei Tage? Und wie schätzen Sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Utrogest ein? Könnte es sein, dass die wiederkehrende Reizung/das wiederkehrende Brennen hiervon kommen (auch wenn keine erhöhte Leukozytenanzahl mehr vorliegt)? Bzw. geht es mir insbesondere auch um die Frage, ob hierdurch auch irgendwelche Gefahren für das Baby entstehen könnten. Das auch jetzt noch weiter anhaltende Brennen an sich wäre nur unangenehm, aber gut auszuhalten. Herzlichen Dank bereits im Voraus für Ihre Rückmeldung und viele Grüße


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Anwendung von Progesteron (Utrogest) und einer Blasenentzündung ist nicht anzunehmen. Das Pilzmittel Kadefungin wird üblicherweise täglich je nach Dosisstärke über drei oder sechs Tage angewandt. Utrogest enthält das in jedem weiblichen Organismus von Eierstöcken und in der Schwangerschaft zusätzlich von der Plazenta produzierte natürliche Hormon Progesteron. Bei mangelhafter Bildung in der Frühschwangerschaft wird Progesteron oft zum Ausgleich eines Mangels verabreicht, um einer Fehlgeburt bzw. Frühgeburt vorzubeugen. Eine aktuelle Auswertung (Devall et al 2021) aller bislang verfügbaren Daten zur Vermeidung von Fehlgeburten (nach vorangegangener Fehlgeburt!) durch Gabe von Progesteron zeigt allenfalls einen geringfügigen Nutzen einer vaginalen Anwendung gegenüber Plazebo (ca. 8% mehr Geburten!). Die vaginale Applikation von Progesteron 2 x 400 mg pro Tag führte bei Blutungen in der Frühschwangerschaft im Vergleich zu Plazebo in einer großen britischen Multicenterstudie mit 4.153 Schwangeren nicht zu einer Zunahme der Lebendgeburten (Coomarasam et al 2019). Ob die Anwendung von Progesteron 100 mg vaginal pro Tag einen Nutzen bringt, ist nach der aktuellen Datenlage eher fraglich.


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